Die zehnjährige Pia Kolvenbach wächst in der Kleinstadt Bad Münstereifel auf. Völlig unvorhergesehen schlägt das Schicksal in Pias Familie zu und lenkt dadurch das bisherige Leben des Mädchens in ganz andere Bahnen. Denn durch eine Verkettung unglücklicher Umstände, verwandelt sich Pias Großmutter
Kristel beim Anzünden der Adventskerzen in eine Flammensäule und stirbt. Dadurch verliert Pia nicht…mehrDie zehnjährige Pia Kolvenbach wächst in der Kleinstadt Bad Münstereifel auf. Völlig unvorhergesehen schlägt das Schicksal in Pias Familie zu und lenkt dadurch das bisherige Leben des Mädchens in ganz andere Bahnen. Denn durch eine Verkettung unglücklicher Umstände, verwandelt sich Pias Großmutter Kristel beim Anzünden der Adventskerzen in eine Flammensäule und stirbt. Dadurch verliert Pia nicht nur ihre Großmutter, sondern auch ihr Ansehen in der Klassengemeinschaft. Denn plötzlich ist sie für alle nur noch das Mädchen mit der explodierten Großmutter und steht dadurch im Mittelpunkt der Gerüchteküche. Ihre bisherigen Freunde wenden sich von ihr ab und betrachten sie argwöhnisch. Nur Stink-Stefan, der nicht gerade zu den beliebtesten Kindern der Schule gehört, hält zu Pia. Beim Karnevalsumzug verschwindet ein junges Mädchen. Pia gehört zu den letzten Augenzeugen, die das Mädchen vor ihrem Verschwinden bemerkten. Trotz intensiver Suche bleibt das Mädchen spurlos verschwunden. In der Kleinstadt brodelt die Gerüchteküche und Angst und Misstrauen gehen um. Als das nächste Mädchen nicht zu seinen Eltern zurückkehrt, beschließt Pia auf eigene Faust nach dem Täter zu suchen.
Die Handlung ist in der Ich-Form aus der Sicht Pias geschrieben. Pia erzählt die Geschichte der ermordeten Mädchen rückwirkend. Da sie zum Zeitpunkt der Mordserie zehn Jahre alt war, beschreibt sie dem Leser ihre damaligen Eindrücke aus der Sicht eines Schulmädchens. Dabei verwendet sie einen etwas distanzierten, aber dennoch eindringlichen Stil, der stellenweise eine Prise Humor enthält. Dabei lernt man die Gebräuche in dem kleinen Eifel-Städtchen kennen und erfährt, mit welcher Sensationslust die Kleinstadtbewohner auf das Unglück in Pias Familie reagieren. Durch die Schulkameraden wird Pia besonders gemieden und in die Rolle der Außenseiterin gedrängt. Der Roman startet eher langsam. Durch die verwendete Erzählperspektive kommt jedoch keine Langeweile auf, da man wichtige Hintergrundinformationen über Pia und ihr Umfeld erhält. Nach dem Verschwinden des ersten Mädchens macht sich eine düstere und bedrohliche Atmosphäre bemerkbar. Die Angst geht in dem kleinen Städtchen um. Allerdings herrscht auch Hochkonjunktur für Klatsch und Anschuldigungen. Da in der Kleinstadt jeder alles über den anderen weiß, ist ein Verdächtiger schnell bei der Hand. Obwohl der Roman kein klassischer Krimi ist, gerät man fast unbemerkt in den Sog der Handlung und kann sich der fesselnden Atmosphäre nur schwer entziehen. Aufatmen kann der Leser an der Kaffeetafel von Pias großväterlichem Freund Herrn Schiller. Er versorgt Pia und ihren Freund Stefan mit gruseligen Geschichten aus der Eifel und steht den beiden auch sonst mit Rat und Tat zur Seite. Die Protagonisten der Handlung wirken durchgehend lebendig und ihre Handlungen nachvollziehbar. Deshalb wirkt die umgehende Angst und die kleinbürgerliche Atmosphäre, die man durch die Augen der zehnjährigen Pia betrachtet, so glaubhaft und bedrohlich. Durch ihre eigenen Ermittlungen gerät Pia in gefährliche Situationen, die es schwer machen das Buch aus der Hand zu legen.
Die düstere und bedrohliche Stimmung im Buch überschattet die Eindrücke der zehnjährigen Hauptprotagonistin. Durch ihre Augen kann man einen Blick hinter die scheinbar intakte Fassade einer deutschen Kleinstadt werfen und steht den Entscheidungen der Erwachsenen machtlos gegenüber. Für mich ist das Buch kein klassischer Kriminalroman, sondern eher ein düsterer Spannungsroman, dem man sich allerdings nur schwer entziehen kann.