Darf Hitler weinen? Darf der Wahnsinn aus seinem Gesicht sprechen? Darf er ein Mensch sein, kein Monster? Fragen, die sechs Jahrzehnte nach dem Ende des NS-Regimes in den Trümmern von Berlin wieder heiß diskutiert wurden, als Bruno Ganz den "Führer" 2004 in Bernd Eichingers "Untergang" als irre gewordenen Despoten gab. Bewegte Bilder fesseln die Menschheit seit über einem Jahrhundert. Das Publikum entflieht jedoch nicht nur aus der Realität in die konstruierte Welt des Kinos. Als Spiegel der Gesellschaft verlässt die Filmwelt die Kinosäle und beeinflusst seit jeher Wahrnehmung und Wertvorstellung der Zuschauer. Dennis Friedewald führt den Leser durch ein Jahrhundert Kinohistorie. Anhand von Thrillern und Katastrophenfilmen auch aus jüngster Zeit beschreibt er, wie deren Themen und Motive reale Entwicklungen aufgreifen und zugleich verarbeiten. Das gilt für die Bewältigung der NS-Vergangenheit in Deutschland ebenso wie für das kollektive Trauma nach den Anschlägen vom 11. September 2001.