Die Studie weist anhand eines umfangreichen synoptischen Teils nach, daß die 'Mainauer Naturlehre' - einer der ersten mittelalterlichen wissenschaftlichen Traktate in deutscher Sprache - eine Kompilation aus mittelalterlichen Schultexten darstellt und mit ihren Vorstellungen damit in der Tradition der antiken Wissenschaft steht. Vor diesem Hintergrund diskutiert sie fallstudienartig die Gegenstände, welche die Naturlehre behandelt, neu und zeigt, daß sich die mittelalterliche Schulgelehrsamkeit einerseits durch eine in der Wissenschaftsgeschichte zu wenig beachtete innere Kohärenz auszeichnet, andererseits aber gerade deswegen gewissen neuartigen Fragestellungen gewachsen ist.