Was geschieht, wenn Péter Esterházy sich vornimmt, eine einfache Geschichte zu erzählen? Er schreibt einen historischen Roman: Kutschen rauschen, von Spionen verfolgt, durch ein Mitteleuropa avant la lettre - wir befinden uns in den Jahren der Rückeroberung Budas zur Zeit der Türkenherrschaft -, kein noch so geheimes Treffen bleibt unbespitzelt. Denn sowohl Pál Nyáry, der über die Geschicke von Ungarn verhandeln soll, als auch sein Vertrauter, Hauptmannn Mihály Bárány, haben ihre Herzen leichtsinnigerweise der Liebe geöffnet ... Natürlich pfeift Esterházy auf das historische Genre und hält sich an die Gegenwart, natürlich nutzt er jede sich bietende Gelegenheit für Abschweifungen voll wunderbarer Einfälle.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
In Péter Esterházys "Die Mantel-und-Degen-Version" spielt Zeit kaum eine Rolle, beziehungsweise eine sehr merkwürdige, erklärt Helmut Böttiger, denn die Geschichte hüpft gut gelaunt zwischen der ungarischen Verteidigung gegen die Türken im siebzehnten Jahrhundert und der Gegenwart hin und her, immerhin auch die in Ungarn, so der Rezensent. Esterhazy tue alles, um sämtliche Lesererwartung zu unterlaufen, warnt Böttiger: Pál Nyáry, eine Art Vaterfigur des Autors aus dem siebzehnten Jahrhundert agiert als "Vertrauter, Spitzel und Diplomat" mal in "erkennbaren Ich-Konturen", mal unter recht "albernen" Bekundungen gegenüber der linearen Erzählweise und wirft Assoziationsfäden in jeden Winkel des Werkes, fasst Böttiger etwas irritiert zusammen.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Wer es in der Literatur gern ein wenig wilder mag, kann mit Esterházys Büchern wahre Abenteuer erleben." Ursula März, Deutschlandfunk, 31.05.15