Weißt Du noch… Aufbruch in die Vergangenheit
Elisabeth „Lila“ Oelmann, 76, lebt jetzt in Bielefeld im Haus einer Männer-WG in der Wohnung ihres verstorbenen Freundes Hermann. An Silvester holen sie die Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend ein. Etwas gibt es noch zu tun, was ihr sehr am Herzen
liegt. Vor 50 Jahren ist ihre drei Jahre ältere Schwester Astrid bei einem Wochenendausflug…mehrWeißt Du noch… Aufbruch in die Vergangenheit
Elisabeth „Lila“ Oelmann, 76, lebt jetzt in Bielefeld im Haus einer Männer-WG in der Wohnung ihres verstorbenen Freundes Hermann. An Silvester holen sie die Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend ein. Etwas gibt es noch zu tun, was ihr sehr am Herzen liegt. Vor 50 Jahren ist ihre drei Jahre ältere Schwester Astrid bei einem Wochenendausflug verschwunden. Lila hatte ihre Schwester, die ihr den Freund ausgespannt hatte, in einem kleinen Gewässer immer wieder mit dem Kopf unter Wasser getaucht und dann liegengelassen. Nur Astrid tauchte nicht wieder auf.
Wird Lila es schaffen, die Vorhänge der Vergangenheit zu lüften und ihre Schwester zu finden?
Ich habe selten einen Roman gelesen, der mich emotional so mitgerissen und berührt hat. Vielleicht auch deshalb, weil ich nur 10 Jahre jünger bin als Lila und mich noch sehr gut an die späten 50er und die 60er Jahre erinnern kann. Immer wieder bin ich hier Szenen begegnet, die ich aus meiner Kindheit kenne, habe mich mit Lila und ihrer Einstellung zum Leben verglichen. Lila lässt mich an ihrem Leben teilhaben und rechnet damit ab, die schönen und die schlechten Seiten, von ihrer Kindheit und Jugend an bis heute zu ihrer „Vorsterbezeit“ wie sie es nennt. Zentrales Thema immer wieder – ihre Schwester Astrid bzw. Lilas Suche nach ihr.
Sie hat großes Glück und wird dank einer Zeitungsanzeige fündig. In einem Seniorenheim trifft sie auf ihre Schwester Astrid, die an fortschreitender Demenz leidet. Dieses Thema nimmt einen hohen Stellenwert im Buch ein. Trotzdem wirkt die Geschichte aber eher heiter, was dem wie ich finde, grandiosen Schreib- und Erzählstil von Monika Detering geschuldet ist. Sie schafft es, der Demenz einen großen Teil ihres Schreckens zu nehmen und die Geschichte zu einer ganz besonderen zu machen.
Die meisten Menschen, die ich hier kennenlerne, habe ich schnell ins Herz geschlossen. Sie sind genau wie du und ich, könnten meine Nachbarn, Manche sogar meine Freunde sein. Sogar Frau Goldmann, die ich erst etwas nervig fand, hat sich mit ihrem Ruhrpottdialekt in mein Herz geschlichen.
Ein wunderbares Buch über eine starke empathische Frau, die sich in Richtung Lebensende noch eine wichtige Aufgabe gestellt hat – und diese auch, wie ich finde, grandios meistert.