Über dieses Buch freut sich jeder Thriller-Fan, v.a., wenn das Interesse auch in der jüngeren deutschen Geschichte liegt. Hier eine Rezension, die einen wunderbaren ersten Eindruck vermittelt:
Die Wahrheit, nichts als die Wahrheit
Georg Feil (Professor an der HFF München, langjähriger
Produktionschef der Colonia Media), 16. November 2006
Eigentlich sollte dieser Stoff ein…mehrÜber dieses Buch freut sich jeder Thriller-Fan, v.a., wenn das Interesse auch in der jüngeren deutschen Geschichte liegt. Hier eine Rezension, die einen wunderbaren ersten Eindruck vermittelt:
Die Wahrheit, nichts als die Wahrheit
Georg Feil (Professor an der HFF München, langjähriger Produktionschef der Colonia Media), 16. November 2006
Eigentlich sollte dieser Stoff ein Fernsehmehrteiler werden. Ursprünglich über die deutsche Bank, über den Mord an Alfred Herhausen, über den großen Geldvater Abs - und natürlich über die Mauer und schließlich die Wiedervereinigung. Man plante ein Highlight, ein großes Werk, Fernsehen at it's best, das Dominik Graf inszenieren sollte. Und genauso liest sich der Roman: fesselnd, vielschichtig, rasend schnell, extrem, politisch unkorrekt - und mit unglaublichen Figuren. Man vergisst diesen Steinfeld nicht, auch nicht die Spannung, die er zu seinen Frauen aufbaut. Man vergisst auch Vera und Katharina nicht, die sich diesem genialen und bis zur Selbstvernichtung ehrgeizigen Machtmenschen ausliefern, um sich so selbst zu finden. Selten liest man derart exzessive Figuren, die sich über ihre Leidensfähigkeit hinaus gegenseitig ausliefern. Und selten entsteht ein so dichtes Gefühl von bedingungsloser Liebe und Verbundenheit, gegenseitiger Achtung und zugleich Verlorensein, wie in Fromms Roman. Das hätte ein Fernsehmehrteiler vielleicht nicht geschafft. Und so ist es gut, dass es ein Roman geworden ist (obwohl: versuchen hätte man's ja mal können im Fernsehen - oder ist die Zeit dafür schon ganz vorbei?). Denn spätestens im zweiten Teil erhebt sich Fromm über die Erzählung der politischen und wirtschaftlichen Fakten, er verlässt das Interesseareal derer, die raffgierig und schamlos an der deutschen Wiedervereinigung verdienen wollten, weil er sich ganz auf seine Figuren konzentriert. Und da gelingt ihm ganz Ungewöhnliches, das den Leser bis auf die letzte Seite magisch anzieht, fesselt, erschreckt und unglaublich fasziniert. Aus dem Fernsehmehrteiler ist nichts geworden, das ist ein eigenes und ziemlich trauriges Kapitel. Dafür hat Fromm aber einen Roman aus dem Stoff gemacht, der auf Anhieb in die allererste Reihe im Bücherregal gehört. Und der mehr ist, als Fernsehen kann. Ganz offensichtlich.