Seine Bücher sind Teil der klassischen Moderne und gehören zur Weltliteratur. Jetzt liegen auch die vier Stücke von Danilo Kiš als Buch vor: "Die mechanischen Löwen", "Nacht und Nebel", "Die Holztruhe des Thomas Wolfe" und die dramatische Groteske "Der Papagei". In ihnen fasst der Autor seine politischen Erfahrungen zusammen, Faschismus und Holocaust, die stalinistische Diktatur und Jugoslawien vor der Wende. Terror und Lüge, Verstellung und List: In verstörenden und oft auch komischen Bildern setzt Kiš die Gegensätze in Szene, den totalitären Missbrauch der Sprache und die unzerstörbare Hoffnung auf eine Befreiung durch sie.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
In seiner Auflösung aller Linearitäten und einfachen Raumverhältnisse habe sich auch das Prosawerk des 1989 verstorbenen Danilo Kis in der Nähe heutiger Theaterkonzeptionen bewegt, stellt der Rezensent Ulrich M. Schmid fest. Er hält es darum für "verdienstvoll", dass nun auch die dramatischen Dichtungen des Autors endlich ins Deutsche übersetzt werden. Tatsächlich sprengt Kis immer wieder die Grenzen des Dramatischen, nicht zuletzt um die "Repräsentierbarkeit des Holocaust" in Frage zu stellen. Das Stück "Die mechanischen Löwen" hat keine feste Szenenfolge, der Ablauf liegt - mit Ausnahme der letzten Szene - im Belieben des Regisseurs. Durchweg gehen die Regieanweisungen über das in Dramentexten Übliche hinaus. Hier werde, stellt der Rezensent fest, immer wieder der Romanautor spürbar.
© Perlentaucher Medien GmbH
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