"Aus Langeweile kaufte ich mir ein Heft und einen Kugelschreiber, setzte mich eines Abends hin und schrieb, wie mir Opa Jarema geraten hatte, ein Buch über das Gefängnis. Zwei Wochen habe ich gebraucht. So lange wie die Arbeit in der Zuckerfabrik. Ich hatte keine Ahnung, daß es so leicht ist, ein Buch zu schreiben."
Stasiuks legendäres Debüt, seit 1992 in Polen immer wieder aufgelegt, verstört und fasziniert die Leser bis heute. Die gewalttätige Realität des Gefängnisalltags verlangt dem Autor jene Kraft zur poetischen Überschreitung ab, für die sein späteres Werk bewundert wird.
In keinem anderen Text Stasiuks ist der Blick auf die Wirklichkeit so schamlos und gnadenlos. Dem Untergrundverleger war das "Buch eine Spur zu knastig für diese Zeiten". Heute bildet es das Fundament seines Werkes. Denn die rauschhafte Schönheit des Lichts und der Landschaft in der Welt hinter Dukla hätte sich ohne die existentielle Schwärze der Mauern von Hebron womöglich nie gezeigt.
Stasiuks legendäres Debüt, seit 1992 in Polen immer wieder aufgelegt, verstört und fasziniert die Leser bis heute. Die gewalttätige Realität des Gefängnisalltags verlangt dem Autor jene Kraft zur poetischen Überschreitung ab, für die sein späteres Werk bewundert wird.
In keinem anderen Text Stasiuks ist der Blick auf die Wirklichkeit so schamlos und gnadenlos. Dem Untergrundverleger war das "Buch eine Spur zu knastig für diese Zeiten". Heute bildet es das Fundament seines Werkes. Denn die rauschhafte Schönheit des Lichts und der Landschaft in der Welt hinter Dukla hätte sich ohne die existentielle Schwärze der Mauern von Hebron womöglich nie gezeigt.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Dieses Buch ist nichts für "schöne Seelen" und "gute Geister", warnt Rezensent Andreas Breitenstein schon in der ersten Zeile seiner Besprechung und wundert sich kein bisschen darüber, dass Andrzej Stasiuks "autobiografisch fundiertes Prosadebüt" bei seinem Erscheinen einen "Skandal" verursacht hat und seitdem zur "Legende" wurde. In der Tat handele es sich um die Schilderung eines Gefängnisaufenthalts, die sich als eine mit "brutaler Offenheit" geschriebene "Abrechnung" mit der Repression eines noch stalinistisch geprägten Polizei- und Justizapparates entpuppe, in der Stasiuk deren "Methoden" bloßstelle und die "Umwertung" aller "idealistisch propagierten Werte" vornehme. Sowohl "Amoral" als auch der "Wille zur Wahrheit" kennzeichnen für den Rezensenten die Vorgehensweise des Autors, der gerade in den "Grenzbezirken des Humanen" - Enge der Zellen, körperliche Gewalt und Sexualität - "das Leben feiert". Stasiuks "Detailrealismus", der nichts Abschreckendes auslässt, als "Provokation" abzutun, sei jedoch angesichts der schamlosen "Stärke" des Textes unmöglich. Durch die "blasphemische Heiligkeit", die dem Körper in seiner "Realpräsenz" anhafte, werde die Freiheit "relativ", in einer "mystischen" Dichte von Zeit und Raum. Dieser "Existenzialismus" verabschiede die "Theorie der zwei Welten", drinnen und draußen, und werde durch die darauf folgende Schilderung des Lebens in Freiheit noch verstärkt. Denn was sich dort biete, sei der "Zynismus der Ungleichheit" der polnischen kommunistischen Gesellschaft. "Erträglich", so der lesbar beeindruckte Rezensent, sei dieses "böse Fest der Sinne" nur durch Stasiuks "ethnologischen Blick" und durch seine Sprache, die so sehr an der Erfahrung hafte, dass sie fast zum "Prosapoem" gerate, und den Texte zu einer "Huldigung an das Erzählen" werden lasse. Mit einer "Mischung aus Ekel und Faszination" lese sich dieses Buch, so Breitensteins Fazit, doch es beweise, dass Stasiuk eine "Lichtgestalt der polnischen Gegenwartsliteratur" sei - gut also, dass das Buch jetzt auch auf deutsch vorliegt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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