Eine spannende Grundidee, die sich in zu viel Fragezeichen verwandelt
„Die Maske der Spiegel“ von M. A. Carrick, der Auftakt einer Romanreihe, die aus sechs Bänden bestehen wird, erschienen 2024 im Panini Verlag, schafft eine komplexe phantastische Welt voller spannender Figuren und Themen, die
aber leider mit fortschreitender Handlung immer verwirrender wird und mich am Ende deshalb einfach…mehrEine spannende Grundidee, die sich in zu viel Fragezeichen verwandelt
„Die Maske der Spiegel“ von M. A. Carrick, der Auftakt einer Romanreihe, die aus sechs Bänden bestehen wird, erschienen 2024 im Panini Verlag, schafft eine komplexe phantastische Welt voller spannender Figuren und Themen, die aber leider mit fortschreitender Handlung immer verwirrender wird und mich am Ende deshalb einfach verloren hat. M. A. Carrick ist ein Pseudonym für die beiden Autor:innen Marie Brennan und Alyc Helms, die hier gemeinschaftlich schreiben und, das muss mensch ganz klar sagen: Stilistisch sehr gut, souverän, detailreich, alles liest sich flüssig, das Geschriebene hat einen guten Zug und wirkt homogen: Es ist nie spürbar, dass hier mit mehreren Personen geschrieben wird.
„Die Maske der Spiegel“ kommt mit einem sehr passenden Cover in tollen Farben, insbesondere das Glanzdetail auf dem Buchrücken gefällt mir gut, und auch das Innencover ist wirklich sehr schön gestaltet. Die dort eingesetzte Karte gibt einen guten Überblick über die beschriebene Welt, so etwas mag ich sehr gern, allerdings ist die Schrift teilweise schon sehr klein. Das Papier hat eine gute Qualität, so ist alles bereitet für eine schönes Leseerlebnis.
Nach einem extrem dichten Prolog, der uns direkt ins Geschehen und in die Vorgeschichte zur Haupthandlung wirft, hatten die ersten Kapitel eine gute Spannung und die Figuren, die allesamt sehr interessant und lebendig sind, wurden in sinnvollem Abstand eingeführt.
Die Betrügerin Ren schleicht sich gekonnt und mit Hilfe ihrer Blutsschwester in das Adelshaus der Traementis ein. Dabei stößt sie auf viele Hindernisse und muss so einige Umwege in Kauf nehmen, um ihr Ziel zu erreichen. Je näher sie ihrem Ziel kommt, desto mehr verstrickt sie sich emotional, und über allem kreist der Rabe, eine mystische Figur, die ein bisschen an Zorro erinnert und allen Rätsel aufgibt: Wer versteckt sich hinter dieser Maske? Zeitgleich verschwinden immer mehr Kinder in der Stadt. Was hat es damit auf sich? Ein spannendes Setup voller Magie, das mich am Anfang sehr in den Bann gezogen hat.
Doch in der weiteren Entwicklung kommen immer mehr Handlungsstränge und Figuren hinzu, garniert mit einem Begriffswirrwarr, der nie erläutert wird (ich habe dann dank Google online ein Glossar gefunden – warum nur wird in dem Buch nicht darauf hingewiesen? Es wäre so hilfreich gewesen!). Immer wieder werden wesentliche Handlungsstränge ganz aus dem Auge verloren. So wurde das Buch leider immer anstrengender zu lesen, bis ich am Ende eigentlich nur noch Fragezeichen im Kopf hatte. Ich glaube, hier wurde ganz schlicht überkomplex angelegt, so dass die vielen einzelnen Teile des Ganzen einfach nicht mehr genug vorkommen können. Hier wäre weniger mehr gewesen oder eine langsamere Stafflung – und deutlich mehr Erläuterung wäre vonnöten.
Die Hauptfigur Ren ist dabei sehr sympathisch, aber auch das hat mich irgendwann nicht mehr gerettet. Rabe und Rose nennen die Autor:innen die Romanreihe – dafür kam der Rabe leider viel zu wenig vor. Schade, ich sehe hier viel Potenzial in einem Plot, aber das hilft nichts, wenn mensch dem Plot irgendwann selbst mit Notizen nicht mehr folgen kann.
Was bleibt ist eine sehr spannende Grundidee, der am Ende nur noch Fragezeichen folgen.