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Ein Sommer, ein Herbst und ein Winter. Ein Vorfrühling, der den Tod bringt - und doch wieder ein Sommer! Ein Jahr, in dem für Bella nichts so bleibt, wie es war. Statt des gewohnten Sommerurlaubs bekommt Bella eine Stiefmutter vorgesetzt - und eine gleichaltrige Stiefschwester, die ganz anders ist als sie selbst. Dieses Andere färbt Bellas Leben - nein, nicht aschenputtelgrau! Es füllt sich mit Lachen und schwebenden Tanzschritten. Bis ein Tag kommt, der Bellas neue und ihre alte Welt in Trümmer schlägt ... Bodil Bredsdorffs Texte sind so dicht und tief, wie sie knapp sind. In ruhigem Tempo,…mehr

Produktbeschreibung
Ein Sommer, ein Herbst und ein Winter. Ein Vorfrühling, der den Tod bringt - und doch wieder ein Sommer! Ein Jahr, in dem für Bella nichts so bleibt, wie es war. Statt des gewohnten Sommerurlaubs bekommt Bella eine Stiefmutter vorgesetzt - und eine gleichaltrige Stiefschwester, die ganz anders ist als sie selbst. Dieses Andere färbt Bellas Leben - nein, nicht aschenputtelgrau! Es füllt sich mit Lachen und schwebenden Tanzschritten. Bis ein Tag kommt, der Bellas neue und ihre alte Welt in Trümmer schlägt ... Bodil Bredsdorffs Texte sind so dicht und tief, wie sie knapp sind. In ruhigem Tempo, der dänischen Küstenlandschaft angepasst, in der sie spielen, leise und unsentimental skizzieren sie große Gegensätze und Umwälzungen, existenzielle Situationen. Es sind Geschichten vom Erwachsenwerden - durch Schmerz, Begegnung mit dem Fremden und neues Hoffnungschöpfen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.08.2011

Tante Helga soll jetzt endlich ihre Sachen packen
Wo Dänemarks Küste auf Italien trifft: Bodil Bredsdorff schaut zurück

Wer für Kinder schreibt, muss sich entscheiden, welchen Tonfall er wählt, um verstanden zu werden und glaubwürdig zu bleiben. Er sollte sich klar darüber werden, wen er erreichen will und wie die Rezeption stattfindet - die meisten Zehnjährigen, die ein Buch selbst lesen, sind dankbar für eine Sprache, die weniger Hürden bereithält als die ihres liebsten Vorlesebuchs. Umgekehrt heißt das aber auch, dass sich Stil und Wortschatz eines Kinderbuchs nicht notwendig daran orientieren müssen, was das jeweilige Kind für sich allein entziffern und verstehen könnte. Wie sollte es sonst an einem Buch wachsen?

"Meine Mutter war Zierkies, der unter den Schuhsohlen knirschte. Der Duft von Buchsbaum. Das Quietschen des Eisentores, wenn man es aufschob, um vom Friedhof wegzukommen." Das ist das Erleben eines Kindes, sicher, aber die Stimme ist die einer Erwachsenen.

Dies ist eine Konstellation, vor der viele Kinderbuchverlage zurückschrecken: Wer von Kindheit für Kinder erzählt, heißt es oft, sollte seinen Stil den Rezipienten anpassen. Die dänische Autorin Bodil Bredsdorff, deren Roman "Die Mädchen aus der Villa Sorrento" nun zwei Jahre nach dem Original auf Deutsch erschienen ist, schert sich um diesen Rat so wenig wie der Urachhaus-Verlag. Was das vorpubertäre Mädchen Bella erlebt, als ihr Vater neuerlich heiratet und mit der Stiefmutter Rigmor auch deren Tochter Ellinor in die Villa an der Küste bringt, erzählt die erwachsene Bella wie durch einen Schleier, der die beiden Zeitebenen trennt.

Die schwierige Freundschaft zwischen den beiden Stiefschwestern, die diffuse Rolle, die Bellas im Haus lebende Tante Helga spielt, Bellas Suche nach einem weiblichen Vorbild und schließlich die Katastrophe von Ellinors plötzlichem Tod - all dies schildert Bodil unterkühlt, aus der Distanz, so scheint es, vieler Jahre, und das nicht zuletzt, um den maßlosen Kummer, den manche Ereignisse für das halbwüchsige Mädchen bedeuteten, überhaupt erzählbar zu machen.

Grell also ist hier nichts, umso schärfer konturiert tritt daher die Bosheit und Gedankenlosigkeit mancher Erwachsener hervor. Jene Tante Helga etwa, die lange Zeit Bellas Mutter ersetzte und sich nun Ellinor gegenüber erschütternd engherzig zeigt, erscheint hier trotz dieser Ambivalenz in aller Klarheit des kindlichen Blicks - dass sie schließlich das Haus verlassen muss, liegt auf der Hand, und ebenso, dass sich die übrige Familie keine versöhnliche Geste abringen kann.

Kinder werden das verstehen. Und schätzen, dass ihnen eine erwachsene Autorin nachvollziehbar und fesselnd von einer lang zurückliegenden Kindheit erzählt.

TILMAN SPRECKELSEN

Bodil Bredsdorff: "Die Mädchen aus der Villa Sorrento".

Aus dem Dänischen von Patrick Zöller. Urachhaus, Stuttgart 2011. 109 S., geb., 12,90 [Euro]. Ab 10 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Kinder sollten an einem Buch wachsen können - davon ist nicht nur die dänische Autorin Bodil Bredsdorff überzeugt, sondern auch Rezensent Tilman Spreckelsen. Aus diesem Grund folge Bredsdorff nicht der für die meisten Verlage geltenden Auflage, dass sich der Stil eines Kinderbuches dem kleinen Leser anpassen sollte, sondern erzähle in "Die Mädchen aus der Villa Sorrento" zwar das Erleben eines Kindes, aber aus der distanzierten, kühlen Sicht einer Erwachsenen. Anders, so der Kritiker, sei die maßlos traurige Geschichte der vorpubertären Bella auch nicht zu schildern: nach dem Tod der Mutter muss sie nicht nur den Tod der neu gewonnenen Stiefschwester verarbeiten, sondern auch den Verlust der inzwischen zum Mutterersatz gewordenen Tante, die von der neuen Frau des Vaters aus dem Haus gedrängt wird. Kinder werden diese Erzählung, in der eine erwachsene Autorin nachvollziehbar von ihrer Kindheit berichtet, schätzen, da ist sich Spreckelsen sicher.

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