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Bankkunden werden von groß herausgestellten Werbeversprechen in Geldanlageprodukte und Ratenkredite gelockt und stolpern, wenn es zu spät ist, über die vielen Bedingungen und Ausnahmen, versteckt hinter den Sternchen im Kleingedruckten. Dieses Buch hilft, die gängigen Fallstricke und Maschen zu erkennen.

Produktbeschreibung
Bankkunden werden von groß herausgestellten Werbeversprechen in Geldanlageprodukte und Ratenkredite gelockt und stolpern, wenn es zu spät ist, über die vielen Bedingungen und Ausnahmen, versteckt hinter den Sternchen im Kleingedruckten. Dieses Buch hilft, die gängigen Fallstricke und Maschen zu erkennen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.05.2008

Ein Blick in die Trickkiste der Banken
Drei Buchautoren beschreiben, wie Privatanleger mit raffinierten Angeboten angelockt werden

hlr. FRANKFURT, 15. Mai. Eine Kundenfalle können sich Bankkunden auch ganz allein bauen - so wie Buchautor Udo Keßler. "100 Prozent für ein Jahr", lautet eine fiktive Werbung, die er sich ausgedacht hat. Doch das Kleingedruckte dieses unwiderstehlichen Angebots hat es in sich: "Maximaler Anlagebetrag 100 Euro. Dieser Zins wird nur den Neukunden gewährt, die gleichzeitig 10 000 Euro für ein Jahr auf ein Sparbuch zu 2 Prozent anlegen." Mit diesem kleinen Trick werden aus den 100 Prozent schnell weniger als 3 Prozent.

Ist das die satirische Überspitzung eines Autors, der um jeden Preis Aufmerksamkeit auf sich lenken will? Weit gefehlt. Es scheint so, als sei es mittlerweile Standard unter den Banken, mit Hilfe des Kleingedruckten flüchtige, unaufmerksame oder vertrauensselige Kunden in Geldanlageprodukte zu locken, die zum alleinigen Vorteil der Bank gerechnet sind.

Die Köder ändern sich, doch die Masche, mit denen die Banken auf Kundenfang gehen, ist ähnlich. So wirbt die Volkswagen Bank direct mit ihrem Produkt Plus-Konto Top-Zins um Tagesgeld. Der stets hohe Zinssatz gilt aber nur für Neukunden. Trotz dieses wenig kundenfreundlichen Tricks darf die Bank mit dem Qualitätssiegel "Dauerhaft gut" werben, das sie von der Zeitschrift "Finanztest" mehrfach erhalten hat. Manche Anleger haben sich auf solcherlei Angebote eingestellt und wechseln regelmäßig den Anbieter, um dort wieder als Neukunde geworben zu werden. Doch von dieser Methode raten die drei Autoren des Buches "Die Masche mit dem Sternchen" - Keßler, Peter Lutzmann und der Illustrator Peter Krisp - ab: "Auf Dauer lukrativer sind Angebote von Geldhäusern, die sowohl ihren Neu- als auch Stammkunden seit langem einen überdurchschnittlich hohen Tagesgeldzins vergüten."

Beliebt ist es auch, einen unschlagbar hohen Zins in der Werbung herauszustellen, doch den Anlagebetrag zu kappen. So bot beispielsweise die Comdirect bis Ende März 2008 ihr Tagesgeld-Plus-Konto nur bis zu 30 000 Euro an - seit April bis 100 000 Euro. "Dann speist die Comdirect vermögende Kunden mit einem fast schon peinlich niedrigen Zinssatz ab", sagt Keßler. Der liegt in der Regel bei 0,5 Prozent.

Gerne bieten Banken an, eine kurzfristig sehr hoch verzinste Geldanlage mit einem Investmentfonds zu kombinieren. Zum beworbenen Zins darf der Kunde allerdings nur einen Teil der Anlagesumme parken, für den anderen Teil muss er bestimmte Investmentfonds kaufen. "Diese Fonds werden meist zum vollen Ausgabeaufschlag, also zu maximalen Kaufgebühren, verkauft", kritisiert Lutzmann. Fazit: "Kombiprodukte rechnen sich meist nicht für Anleger." Stattdessen sollten Anleger bei einer Bank ihr Geld parken und bei einer anderen die gewünschten Fonds mit Rabatt auf die Kaufgebühr erwerben.

Besonders raffiniert ist das Sparbuch "Börsensieger" der Postbank. Entgegen dem Eindruck, den die Werbung erweckt, profitieren die Anleger nach Keßlers Meinung nur minimal an den Börsengewinnen. Die Teilnahmerate an den Gewinnen betrage zwar 100 Prozent. Aber an anderer Stelle begrenze die Postbank die Höhe des möglichen Bonus auf 5 Prozent. Gleichzeitig habe sie die Bezugsgröße für die ohnehin schon gedeckelte Rendite verändert. Sie ist nämlich nicht wie in der Finanzbranche üblich aufs Jahr gerechnet, sondern pro Woche. "Dieser Rendite-pro-Woche-Trick hat zur Folge, dass Anleger weniger als die Hälfte des möglichen Bonus erhalten werden", urteilt Keßler. Den Höchstsatz pro Jahr erhalte der Anleger nur, wenn Woche für Woche einer der drei Börsenindizes um jeweils 5 Prozent nach oben geht - also 52 Mal um 5 Prozent im Jahr. "An drei- oder gar vierstellige Wertzuwächse binnen zwölf Monaten glauben selbst die kühnsten Optimisten nicht", heißt es im Buch.

Auch bei Plastikgeld müssen sich die Bankkunden mittlerweile vorsehen. So warb die Postbank für eine Kreditkarte: "Dank der neuen, cleveren Sparfunktion Ihrer Postbank Visa Card kassieren Sie ab sofort auch attraktive Zinsen von bis zu 2,7 Prozent p. a. auf Ihr gesamtes Guthaben!" In dem Kundenschreiben vom vergangenen Jahr setzte die Bank noch drauf: "Die Sparfunktion bringt Ihnen nur Vorteile." Doch die Fallstricke sind wieder im Kleingedruckten versteckt: Die 2,7 Prozent Zinsen gab es erst ab einem Guthaben von 25 000 Euro auf dem Kreditkartenkonto. "Wer zwischen 5000 und 24 999 Euro auf das Kartenkonto packt, erhält mit einem Zinssatz von 2,2 Prozent schon weniger als auf einem durchschnittlichen Tagesgeldkonto", kritisieren die Autoren. Daran ändern auch die zwischenzeitlich leicht gestiegenen Zinsen nichts.

Auch die Deutsche Bank ist den Zinsexperten aufgefallen. Sie erweckte in der Werbung den Eindruck, dass sie für ihr Produkt "DB Geldmarkt-Sparen" einen Zins zahlt, der über dem durchschnittlichen Zinssatz für Tagesgeld liegt. Doch erstens gab es den dick gedruckt beworbenen Zinssatz von 3,65 Prozent erst ab einem Anlagebetrag von 100 000 Euro. Und zweitens ist Lutzmann aufgefallen, dass dieser Zins mit jenem Satz verglichen wurde, der durchschnittlich für Beträge ab 50 000 Euro gezahlt wird. Drittens könne durch den Vergleich mit Tagesgeld unter den meisten Bankkunden der Eindruck entstehen, sie könnten bei diesem Produkt ähnlich flexibel über ihr Geld verfügen. Tatsächlich jedoch sei es ein Sparkonto mit dreimonatiger Kündigungsfrist, bei dem üblicherweise nur 2000 Euro monatlich frei verfügbar sind.

Ob Tages- oder Festgeld, besondere Sparbücher, Sparpläne, Zinspapiere oder auch Ratenkredite: In einer Zeit, in der die Geldhäuser nicht mehr um das Vertrauen ihrer Kunden werben, sondern sich mit Konditionen überbieten wollen, sollten die Kunden den Banken nicht blind vertrauen.

Udo Keßler, Peter Lutzmann, Peter Krisp:

Die Masche mit den Sternchen.

Produktcheck-Verlag, Mülheim, 124 Seiten,

29,80 Euro, ISBN 978-3-9812180-0-8

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