Mit diesem Werk, dem die höchste literarische Auszeichnung Frankreichs, der Prix Goncourt, zugesprochen wurde, schrieb Simone de Beauvoir den Schlüsselroman der französischen Links-Intellektuellen. Er ist zugleich politisches Tagebuch und faszinierender Frauenroman, der private Schicksale und Zeitgeschichte in konfliktreiche Beziehungen setzt, Chronik des Verfalls einer engagierten Intellektuellenschicht, die sich nach ihrem Widerstandskampf unter Einsatz des persönlichen Lebens nun nicht mehr gefordert fühlt.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Nachdrücklich empfiehlt Rezensent Joseph Hanimann Claudia Marquardts und Amelie Thomas Neuübersetzung von Simone de Beauvoirs Roman "Die Mandarins von Paris", dessen Revision längst überfällig war, wie der Kritiker meint. Zum einen ist er dankbar, dass aus den "nègres" im Cabaret Chicagos hier korrekt "Schwarze" wurden, auch der von den Übersetzern Ruth Ücker-Lutz und Fritz Monfort einst genutzte Begriff "Sexus" wurde nun für "Penis" bzw. "Vagina" ersetzt, freut sich der Rezensent. Von der gleichermaßen "frischen wie behutsamen" Neu-Übersetzung abgesehen lohnt die erneute Lektüre aber laut Hanimann auch deshalb, weil er hier einst übersehene Aspekte ausmacht: So erkennt er hier mit heutigem Blick mehr denn je den im Laufe der Desillusionierung nach Kriegsende einsetzenden Niedergang der Intellektuellenmoral sowie die Erkenntnis über den "Selbstbetrug einer Utopie". Dass auch der Geist in Form "einer intellektuell sich verselbständigenden Kraf diktatorisch" wirken kann, wird in dieser Neuübersetzung erst wirklich deutlich, schließt der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Das hat sich absolut gelohnt. Das liest sich so frisch, das liest sich so heutig, das ist ganz toll, jetzt noch mal zu diesem neu übersetzten Buch zu greifen. (Iris Radisch) Iris ; Adam Radisch ; Soboczynski ZEIT Podcast "Was liest Du gerade" 20241214