Die Malerei der Renaissance in Deutschland verdankt ihren Ruhm den großen Namen der Kunstgeschichte: Albrecht Dürer, Lucas Cranach, Albrecht Altdorfer, Hans Holbein, Hans Baldung Grien und Grünewald - jeder von ihnen eine starke und eigenwillige Künstlerpersönlichkeit. Im Dialog mit Italien entdecken sie um 1500 eine atemberaubend sinnliche und tiefsinnige neue Welt, die sie in ihren atmosphärischen Naturbildern, lebensvollen Portraits, in ihren großen Altarschöpfungen und erzählfreudigen Historienbildern zu fassen versuchen. Tätig am kaiserlichen Hof Maximilians in Wien und Innsbruck, an den deutschen Fürstenhöfen, in den Handelsmetropolen Nürnberg, Frankfurt, Straßburg und im Augsburg der Fugger bilden sich Malschulen wie die "Donauschule", deren Entstehung und Stilmerkmale in diesem opulenten und reich bebilderten Band vorgestellt werden. Die ganze Pracht und Vielfalt der Malerei und Zeichenkunst nördlich der Alpen entfaltet sich hier auf 200? ganzseitigen Farbtafeln - in den dämonischen Bildern Hans Baldung Griens, der visionären Malerei des Isenheimer Altars von Grünewald, in den Kunstschöpfungen der Reformation, die der Malerei des 16. Jahrhunderts ihr ganz eigenes unverwechselbares Gepräge geben. Anne-Marie Bonnet, gebürtige Französin und Spezialistin für die Kunst der Dürer-Zeit, leitet den Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte in Bonn. Neben Buch - publikationen u.a. zu Positionen der Gegenwartskunst schrieb sie den einleitenden Essay für den Schirmer/ Mosel-Band Auguste Rodin. Bilder des Begehrens (1995). Gabriele Kopp-Schmidt ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians- Universität München. Spezialisiert auf die Malerei, Skulptur und Plastik des 15. und 16. Jahrhunderts, veröffentlichte sie mehrere B ücher zur Ikonographie und kunsttheoretischen Themen, auch gemeinsam mit Anne-Marie Bonnet.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Sehr erfreut reagiert Rezensent Gottfried Knapp auf diese Geschichte der deutschen Renaissancemalerei mit ihren sieben herausragenden Künstlern Dürer, Cranach, Burgkmair, Baldung Grien, Grünewald, Altdorfer und den beiden Holbeins. Nachdem die Nationalsozialisten die Kunstepoche für sich instrumentalisiert hatten, hat sich niemand mehr an einen Überblick im europäischen Kontext gewagt, weshalb die Leistung von Anne-Marie Bonnet und Gabriele Kopp-Schmidt umso mehr zu loben sei, so der Rezensent anerkennend. Er betont, dass die Autorinnen in ihrer Würdigung der Künstler und ihrer Werke einen zeitgemäßen Ton anschlagen und hebt die hervorragende Druckqualität der 166 Abbildungen hervor. Insbesondere im Kapitel über Grünewald werden alle seine Wünsche erfüllt, wie er schwärmt. Bei der Darstellung der Altdorfer-Werke zeigt er sich mit der Auswahl allerdings nicht einverstanden. Insgesamt tut das seiner Begeisterung aber keinen Abbruch. und er lobt die Autorinnen nachdrücklich für ihre ansonsten aussagekräftige Werkauswahl.
© Perlentaucher Medien GmbH
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