Geheimbünde üben seit je her eine gewaltige Faszination auf jene Menschen aus, die kein Mitglied dieser Klubs sind. Je weniger Informationen über geheime Rituale oder die Mitglieder bekannt sind, desto häufiger sprießen allerlei Verschwörungstheorien aus dem Boden.
Dem Autor und Journalisten
Hannes Kohlmaier ist es gelungen, exklusiven Zutritt zu den Räumen diverser Geheimbünde zu erhalten. Er…mehrGeheimbünde üben seit je her eine gewaltige Faszination auf jene Menschen aus, die kein Mitglied dieser Klubs sind. Je weniger Informationen über geheime Rituale oder die Mitglieder bekannt sind, desto häufiger sprießen allerlei Verschwörungstheorien aus dem Boden.
Dem Autor und Journalisten Hannes Kohlmaier ist es gelungen, exklusiven Zutritt zu den Räumen diverser Geheimbünde zu erhalten. Er durfte auch an der einen oder anderen Zeremonie teilnehmen.
Welchen Geheimbünden war er nun auf der Spur? Und was ist die Quintessenz aus seiner Recherche?
In vier großen Kapiteln lässt er uns an seinem Insiderbericht teilhaben, wenn er über bekannte und weniger bekannte Geheimgesellschaften schreibt. Der wohl bekannteste Geheimbund sind wohl die Freimaurer sowie die Rosenkreuzer. Der Bund der Kabbala ist hauptsächlich durch das rote Bändchen, das Show-Größen wie Madonna an ihrem Handgelenk tragen, bekannt geworden. Im vierten Kapitel stellt Hannes Kohlmaier einige ziemlich unbekannte Gruppierungen vor. Oder hat irgendwer schon von den „Guglmännern“ gehört? Oder von den „Schlaraffen“? Manche dieser Geheimgesellschaften haben gerade einmal ein paar Dutzend Mitglieder. Damit kann kaum ein politischer Umsturz bewerkstelligt werden.
Meine Meinung:
Wer hier sensationslüstern Neues über die geheimen Rituale der Freimaurer oder Rosenkreuzer erwartet, wird ein wenig enttäuscht werden. Würden die Organisationen alle ihre Geheimnisse oder ihre Mitgliederlisten offenlegen, ginge der Nimbus des Geheimnisvollen verloren, der Teil des Mysteriums „Geheimbünde“ ist.
Apropos Mitgliederlisten: natürlich werden nur jene Namen genannt, die ohnehin bekannt sind wie Mozart oder Angelo Soliman.
Die viel zitierte Weltverschwörung der Freimaurer kann auch hier nicht nachvollzogen werden. Der Vorwurf, dass man einem Bruder hilft, der in Not geraten ist? Klaro, soll auch bei Freunden oder in anderen Kreisen wie z.B. Bei der Feuerwehr üblich sein. Wenn ich einen guten Handwerker brauche, frage ich auch Bekannte oder Freunde, ob sie wen kennen, der ordentliche Arbeit leistet, bevor ich das Telefonbuch oder Internet zurate ziehe. Das Verraten von Insiderwissen, das zu mehr Wohlstand führt? Solche Tipps orte ich eher im parteipolitischen Klüngel, als bei den Freimaurern. Postenschacher - hat wenig mit Geheimbünden als mit Seilschaften anderer Art zu tun.
Für Leser, die sich noch nicht mit den Freimaurern oder ähnlichen Klubs beschäftigt haben, ist dieses Buch ein gelungenes Einsteigerwerk. Für mich hat sich bis auf die „Schlaraffen“ wenig Neues eröffnet.
Die Fotos in der Mitte des Buchs geben einen Einblick in die eine oder andere Versammlungsstätte.
Fazit:
Für Einsteiger in die Materie ein gelungenes Buch, für jene, die sich schon länger mit dem Thema beschäftigen, ist die Öffnung dem Journalisten gegenüber vielleicht ein Novum. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.