»Zeit, Lebenszeit ist unser hauptsächlichstes Erbe. Verschwenden wir Zeit, so verschwenden wir einen Teil unseres höchsten Gutes, des Lebens.« So bringt der amerikanische Wissenschaftler Frank Bunker Gilbreth seine theoretische Grundannahme auf den Punkt. Zeit ist Geld: Das ist mehr als nur ein Sprichwort, es ist eine Haltung, die Menschen wie Maschinen zu behandeln sucht, um, so die Theorie, Arbeit menschlicher zu machen. In Fortsetzung und Anwendung der Lehren Taylors entwickelt Gilbreth zusammen mit seiner Frau Lilian Moller immer neue Verfahren der Optimierung von Arbeitsprozessen. Dabei spielen Bewegungsphotographie, Mehrfach- und Langzeitbelichtungen sowie Filmaufnahmen eine entscheidende Rolle. Sie sind ihre Mittel der Analyse und führen schlechte Angewohnheiten ebenso vor Augen wie Optimierungsmöglichkeiten. Eines der zentralen Kapitel der Moderne wird hier anhand von überraschenden Texten und Bildern neu erschlossen. Zusammen mit seiner Frau Lilian Moller entwickelte Gilbreth immer neue Verfahren der Optimierung von Arbeitsprozessen. Dabei spielten Bewegungsphotographie, Mehrfachund Langzeitbelichtungen sowie Filmaufnahmen eine entscheidende Rolle. Eines der zentralen Kapitel der Moderne wird hier anhand von überraschenden Texten und Bildern neu erschlossen.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Frankfurter Allgemeine ZeitungNormierungswille
Der Name Gilbreth steht neben demjenigen Taylors bis heute für das Programm der wissenschaftlichen Betriebsführung. Die lückenlose Vermessung und Aufzeichnung von Körperbewegungen am Arbeitsplatz, die Frank Bunker Gilbreth und seine Frau Lilian mit der Erfindung immer neuer Apparate seit Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts propagierten, galt ihren Anhängern als eine Pioniertat. Den Beitrag des Menschen in einem durchmechanisierten Arbeitsprozess so effizient wie möglich zu gestalten und die völlige Ausschaltung von Ermüdung, die als Verschwendung von nützlicher Arbeitszeit begriffen wurde, das waren die großen Ziele, denen sich das Erfinderpaar verschrieben hatte. Im Lichte der Kritik erschien sie als eine konsequente Weiterführung der Normalisierungstechniken des Taylorismus. Der vorliegende Dokumentationsband lädt zu einer differenzierteren Sicht auf die Projekte der Gilbreths ein: von der Erfindung der "Simultanbewegungskarte", die zur Wiedereingliederung von Kriegsinvaliden in den Arbeitsprozess dienen sollte, bis zu Aufzeichnungsmaschinen bestimmter Bewegungszyklen reicht die Palette des hier ausgebreiteten, mitunter kuriosen Instrumentariums. In diesem Querschnitt erscheint zumindest eines deutlich: Der eiserne Wille zur Normierung und Ökonomisierung, der sich durch eine monotone formelhafte Prosa kundtut, wird von den umständlichen Versuchs- und Aufschreibesettings am Arbeitsort und selbst im eigenen Heim konterkariert. (Frank Bunker Gilbreth und Lillian Moller Gilbreth: "Die Magie des Bewegungsstudiums". Photographie und Film im Dienst der Psychotechnik und der Wissenschaftlichen Betriebsführung. Hrsg. von Bernd Stiegler unter Mitarbeit von Alexander Müller. Wilhelm Fink Verlag, Paderborn 2012. 270 S., Abb., br., 39,90 [Euro]. ) asmr
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Name Gilbreth steht neben demjenigen Taylors bis heute für das Programm der wissenschaftlichen Betriebsführung. Die lückenlose Vermessung und Aufzeichnung von Körperbewegungen am Arbeitsplatz, die Frank Bunker Gilbreth und seine Frau Lilian mit der Erfindung immer neuer Apparate seit Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts propagierten, galt ihren Anhängern als eine Pioniertat. Den Beitrag des Menschen in einem durchmechanisierten Arbeitsprozess so effizient wie möglich zu gestalten und die völlige Ausschaltung von Ermüdung, die als Verschwendung von nützlicher Arbeitszeit begriffen wurde, das waren die großen Ziele, denen sich das Erfinderpaar verschrieben hatte. Im Lichte der Kritik erschien sie als eine konsequente Weiterführung der Normalisierungstechniken des Taylorismus. Der vorliegende Dokumentationsband lädt zu einer differenzierteren Sicht auf die Projekte der Gilbreths ein: von der Erfindung der "Simultanbewegungskarte", die zur Wiedereingliederung von Kriegsinvaliden in den Arbeitsprozess dienen sollte, bis zu Aufzeichnungsmaschinen bestimmter Bewegungszyklen reicht die Palette des hier ausgebreiteten, mitunter kuriosen Instrumentariums. In diesem Querschnitt erscheint zumindest eines deutlich: Der eiserne Wille zur Normierung und Ökonomisierung, der sich durch eine monotone formelhafte Prosa kundtut, wird von den umständlichen Versuchs- und Aufschreibesettings am Arbeitsort und selbst im eigenen Heim konterkariert. (Frank Bunker Gilbreth und Lillian Moller Gilbreth: "Die Magie des Bewegungsstudiums". Photographie und Film im Dienst der Psychotechnik und der Wissenschaftlichen Betriebsführung. Hrsg. von Bernd Stiegler unter Mitarbeit von Alexander Müller. Wilhelm Fink Verlag, Paderborn 2012. 270 S., Abb., br., 39,90 [Euro]. ) asmr
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main