Erstmalig werden umfassend die Maya-Inschriften aus der Region Nordwestyukatan, Mexiko behandelt, die bis heute von den Nachfahren der klassischen Maya besiedelt und in der nach wie vor Maya-Yukatekisch gesprochen wird. Gegenüber den besser erforschten Inschriften in den südlicheren Maya-Regionen, blieben jene aus Nordwestyukatan bisher schwerer entziffer- und datierbar, letzteres aufgrund ihrer Kalendersyntax und -notierung. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die Arbeit mit dem Kalenderwesen und mit der Chronologie der Inschriften in dieser Region, einschließlich der sich daraus für Klassik und Postklassik (300 - 1539 n. Chr.) ergebenden kulturhistorischen Implikationen. Als eine wichtige Quelle ergänzen die hier aufgearbeiteten Inschriften somit das bisher vorwiegend auf Architekturstilen, Keramik und kolonialzeitlichen Quellen zur Region beruhende Zeitgerüst. Dadurch verändert sich auch die kulturhistorische Interpretation. So zeigt sich etwa, dass vielerorts in Nordwestyukatan Inschriften noch bis um 1000 n. Chr. errichtet wurden und in Mayapan die Inschriften eher der frühen Postklassik zwischen 1100 und 1300 n. Chr. zuzuschreiben sind.