Alle Wege der ästhetischen Wahrnehmung kreuzen sich in einer Aufmerksamkeit für das phänomenale Erscheinen der Welt - und damit in einer Vergegenwärtigung der vergehenden Gegenwart des menschlichen Lebens. Dieser Grundgedanke von Martin Seels vielbeachteter Ästhetik des Erscheinens wird in den Texten dieses Buchs theoretisch erweitert und an einem breiten Spektrum von Künsten und Künstlern kritisch erprobt: Sie sind Texte zur Ästhetik, deren Ästhetik auf den Rhythmus ihrer Gegenstände zu antworten versteht.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Lobend äußert sich Andreas Dorschel über Martin Seels Band mit 22 "Texten zur Ästhetik". Die Themen, die der Philosoph darin angeht, fallen zur Freude des Rezensenten überraschend vielfältig aus: Es geht um Platon, die Verteidigung der Hermeneutik, Kritik der biologischen Ästhetik, um Kitsch bei Handke, Musikhören im Auto usw. Natürlich geht es auch um grundlegende ästhetische Fragen. Dorschel nennt hier etwa Seels Überlegungen zu einer "vollzugsorientierten Wahrnehmung", die ihm nicht immer ganz einleuchtend erscheinen. Überhaupt hat er den Eindruck, dass Seel in seinen Essays die eigene theoretische Fundierung oft nicht so ganz ernst nimmt. Das ist in Dorschels Augen auch absolut kein Nachteil. Er sieht in Seel ohnehin mehr den "Meister des Leichten", wobei er hervor hebt, dass diese Einschätzung als Lob zu verstehen ist: denn das Leichte herzustellen, gehört für ihn zum Schweren, zumal in der zur Schwerfälligkeit neigenden deutschen Philosophie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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