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Die Schöne und der Richter: das neue große Buch von Joseph von Westphalen. Eine wunderbar turbulente Beziehungskomödie und ein hinreißend unkorrekter Liebesroman.
Jan Vanderleyden, Richter am Amtsgericht in Pirmasens mit guten Karriereaussichten, widerfährt etwas, wovor er sich hätte schützen müssen: Er verliebt sich in die Braut eines Angeklagten, in die junge Zofia. Sein bisheriges Leben verlief in geraden Bahnen. Er ist verheiratet mit einer älteren Schauspielerin, die zu den Fernsehlieblingen der Nation gehört und dort die starken und emanzipierten Frauen gibt. Als Richter kann er damit…mehr

Produktbeschreibung
Die Schöne und der Richter: das neue große Buch von Joseph von Westphalen. Eine wunderbar turbulente Beziehungskomödie und ein hinreißend unkorrekter Liebesroman.

Jan Vanderleyden, Richter am Amtsgericht in Pirmasens mit guten Karriereaussichten, widerfährt etwas, wovor er sich hätte schützen müssen: Er verliebt sich in die Braut eines Angeklagten, in die junge Zofia. Sein bisheriges Leben verlief in geraden Bahnen. Er ist verheiratet mit einer älteren Schauspielerin, die zu den Fernsehlieblingen der Nation gehört und dort die starken und emanzipierten Frauen gibt. Als Richter kann er damit rechnen, dass ihm bald eine Stelle an einem Landesgericht oder vielleicht sogar in einem Ministerium angeboten wird. Doch die Liebe zu dieser jungen polnischen Frau wirbelt sein bisheriges Leben gründlicher durcheinander, als ihm recht sein kann. An ihrer Seite muss er seine Vorstellungen davon, was starke Frauen auszeichnet und wie sie ihre Gefühle leben, von Grund auf revidieren. Denn Zofia sehnt sich danach, ganz als Frau behandelt zu werden, und macht dennoch, was sie will. Mit ironisch geschärftem Blick für das Falsche im Richtigen hat Joseph von Westphalen einen garantiert "unkorrekten" Liebesroman geschrieben, der die Wünsche und Begierden seiner Figuren ernst nimmt und damit von dem erzählt, was Frauen und Männer tatsächlich aneinander bindet - also von der Liebe, wie sie ist.

"Joseph-von-Westphalen-Bücher kann man immer lesen!"

Madame

"Der charmante Stänkerer Joseph von Westphalen ... läuft bekanntlich gerade in der kleinen Betrachtung zur großen Form auf. Sein Terrain ist die satirisch verminte Miniatur, das sarkastische Essay, die respektlose Glosse und das 'federleichte Feuilleton'."

Becker, Nürnberger Nachrichten

"Frivol, frech, bei aller Unverschämtheit auch ein bißchen wehmütig und sogar ein bißchen weise." Frankfurter Allgemeine Zeitung über "Der Liebessalat"
Autorenporträt
Joseph von Westphalen, geboren 1945, studierte Germanistik und Kunstgeschichte. Er lebt als freier Schriftsteller, Jazzpianist und Journalist in München.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Joseph von Westphalen ähnelt einem der Charaktere seines aktuellen Romans: dem "Lohnschreiber, der für Geld alles macht", schäumt Rezensent Martin Halter. Im neuen Buch verliebt sich ein verheirateter Softie-Richter in eine polnische "Männerfantasie", während seine Gattin ihre mickrige Karriere zum Anlass nimmt, verfälschte Memoiren zu schreiben. Gewürzt ist das Buch mit allerlei Sexszenen; und so lese es sich wie ein Softporno, in dem höchstens die Zeitschrift Madame literarische Elemente entdecken könne. Einzig die Idee, eine emanzipierte Polin Polenwitze reißen zu lassen, kann der Kritiker durchgehen lassen. Das "Spiel mit den Rollenklischees" hätte durchaus eine brauchbare Satire werden können, meint Halter. Doch dazu fehlt es dem Autor zu seinem Bedauern an Ironie. Westphalen wahre keine Distanz zu seinen Charakteren, und so fühlt sich Halter schnell gelangweilt von dieser "Masturbationsvorlage von zweifelhafter kritischer Potenz".

© Perlentaucher Medien GmbH
"Joseph-von-Westphalen-Bücher kann man immer lesen!" Madame

"Der charmante Stänkerer Joseph von Westphalen ... läuft bekanntlich gerade in der kleinen Betrachtung zur großen Form auf. Sein Terrain ist die satirisch verminte Miniatur, das sarkastische Essay, die respektlose Glosse und das "federleichte Feuilleton"." Becker, Nürnberger Nachrichten

"Frivol, frech, bei aller Unverschämtheit auch ein bißchen wehmütig und sogar ein bißchen weise." Frankfurter Allgemeine Zeitung über "Der Liebessalat"

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.01.2006

Der Richter und sein Luder
Frau von heute, Mann von gestern: Joseph von Westphalens Roman

Daß er mit Jazz und seinen Harry-von-Duckwitz-Romanen "die Herzen der Frauen", aber nicht die der Kritiker eroberte, führt Joseph von Westphalen gern auf sein eigenwilliges Verständnis von Beruf und Berufung des Schriftstellers zurück. Aber es ist nicht sein nonchalanter Umgang mit Abgabeterminen, Sprach- und Erzähldisziplin, schon gar nicht sein erfrischend unbekümmerter Umgang mit den Tabus politischer Korrektheit und den Regeln des Literaturbetriebs. Die Mischung aus lässiger Provokation und sarkastischem Furor, die ihm einst den Titel eines "Schandmauls der Nation" eintrug, hat sich abgenutzt, und rasch dahingeworfene, haarsträubend lektorierte Schimpftiraden werden durch das kokette Bekenntnis, daß sie nur für Geld und Lustgewinn geschrieben wurden, auch nicht eben große Romane. Seine Fans halten ihm gleichwohl die Treue. "Joseph-von-Westphalen-Bücher kann man immer lesen", lobt "Madame", Organ für die extravagant emanzipierte Frau.

In seinem jüngsten Werk sind dem schlampigen Spötter nun alle Pferde des Hoch- und Übermuts durchgegangen. "Die Memoiren meiner Frau" lesen sich wie ein Softporno, der den Weibern beiderlei Geschlechts zeigen will, wo der Hammer hängt, auf daß Madame schamhaft erröte, zickige Emanzen vor Wut zittern und der verunsicherte Neue Mann wieder Boden unter den Füßen gewinne. Jan Vanderleyen, Richter in Koblenz, ist ein Softie, wie er im Buche Emma steht: Sanft, rücksichtsvoll, politisch und feministisch korrekt bis zur Selbstverleugnung, nimmt er ein weibliches Nein noch für ein Nein und erträgt geduldig alle Launen, Sticheleien und Seitensprünge seiner Frau.

Elisa hat es mit ihren Rollen als geknechtete, mißhandelte Frau zum Fernsehliebling, mit ihren kenntnisfreien Literaturkolumnen in Frauenillustrierten gar zur "Vorleserin der Nation" gebracht: "Elisa Nationale" ist daher prominent genug, um an ihre Memoiren denken zu dürfen. Ihr Ghostwriter Bruno, ein wackerer Achtundsechziger-Schriftsteller, der einst mit flotten Romanen und satirischer Häme schnelles Geld verdiente, jetzt aber vergessen in Pirmasens verkümmert, würde seinen Stolz nur zu gern überwinden. Aber Elisas Privatleben gibt, nicht zuletzt dank "Richter Pflichtbewußt", wenig Glamour her, und Brunos heroischer Versuch, die Schnulzenkönigin zur Widerstandskämpferin oder wenigstens zum Opfer von Medienzynismus und Männermacht zu verklären, macht die Sache nicht leichter.

Während Bruno und Elisa noch um die richtige Fälschung der Autobiographie ringen, fällt Jan ein elektrisierendes Doppelleben in den Schoß. Zofia, eine polnische Sexwäscherepräsentantin, deren Autoknackerfreund in Untersuchungshaft schmort, setzt "Jan, dem Gerechten" mit anzüglichen Briefchen und pornographischen E-Mails zu. Bald schon treibt man es virtuell und real, in Provinzhotels und sämtlichen deutschen Domen - hauptsächlich, weil die kunsthistorisch gebildete Domina Wortspiele wie "con dom" liebt und Trier sich auf das Tier im Manne reimt.

Zofia ist, ungeachtet ihrer weiblichen Vorzeigebiographie, eine lupenreine Männerphantasie: Schön, klug, selbstbewußt, erfolgreiche Geschäftsfrau, Ausländerin, sogar Jüdin, setzt sie ihren ganzen Stolz darein, für den Richter allzeit bereit zu sein. Ihre Lederwarenkollektion ist atemraubend, ihre sexuelle Phantasie unerschöpflich, ihr Unterwerfungsbedürfnis grenzenlos. Mit der Umsicht der "mitdenkenden Chefsekretärin" bestimmt sie Ort, Zeit und Charakter der Rollenspiele: "Sie wollte versaut und verworfen sein und Verbotenes tun. Die Krönung dieser Genüsse war das Überwältigtwerden", schreibt ein von seiner Kühnheit erregter Autor.

Anfangs noch schuldbewußt und zögernd, überläßt sich das Weichei Zofias energischem Masochismus und genießt bald enthemmt die "Wonnen der Unkorrektheit". Daß ihn eine starke, postfeministische Frau ermuntert, gegen Frauenhäuser, polnisches Gesindel und deutsche Gutmenschen vom Leder zu ziehen, nimmt ihm alle Ängste und Bedenken. Das Spiel mit den Rollenklischees hätte, mit mehr Sorgfalt und Witz ausgeführt, eine hübsche Satire werden können; aber Westphalen ist viel zu nah dran am Mann, um ironische Brechungen zuzulassen. Sein "nachgeholter Jugendstreich" ist die Ausgeburt einer spätpubertär-albernen "Lustwut", die sich in schweinische Kassiber unter der Schulbank der Hochkultur ergießt. Seitenlang ergötzt er sich am Briefwechsel zwischen dem Richter und seinem Luder: jedes Zötchen ein Hieb gegen den "Brigitte"-Feminismus, jeder schlüpfrige Kalauer eine Ohrfeige für die Feuilletons. Aber die Polen-, Männer- und Juristenwitze sind in einem leichten Unterhaltungsroman nicht nur so deplaziert wie ein Kondom in einer Kathedrale: Sie ermüden auch rasch. Zofia, "die Antwort einer Frau von heute auf die Männerträume von gestern", ist eine nachlässig gezeichnete, genüßlich ausgemalte "Masturbationsvorlage" von zweifelhafter kritischer Potenz.

In Westphalens letztem Streich, "Liebessalat", geriet ein Schriftsteller in eine Schreibkrise, als seine Frau ihm das Fremdgehen verleiden wollte. Diesmal ist es umgekehrt. Indem Zofia resolut die richterliche Wünschelrute ergreift, tut sich im spröden Fels des Beamtentums der Quell literarischer Inspiration auf: Jan schwört der Untreue ab und schreibt die Memoiren seiner Frau, gewürzt mit dem Pfeffer seiner Erinnerungen. Wenn Westphalen die Sau rausläßt, ist er allerdings weniger ein Sittenrichter auf Abwegen als Bruno, der Lohnschreiber, der für Geld alles macht. Notfalls auch eine vorzeitig ejakulierte "Selbstentsaftung", die feuchte Männerträume als unverschämte Subversion verkauft.

MARTIN HALTER

Joseph von Westphalen: "Die Memoiren meiner Frau". Roman. btb Verlag München 2005, 317 S., geb., 19,90 [Euro].

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"Frivol, frech, bei aller Unverschämtheit auch ein bisschen wehmütig und sogar ein bisschen weise." (Frankfurter Allgemeine Zeitung)