EINE PANDEMIE VERÄNDERT DIE WELT - DIE NEUE GESCHICHTE DER PEST
Die Große Pest der Jahre um 1348 war eines der einschneidendsten Ereignisse der europäischen Geschichte. Volker Reinhardt rekonstruiert den Verlauf der Epidemie von den Anfängen in Asien bis zu ihrem vorläufigen Erlöschen in Europa, beleuchtet die unterschiedlichen Verhältnisse in ausgewählten Städten und fragt, wie die Überlebenden politisch und wirtschaftlich, religiös und künstlerisch das große Sterben bewältigten. Sein spannend geschriebenes Panorama führt eindringlich vor Augen, was wir dem medizinischen Fortschritt verdanken - und wie verblüffend ähnlich wir heute trotzdem auf eine Pandemie reagieren.
Als im Frühjahr 1348 die Pest nahte, ließ der Mailänder Herrscher Luchino Visconti die Stadt komplett isolieren. Kranke in der Stadt wurden vorsorglich eingemauert. So blieb Mailand als einzige Stadt Italiens verschont. Volker Reinhardt hat die verfügbaren Quellen zur Großen Pest neu gesichtet und zeigt in seinem anschaulich erzählten Buch, dass der vermeintliche europäische Flächenbrand eine Summe von lokalen Dramen war, die die Menschen auf ganz unterschiedliche Weise bewältigten: durch politische Umstürze, Verfolgung von Minderheiten, Restauration alter Verhältnisse oder eben durch ein Lob der Tyrannis à la Mailand. Klassische Pestbeschreibungen wie die von Boccaccio erweisen sich als späte Stilisierung nach antiken Vorbildern, doch Bilder, Bauwerke oder anonyme Chronisten lassen ermessen, wie groß die Verunsicherung war und wie übermächtig die Sehnsucht nach der verlorenen Normalität.
Die Große Pest - ihr verheerendes Wirken in Mitteleuropa
Der Verlauf der Pest von den Anfängen bis zum Erlöschen
Neue und kritische Analyse der Quellen
Die Große Pest reduzierte die Bevölkerung in Europa um ein Drittel
Die Große Pest der Jahre um 1348 war eines der einschneidendsten Ereignisse der europäischen Geschichte. Volker Reinhardt rekonstruiert den Verlauf der Epidemie von den Anfängen in Asien bis zu ihrem vorläufigen Erlöschen in Europa, beleuchtet die unterschiedlichen Verhältnisse in ausgewählten Städten und fragt, wie die Überlebenden politisch und wirtschaftlich, religiös und künstlerisch das große Sterben bewältigten. Sein spannend geschriebenes Panorama führt eindringlich vor Augen, was wir dem medizinischen Fortschritt verdanken - und wie verblüffend ähnlich wir heute trotzdem auf eine Pandemie reagieren.
Als im Frühjahr 1348 die Pest nahte, ließ der Mailänder Herrscher Luchino Visconti die Stadt komplett isolieren. Kranke in der Stadt wurden vorsorglich eingemauert. So blieb Mailand als einzige Stadt Italiens verschont. Volker Reinhardt hat die verfügbaren Quellen zur Großen Pest neu gesichtet und zeigt in seinem anschaulich erzählten Buch, dass der vermeintliche europäische Flächenbrand eine Summe von lokalen Dramen war, die die Menschen auf ganz unterschiedliche Weise bewältigten: durch politische Umstürze, Verfolgung von Minderheiten, Restauration alter Verhältnisse oder eben durch ein Lob der Tyrannis à la Mailand. Klassische Pestbeschreibungen wie die von Boccaccio erweisen sich als späte Stilisierung nach antiken Vorbildern, doch Bilder, Bauwerke oder anonyme Chronisten lassen ermessen, wie groß die Verunsicherung war und wie übermächtig die Sehnsucht nach der verlorenen Normalität.
Die Große Pest - ihr verheerendes Wirken in Mitteleuropa
Der Verlauf der Pest von den Anfängen bis zum Erlöschen
Neue und kritische Analyse der Quellen
Die Große Pest reduzierte die Bevölkerung in Europa um ein Drittel
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Kein "Weltende", keine "Transformation" stellt der Autor am Beispiel der Pest fest, folgt auf eine Pandemie, liest Rezensent Franz-Julius Morche erleichtert. Und dass Politiker, die vor allem am Machterhalt interessiert sind, schlechte Entscheidungen treffen, ist vermutlich eine andere Konstante, die aus diesem Buch zu lernen wäre, meint der insgesamt beeindruckte Kritiker. Mit großer Begeisterung hat er die vielen konkreten historischen Ereignisse nachvollzogen, die hier geboten und mit der Pest in Zusammenhang gebracht werden, Niedergang von Genua und Venedig, Aufstieg von Mailand, Verschwörungstheorien gegen die Juden, die etwa in Würzburg zu Pogromen führten. Alles in allem gefällt ihm das Buch auch als eine "wohltuende Erdung" in hysterischen Zeiten und er empfiehlt es als Elixir der "Gelassenheit", die nottue.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.02.2021Auch das Weinen hörte auf
Kann man von der Pest des Mittelalters etwas über die Corona-Pandemie lernen? Volker Reinhardt
zieht Parallelen. So abgeklärt wie der Historiker können Zeitgenossen aber niemals sein
VON GUSTAV SEIBT
Wenn mittelalterliche Geschichtsschreiber ihre Erzählung besonders glaubwürdig machen wollen, dann verwenden sie zuweilen die Ich-Form, ja sie nennen sich mit Namen, als müssten sie einen notariellen Akt unterzeichnen. Diese Form der Beglaubigung dient vor allem dem eigentlich Unglaublichen, nicht selten Wundern oder ungewöhnlichen Naturerscheinungen. Ich habe es selbst gesehen, lautet der damit verbundene Sprechakt: Man darf es glauben.
In gesteigerter Form machte sich der Sieneser Chronist Agnolo Tura diese Konvention bei der großen Pest von 1348 zu eigen: „Ich, Agnolo di Tura, den man den Dicken nennt, beerdigte eigenhändig fünf meiner Kinder in der allgemeinen Grabstätte. Anderen erging es nicht besser. Andere Tote wurden so nachlässig bestattet, dass sie von Hunden ausgegraben, in der Stadt verteilt und teilweise auch gefressen wurden. Die Glocken läuteten nicht mehr, und auch das Weinen hörte auf. So schrecklich war die Lage, dass alle nur noch mit ihrem eigenen Tod rechneten.“
Volker Reinhardt zitiert diese berühmte und bewegende Stelle (in Italien ein Lesebuchtext) in einem zur aktuellen Pandemie sehr rasch produzierten Buch über die Mutter aller nachantiken europäischen Seuchen. Ihre fortdauernde Präsenz im historischen Gedächtnis verdankt die Pest von 1348 nicht zuletzt solchen Texten, allen voran der Rahmenerzählung von Boccaccios „Decamerone“, den hundert Novellen, die sich zehn junge Leute vortragen, die vor der Ansteckung aus der Stadt Florenz aufs Land geflohen sind und sich nun die Zeit mit schönen und merkwürdigen Geschichten vertreiben.
Da Reinhardt, der ein Kenner der italienischen Renaissance ist, nun so schnell da ist, kann er kaum mit neuen Erkenntnissen aufwarten. Aber er kann den gut erschlossenen Stoff durch originelle Disposition und gelegentliche Parallelen zur Gegenwart interessant machen. Diese Parallelen allerdings darf man getrost vergessen. Zu groß sind die Abstände zwischen einer unmittelbar tödlichen, in kürzester Zeit ein Massensterben auslösenden, zudem eine medizinisch weitgehend hilflose Gesellschaft treffenden Seuche von den aktuellen Umständen. Auch lassen sich die vielfältigen zeitgenössischen Zeugnisse in Chronistik, Dichtung und Briefliteratur kaum mit heutiger Echtzeitkommunikation in allen möglichen Medien samt ihren Rückkopplungseffekten in der Gesellschaft vergleichen, auch wenn Reinhardt das punktuell suggeriert.
Originell ist Reinhardts Zugriff auf einer anderen Ebene: Er trennt die Darstellung des heutigen Wissensstandes über den Verlauf und die Folgen der Seuche von der Erörterung der Reaktionen und Verarbeitungen durch die Zeitgenossen. Das führt zu einem lehrreichen Kontrasteffekt: So schockartig die aus Asien kommende, von Handelsschiffen eingeschleppte Pest die Länder am Mittelmeer (etwas später auch die Zentraleuropas, allerdings ohne Polen) überfiel, so sehr kann rückblickende Übersicht ihre Effekte entdramatisieren.
Psychologisch macht es wohl keinen entscheidenden Unterschied, ob die Sterblichkeitsziffern bloß zehn oder 25 Prozent einer Stadtbevölkerung betrugen und nicht, wie die Zeitgenossen schätzten, zwei Drittel oder gar 80 Prozent. Agnolo Turas Einzelschicksal ist glaubwürdig und symbolisch zugleich. Allerdings brach an keinem Ort Europas die soziale und politische Ordnung zusammen; die aus der Pest folgenden Verschiebungen vollzogen sich schrittweise und sehr unterschiedlich. Auch wirken sie zunächst widersprüchlich: Da das Sterben Arme und Unterschichten stärker betraf als die Wohlhabenden, verbesserte sich die wirtschaftliche Stellung einfacher Arbeitskräfte durch die Pest. Zugleich wurde etlicher Reichtum umverteilt, dabei womöglich breiter gestreut.
Außerdem verstärkte sich in Italien, dem Hauptgebiet von Reinhardts Darstellung, eine Verschiebung von kommunalen zu signorilen Verfassungen, zu tyrannischen Regierungsformen. Diese wurden reaktiv vom römisch-republikanisch inspirierten Humanismus mit gelehrtem Aufwand kritisiert. Die polemische Spannung verlief dabei um 1400 zwischen dem republikanischen Florenz und dem signorilen Mailand der Visconti – gut erforschtes Terrain. Reinhardt arbeitet die Sonderstellung Mailands heraus, das unter dem Regenten Luchino Visconti (1292-1349) einen eigenen Weg scharfer Abschottung einschlug und so in der ersten Welle der Pest bis 1350 kaum Tote verzeichnete. Mailand sei, so Reinhardt, mit seinem Sonderweg das Schweden des Trecento gewesen; nun ja, nur eben nicht im Lockeren, sondern im Strengen.
Die zeitgenössische Chronistik zeigt die doppelte Krise des Wissens und der Frömmigkeit: Medizin half nicht, die Geistlichkeit versagte an vielen Orten bei der Sterbebegleitung, die Ursachen der Seuche waren ungewiss. Gebildete wie Papst Clemens VI. in Avignon, die an astrologische Konstellationen glaubten, waren vergleichsweise immun dagegen, die jüdische Minderheit als Sündenbock zu identifizieren. In den Künsten kann man diametral entgegengesetzte Wirkungen der Pest identifizieren: einerseits Verinnerlichung und Frömmigkeit, andererseits leiblichen Realismus und neue Weltlichkeit. So entsteht Schritt für Schritt ein Panorama Europas um 1400, in dessen Krisen und Machtkämpfe die Pest immer wieder hineinspielte, wenn auch mit schwer messbaren Wirkungen. Nein, die Pest machte nicht alles anders, und so wird es auch Covid-19 nicht tun, lautet die Botschaft des Buches.
Das ist gewiss richtig und doch bleibt es unbefriedigend. Reinhardts Abgeklärtheit erspart dem heutigen Leser den Weg vom ersten Schock zum Weiterleben, den die Zeitgenossen auf je ihre Weise zurücklegen mussten. Das Buch lebt vom reichlich zitierten Quellenmaterial, doch zugleich fährt es den Zeugen allzu bald über den Mund.
Boccaccio wird des literarischen Schematismus überführt, im Einklang mit eingeschliffener Literaturwissenschaft. Die ungeheure Lebendigkeit seiner Darstellung möchte man danach kaum noch auf sich wirken lassen, und das ist wirklich schade. Geradezu snobistisch wirkt die Vernachlässigung von Kurt Flaschs Boccaccio-Studie „Poesie nach der Pest“ von 1992. Flasch zeigte darin, wie der Zusammenbruch des Wissens in der Pest zu einer bis in die Novellen hineinwirkenden philosophischen Skepsis führte. Der Dichter wurde so als intellektueller Zeitgenosse des Philosophen William von Occam konturiert, aber für eine neues, nicht gelehrtes, vor allem aber auch weibliches Publikum. Es ist immer gut, wenn Historiker Jubel und Jammer zu Erkenntnis werden lassen, aber davor sollten Jubel und Jammer doch fühlbar geworden sein.
Die mittelalterliche Chronistik ist
mit der heutigen Kommunikation
in Echtzeit kaum vergleichbar
Das Buch lebt von reichlichen
Quellen, fährt den Zeugen
aber zu bald über den Mund
Volker Reinhardt:
Die Macht der Seuche. Wie die große Pest die Welt veränderte. 1347-1353.
C.H. Beck, München 2020. 256 Seiten, 24 Euro.
Das historische Gemälde von Giuseppe Maria Crespi aus dem 18. Jahrhundert zeigt den Heiligen Bernardo Tolomei, der sich in Siena um Pestkranke kümmerte, sich ansteckte und 1348 starb.
Foto: mauritius images / ACTIVE MUSEUM
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Kann man von der Pest des Mittelalters etwas über die Corona-Pandemie lernen? Volker Reinhardt
zieht Parallelen. So abgeklärt wie der Historiker können Zeitgenossen aber niemals sein
VON GUSTAV SEIBT
Wenn mittelalterliche Geschichtsschreiber ihre Erzählung besonders glaubwürdig machen wollen, dann verwenden sie zuweilen die Ich-Form, ja sie nennen sich mit Namen, als müssten sie einen notariellen Akt unterzeichnen. Diese Form der Beglaubigung dient vor allem dem eigentlich Unglaublichen, nicht selten Wundern oder ungewöhnlichen Naturerscheinungen. Ich habe es selbst gesehen, lautet der damit verbundene Sprechakt: Man darf es glauben.
In gesteigerter Form machte sich der Sieneser Chronist Agnolo Tura diese Konvention bei der großen Pest von 1348 zu eigen: „Ich, Agnolo di Tura, den man den Dicken nennt, beerdigte eigenhändig fünf meiner Kinder in der allgemeinen Grabstätte. Anderen erging es nicht besser. Andere Tote wurden so nachlässig bestattet, dass sie von Hunden ausgegraben, in der Stadt verteilt und teilweise auch gefressen wurden. Die Glocken läuteten nicht mehr, und auch das Weinen hörte auf. So schrecklich war die Lage, dass alle nur noch mit ihrem eigenen Tod rechneten.“
Volker Reinhardt zitiert diese berühmte und bewegende Stelle (in Italien ein Lesebuchtext) in einem zur aktuellen Pandemie sehr rasch produzierten Buch über die Mutter aller nachantiken europäischen Seuchen. Ihre fortdauernde Präsenz im historischen Gedächtnis verdankt die Pest von 1348 nicht zuletzt solchen Texten, allen voran der Rahmenerzählung von Boccaccios „Decamerone“, den hundert Novellen, die sich zehn junge Leute vortragen, die vor der Ansteckung aus der Stadt Florenz aufs Land geflohen sind und sich nun die Zeit mit schönen und merkwürdigen Geschichten vertreiben.
Da Reinhardt, der ein Kenner der italienischen Renaissance ist, nun so schnell da ist, kann er kaum mit neuen Erkenntnissen aufwarten. Aber er kann den gut erschlossenen Stoff durch originelle Disposition und gelegentliche Parallelen zur Gegenwart interessant machen. Diese Parallelen allerdings darf man getrost vergessen. Zu groß sind die Abstände zwischen einer unmittelbar tödlichen, in kürzester Zeit ein Massensterben auslösenden, zudem eine medizinisch weitgehend hilflose Gesellschaft treffenden Seuche von den aktuellen Umständen. Auch lassen sich die vielfältigen zeitgenössischen Zeugnisse in Chronistik, Dichtung und Briefliteratur kaum mit heutiger Echtzeitkommunikation in allen möglichen Medien samt ihren Rückkopplungseffekten in der Gesellschaft vergleichen, auch wenn Reinhardt das punktuell suggeriert.
Originell ist Reinhardts Zugriff auf einer anderen Ebene: Er trennt die Darstellung des heutigen Wissensstandes über den Verlauf und die Folgen der Seuche von der Erörterung der Reaktionen und Verarbeitungen durch die Zeitgenossen. Das führt zu einem lehrreichen Kontrasteffekt: So schockartig die aus Asien kommende, von Handelsschiffen eingeschleppte Pest die Länder am Mittelmeer (etwas später auch die Zentraleuropas, allerdings ohne Polen) überfiel, so sehr kann rückblickende Übersicht ihre Effekte entdramatisieren.
Psychologisch macht es wohl keinen entscheidenden Unterschied, ob die Sterblichkeitsziffern bloß zehn oder 25 Prozent einer Stadtbevölkerung betrugen und nicht, wie die Zeitgenossen schätzten, zwei Drittel oder gar 80 Prozent. Agnolo Turas Einzelschicksal ist glaubwürdig und symbolisch zugleich. Allerdings brach an keinem Ort Europas die soziale und politische Ordnung zusammen; die aus der Pest folgenden Verschiebungen vollzogen sich schrittweise und sehr unterschiedlich. Auch wirken sie zunächst widersprüchlich: Da das Sterben Arme und Unterschichten stärker betraf als die Wohlhabenden, verbesserte sich die wirtschaftliche Stellung einfacher Arbeitskräfte durch die Pest. Zugleich wurde etlicher Reichtum umverteilt, dabei womöglich breiter gestreut.
Außerdem verstärkte sich in Italien, dem Hauptgebiet von Reinhardts Darstellung, eine Verschiebung von kommunalen zu signorilen Verfassungen, zu tyrannischen Regierungsformen. Diese wurden reaktiv vom römisch-republikanisch inspirierten Humanismus mit gelehrtem Aufwand kritisiert. Die polemische Spannung verlief dabei um 1400 zwischen dem republikanischen Florenz und dem signorilen Mailand der Visconti – gut erforschtes Terrain. Reinhardt arbeitet die Sonderstellung Mailands heraus, das unter dem Regenten Luchino Visconti (1292-1349) einen eigenen Weg scharfer Abschottung einschlug und so in der ersten Welle der Pest bis 1350 kaum Tote verzeichnete. Mailand sei, so Reinhardt, mit seinem Sonderweg das Schweden des Trecento gewesen; nun ja, nur eben nicht im Lockeren, sondern im Strengen.
Die zeitgenössische Chronistik zeigt die doppelte Krise des Wissens und der Frömmigkeit: Medizin half nicht, die Geistlichkeit versagte an vielen Orten bei der Sterbebegleitung, die Ursachen der Seuche waren ungewiss. Gebildete wie Papst Clemens VI. in Avignon, die an astrologische Konstellationen glaubten, waren vergleichsweise immun dagegen, die jüdische Minderheit als Sündenbock zu identifizieren. In den Künsten kann man diametral entgegengesetzte Wirkungen der Pest identifizieren: einerseits Verinnerlichung und Frömmigkeit, andererseits leiblichen Realismus und neue Weltlichkeit. So entsteht Schritt für Schritt ein Panorama Europas um 1400, in dessen Krisen und Machtkämpfe die Pest immer wieder hineinspielte, wenn auch mit schwer messbaren Wirkungen. Nein, die Pest machte nicht alles anders, und so wird es auch Covid-19 nicht tun, lautet die Botschaft des Buches.
Das ist gewiss richtig und doch bleibt es unbefriedigend. Reinhardts Abgeklärtheit erspart dem heutigen Leser den Weg vom ersten Schock zum Weiterleben, den die Zeitgenossen auf je ihre Weise zurücklegen mussten. Das Buch lebt vom reichlich zitierten Quellenmaterial, doch zugleich fährt es den Zeugen allzu bald über den Mund.
Boccaccio wird des literarischen Schematismus überführt, im Einklang mit eingeschliffener Literaturwissenschaft. Die ungeheure Lebendigkeit seiner Darstellung möchte man danach kaum noch auf sich wirken lassen, und das ist wirklich schade. Geradezu snobistisch wirkt die Vernachlässigung von Kurt Flaschs Boccaccio-Studie „Poesie nach der Pest“ von 1992. Flasch zeigte darin, wie der Zusammenbruch des Wissens in der Pest zu einer bis in die Novellen hineinwirkenden philosophischen Skepsis führte. Der Dichter wurde so als intellektueller Zeitgenosse des Philosophen William von Occam konturiert, aber für eine neues, nicht gelehrtes, vor allem aber auch weibliches Publikum. Es ist immer gut, wenn Historiker Jubel und Jammer zu Erkenntnis werden lassen, aber davor sollten Jubel und Jammer doch fühlbar geworden sein.
Die mittelalterliche Chronistik ist
mit der heutigen Kommunikation
in Echtzeit kaum vergleichbar
Das Buch lebt von reichlichen
Quellen, fährt den Zeugen
aber zu bald über den Mund
Volker Reinhardt:
Die Macht der Seuche. Wie die große Pest die Welt veränderte. 1347-1353.
C.H. Beck, München 2020. 256 Seiten, 24 Euro.
Das historische Gemälde von Giuseppe Maria Crespi aus dem 18. Jahrhundert zeigt den Heiligen Bernardo Tolomei, der sich in Siena um Pestkranke kümmerte, sich ansteckte und 1348 starb.
Foto: mauritius images / ACTIVE MUSEUM
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.02.2021Abstand halten hat schon damals geholfen
Zivilisationsbrüche, Kontaktverbote und die Sehnsucht nach dem starken Mann: Volker Reinhardt entwirft ein Panorama der Großen Pest in Europa.
In der Pandemie ist alles Pandemie. Wir reden über Kino und Corona, Menschenrechte und Corona, Kochen und Corona, soziale Ungleichheit in Zeiten von Corona. Deshalb ist eine Wohltat, dass ein Buch, das von der Großen Pest des vierzehnten Jahrhunderts in Europa handelt, von Kunst, Literatur, Tuchhandel, Klansherrschaft und imaginären Reisen erzählt. Es geht in Volker Reinhardts Studie um Paolo Uccello und Donatello, um die Erfindung der Renaissance, um den Politiker Cosimo de' Medici und den Fabrikanten Francesco Datini, der das größte Privatvermögen seiner Zeit besaß, um Petrarcas vermutlich erfundene Besteigung des Mont Ventoux und vieles mehr. In den kurzen Pausen zwischen den Covid-19-Talkshows stellt "Die Macht der Seuche" eine willkommene Abwechslung dar.
Aber zuerst muss Volker Reinhardt natürlich das finstere Tal der historischen Fakten durchwandern. Das erledigt der an der Schweizer Universität Freiburg lehrende Frühneuzeithistoriker mit quellenkritischer Delikatesse. So entlarvt er die verbreitete Annahme, die Pest sei aus Asien nach Europa gelangt, weil die tatarischen Belagerer des genuesischen Stützpunkts Caffa auf der Krim im Jahr 1347 Pestleichen über die Mauern geschleudert hätten, als Erdichtung eines Chronisten aus Oberitalien. Tatsächlich erreichte die Seuche auf Handelsschiffen aus Caffa über Konstantinopel den westlichen Mittelmeerraum, wo sie sich zuerst in Messina, dann in der Mutterstadt Genua und schließlich in Marseille ausbreitete und von dort ins Landesinnere vordrang. Die Geschwindigkeit, mit der die Infektion vorankam, war je nach der Dichte des Verkehrsnetzes und der Intensität der Handelsbeziehungen von Region zu Region verschieden, doch bis 1351 hatte sie ganz Europa erfasst.
Ganz Europa? Nein, drei Regionen blieben von der zweiten nachchristlichen Pandemie durch das Bakterium Yersinia pestis - die erste, von den Historikern als Justinianische Pest bezeichnete, hatte zwischen 540 und 750 gewütet - weitgehend verschont: die Pyrenäen, das Landesinnere Polens und das Gebiet um Mailand. Hier stellt Reinhardt seine als Überblick angelegte Betrachtung lokalgeschichtlich scharf. Denn während Polen und die Pyrenäen von ihrer Randlage und geringen Bevölkerungsdichte profitierten, lag die Metropole Mailand im Auge des italienischen Peststurms. Dass ihre Einwohnerschaft dennoch nicht dezimiert wurde, ist allein mit seuchenpolitischen Maßnahmen des Stadtregenten Luchino Visconti (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Filmregisseur, den Reinhardt "Luchino Visconti II." nennt) zu erklären. Interessanterweise schweigen die meisten zeitgenössischen Quellen zu diesem Thema. Nur zwei Chronisten aus Pisa und Siena berichten übereinstimmend, in Mailand seien bloß drei Familien gestorben, weil man deren Häuser unmittelbar nach dem Ausbruch der Krankheit zugemauert habe. Als die Pest fünfzehn Jahre später wieder zuschlug, ließ Viscontis Großneffe ein Lazarett vor den Stadtmauern aus dem Boden stampfen. Offensichtlich ahmte er die erfolgreiche Pandemie-Strategie seines Vorgängers nach: Isolation der Kranken, Einreisebeschränkungen, Reduzierung der Sozialkontakte.
In Staaten und Regionen, in denen solche Maßnahmen nicht oder zu spät angewandt wurden, schlug Yersinia pestis gnadenlos zu. Nach verlässlichen Schätzungen starb zwischen 1347 und 1353 etwa ein Drittel der Bevölkerung Europas an der Seuche. Dabei gab es ein klares Gefälle zwischen dichter und lockerer besiedelten Städten: Während das bevölkerungsarme Rom unter der Herrschaft des Volkstribuns Cola di Rienzo vergleichsweise glimpflich davonkam, stand Venedig vor dem Zusammenbruch. Vier Jahre nach dem Ende der Pestwelle putschte der Doge Marino Faliero mit Hilfe bürgerlicher Kreise gegen die Adelsrepublik. Faliero wurde enthauptet, im Großen Ratssaal des Dogenpalasts hängt anstelle seines Porträts ein von Tintoretto gemaltes schwarzes Banner.
Falieros Coup bezeugt für Volker Reinhardt eine allgemeine Legitimationskrise republikanischer Herrschaftsformen als Folge der Pest. Die Überlebenden, schockiert vom Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung in der Pandemie, sehnten sich nach Anführern, die diese Ordnung zukünftig garantierten. Ein Beleg für diesen Trend ist neben der stabilen Tyrannei der Visconti in Mailand der Aufstieg der Medici in Florenz. Anders als das traditionelle Patriziat, das nach dem Muster eines Herrenclubs agierte, suchte sich Cosimo der Ältere seine Anhänger in allen Bevölkerungsschichten. Auf Paolo Uccellos Sintflut-Fresko im Kreuzgang von Santa Maria Novella erscheint er im staatsmännischen Ornat als Retter der geplagten Menschheit. Anscheinend hatte Cosimo nicht nur die Macht der Straße, sondern auch die der Bilder begriffen. Als Kunstmäzen schrieb er sich ins kollektive Gedächtnis einer Stadt ein, die mit Werken wie Donatellos Georgsstatue ihre Siege über ihre Nachbarkommunen feierte.
Volker Reinhardt ist ein vorsichtiger Pandemiehistoriker. Das zeigt sich nicht nur an seiner Zurückhaltung bei der Schilderung der Zustände in Nord- und Westeuropa, mit denen er als Experte für die Geschichte Italiens weniger vertraut ist, sondern auch am Umgang mit seinen eigenen Thesen. Aufgabe des Wissenschaftlers sei es auch, "Nichtwissen einzugestehen". Reinhardt macht mit dieser Ankündigung Ernst: Es sei "verführerisch, aber letztlich unbeweisbar", die Zunahme an Adelsherrschaften im frühneuzeitlichen Europa mit der Erschütterung durch die Pestwellen zu erklären, und auch Versuche, das auf die Freuden des Diesseits gestimmte Lebensgefühl der Frührenaissance als Reaktion auf die Seuche zu deuten, gehörten "ins Reich der Spekulation".
Umso bedauerlicher ist es, dass sich der Autor selbst gelegentlich in die Gefilde des Spekulativen verirrt. So sinniert er in seiner Einführung über den möglichen Autoritätsverlust, den "Virologen und andere ,Experten'" durch das Corona-Geschehen erleiden könnten. Später ist von "hinsichtlich ihrer Wirksamkeit umstrittenen Schutzmasken des Jahres 2020" die Rede. Mit solchen Ausfälligkeiten springt Volker Reinhardt ohne Not aus der Position des Experten in die des Amateurs. Dabei braucht sein Pestpanorama dieses leitartikelnde Finish gar nicht. Überall dort, wo es ausschließlich bei seinem historischen Gegenstand bleibt, leuchtet es ganz von selbst.
ANDREAS KILB
Volker Reinhardt: "Die Macht der Seuche."
Wie die Große Pest die Welt veränderte 1347-1353.
C. H. Beck Verlag, München 2021. 256 S., Abb., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Zivilisationsbrüche, Kontaktverbote und die Sehnsucht nach dem starken Mann: Volker Reinhardt entwirft ein Panorama der Großen Pest in Europa.
In der Pandemie ist alles Pandemie. Wir reden über Kino und Corona, Menschenrechte und Corona, Kochen und Corona, soziale Ungleichheit in Zeiten von Corona. Deshalb ist eine Wohltat, dass ein Buch, das von der Großen Pest des vierzehnten Jahrhunderts in Europa handelt, von Kunst, Literatur, Tuchhandel, Klansherrschaft und imaginären Reisen erzählt. Es geht in Volker Reinhardts Studie um Paolo Uccello und Donatello, um die Erfindung der Renaissance, um den Politiker Cosimo de' Medici und den Fabrikanten Francesco Datini, der das größte Privatvermögen seiner Zeit besaß, um Petrarcas vermutlich erfundene Besteigung des Mont Ventoux und vieles mehr. In den kurzen Pausen zwischen den Covid-19-Talkshows stellt "Die Macht der Seuche" eine willkommene Abwechslung dar.
Aber zuerst muss Volker Reinhardt natürlich das finstere Tal der historischen Fakten durchwandern. Das erledigt der an der Schweizer Universität Freiburg lehrende Frühneuzeithistoriker mit quellenkritischer Delikatesse. So entlarvt er die verbreitete Annahme, die Pest sei aus Asien nach Europa gelangt, weil die tatarischen Belagerer des genuesischen Stützpunkts Caffa auf der Krim im Jahr 1347 Pestleichen über die Mauern geschleudert hätten, als Erdichtung eines Chronisten aus Oberitalien. Tatsächlich erreichte die Seuche auf Handelsschiffen aus Caffa über Konstantinopel den westlichen Mittelmeerraum, wo sie sich zuerst in Messina, dann in der Mutterstadt Genua und schließlich in Marseille ausbreitete und von dort ins Landesinnere vordrang. Die Geschwindigkeit, mit der die Infektion vorankam, war je nach der Dichte des Verkehrsnetzes und der Intensität der Handelsbeziehungen von Region zu Region verschieden, doch bis 1351 hatte sie ganz Europa erfasst.
Ganz Europa? Nein, drei Regionen blieben von der zweiten nachchristlichen Pandemie durch das Bakterium Yersinia pestis - die erste, von den Historikern als Justinianische Pest bezeichnete, hatte zwischen 540 und 750 gewütet - weitgehend verschont: die Pyrenäen, das Landesinnere Polens und das Gebiet um Mailand. Hier stellt Reinhardt seine als Überblick angelegte Betrachtung lokalgeschichtlich scharf. Denn während Polen und die Pyrenäen von ihrer Randlage und geringen Bevölkerungsdichte profitierten, lag die Metropole Mailand im Auge des italienischen Peststurms. Dass ihre Einwohnerschaft dennoch nicht dezimiert wurde, ist allein mit seuchenpolitischen Maßnahmen des Stadtregenten Luchino Visconti (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Filmregisseur, den Reinhardt "Luchino Visconti II." nennt) zu erklären. Interessanterweise schweigen die meisten zeitgenössischen Quellen zu diesem Thema. Nur zwei Chronisten aus Pisa und Siena berichten übereinstimmend, in Mailand seien bloß drei Familien gestorben, weil man deren Häuser unmittelbar nach dem Ausbruch der Krankheit zugemauert habe. Als die Pest fünfzehn Jahre später wieder zuschlug, ließ Viscontis Großneffe ein Lazarett vor den Stadtmauern aus dem Boden stampfen. Offensichtlich ahmte er die erfolgreiche Pandemie-Strategie seines Vorgängers nach: Isolation der Kranken, Einreisebeschränkungen, Reduzierung der Sozialkontakte.
In Staaten und Regionen, in denen solche Maßnahmen nicht oder zu spät angewandt wurden, schlug Yersinia pestis gnadenlos zu. Nach verlässlichen Schätzungen starb zwischen 1347 und 1353 etwa ein Drittel der Bevölkerung Europas an der Seuche. Dabei gab es ein klares Gefälle zwischen dichter und lockerer besiedelten Städten: Während das bevölkerungsarme Rom unter der Herrschaft des Volkstribuns Cola di Rienzo vergleichsweise glimpflich davonkam, stand Venedig vor dem Zusammenbruch. Vier Jahre nach dem Ende der Pestwelle putschte der Doge Marino Faliero mit Hilfe bürgerlicher Kreise gegen die Adelsrepublik. Faliero wurde enthauptet, im Großen Ratssaal des Dogenpalasts hängt anstelle seines Porträts ein von Tintoretto gemaltes schwarzes Banner.
Falieros Coup bezeugt für Volker Reinhardt eine allgemeine Legitimationskrise republikanischer Herrschaftsformen als Folge der Pest. Die Überlebenden, schockiert vom Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung in der Pandemie, sehnten sich nach Anführern, die diese Ordnung zukünftig garantierten. Ein Beleg für diesen Trend ist neben der stabilen Tyrannei der Visconti in Mailand der Aufstieg der Medici in Florenz. Anders als das traditionelle Patriziat, das nach dem Muster eines Herrenclubs agierte, suchte sich Cosimo der Ältere seine Anhänger in allen Bevölkerungsschichten. Auf Paolo Uccellos Sintflut-Fresko im Kreuzgang von Santa Maria Novella erscheint er im staatsmännischen Ornat als Retter der geplagten Menschheit. Anscheinend hatte Cosimo nicht nur die Macht der Straße, sondern auch die der Bilder begriffen. Als Kunstmäzen schrieb er sich ins kollektive Gedächtnis einer Stadt ein, die mit Werken wie Donatellos Georgsstatue ihre Siege über ihre Nachbarkommunen feierte.
Volker Reinhardt ist ein vorsichtiger Pandemiehistoriker. Das zeigt sich nicht nur an seiner Zurückhaltung bei der Schilderung der Zustände in Nord- und Westeuropa, mit denen er als Experte für die Geschichte Italiens weniger vertraut ist, sondern auch am Umgang mit seinen eigenen Thesen. Aufgabe des Wissenschaftlers sei es auch, "Nichtwissen einzugestehen". Reinhardt macht mit dieser Ankündigung Ernst: Es sei "verführerisch, aber letztlich unbeweisbar", die Zunahme an Adelsherrschaften im frühneuzeitlichen Europa mit der Erschütterung durch die Pestwellen zu erklären, und auch Versuche, das auf die Freuden des Diesseits gestimmte Lebensgefühl der Frührenaissance als Reaktion auf die Seuche zu deuten, gehörten "ins Reich der Spekulation".
Umso bedauerlicher ist es, dass sich der Autor selbst gelegentlich in die Gefilde des Spekulativen verirrt. So sinniert er in seiner Einführung über den möglichen Autoritätsverlust, den "Virologen und andere ,Experten'" durch das Corona-Geschehen erleiden könnten. Später ist von "hinsichtlich ihrer Wirksamkeit umstrittenen Schutzmasken des Jahres 2020" die Rede. Mit solchen Ausfälligkeiten springt Volker Reinhardt ohne Not aus der Position des Experten in die des Amateurs. Dabei braucht sein Pestpanorama dieses leitartikelnde Finish gar nicht. Überall dort, wo es ausschließlich bei seinem historischen Gegenstand bleibt, leuchtet es ganz von selbst.
ANDREAS KILB
Volker Reinhardt: "Die Macht der Seuche."
Wie die Große Pest die Welt veränderte 1347-1353.
C. H. Beck Verlag, München 2021. 256 S., Abb., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main