In den Süden hatte es die Deutschen schon immer gezogen; aber nach den napoleonischen Kriegen setzte eine neue, verstärkte Reisewelle ein, die immer weitere Kreise erfaßte - zu ihnen gehörten auch die Berliner Mendelssohns. Studien- und Bildungszwecke waren meist die Anlässe, insbesondere für Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Schwager Wilhelm Hensel, der spätere preußische Hofmaler, hatte vor seiner Hochzeit in Rom studiert, und als er mit seiner Frau Fanny nach Italien fuhr, war dies eine Kunstreise, auf der mit Besuchen von Gemäldegalerien und Malerateliers in weiterem Sinne berufliche Interessen dominierten. Fanny Hensel widmete sich der Musik: Als Pianistin trat sie in Rom oft in Konzerten auf, als Komponistin schrieb sie mehrere "italienische" Klavierstücke, die zu den bedeutendsten ihres Schaffens zählen.
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"Ergänzende Dokumentation bietet der Ausstellungskatalog "Die Mendelssohns in Italien", der die Verbindungen der verschiedenen Familienmitglieder nach Italien seit dem 18. Jh. aufzeigt, beginnend mit den Geschäftskontakten Moses Mendelssohns und der von seinem Sohn Joseph begründeten Bank. Mit Moses' Kindern (Dorothea Schlegel und dem Geologen Georg Benjamin) beginnt die Reihe derjenigen, die selbst längere Reisen nach Italien unternahmen; der Bogen spannt sich bis zum Beginn des 20. Jh., als Ernst von Mendelssohn-Bartholdy sogar die Villa Falconieri bei Rom erwarb und sie zwei Jahre später Kaiser Wilhelm II. übereignete, der sie zu einem Künstlerheim ausbauen ließ. Die umfangreichsten Kapitel sind jedoch den Reisen Felix Mendelssohn Bartholdys (...) und Fanny und Wilhelm Hensel gewidmet, die durch Briefauszüge, Dokumente und teils eigene Zeichnungen dokumentiert werden (...).
Neben den Kapiteln zu den einzelnen Personen enthält der Band eine allgemeine Einleitung, die sowohl auf die Genese der romantischen Italiensehnsucht als auch die Realitäten (politische Gliederung Italiens, Reiseverkehr, Lebensumstände) eingeht; das Verhältnis der Familienmitglieder zu Goethe, dessen Reiseberichte großen Einfluß ausübten, kommt ebenfalls zur Sprache. Hinzu kommen Stammtafel, Literatur- und Personenverzeichnis; die Qualität der zahlreichen, teilweise farbigen Reproduktionen ist ebenfalls hoch. Die sorgfältig ausgewählten Dokumente machen am Beispiel einer außergewöhnlichen und kulturell interessierten Familie die Bildungstradition der Italienreisen konkret faßbar, die auch für viele Künstler als Anregung bedeutsam waren."
In: Forum Musikbibliothek. 24 (2003) Heft 2. S. 225-228.
Neben den Kapiteln zu den einzelnen Personen enthält der Band eine allgemeine Einleitung, die sowohl auf die Genese der romantischen Italiensehnsucht als auch die Realitäten (politische Gliederung Italiens, Reiseverkehr, Lebensumstände) eingeht; das Verhältnis der Familienmitglieder zu Goethe, dessen Reiseberichte großen Einfluß ausübten, kommt ebenfalls zur Sprache. Hinzu kommen Stammtafel, Literatur- und Personenverzeichnis; die Qualität der zahlreichen, teilweise farbigen Reproduktionen ist ebenfalls hoch. Die sorgfältig ausgewählten Dokumente machen am Beispiel einer außergewöhnlichen und kulturell interessierten Familie die Bildungstradition der Italienreisen konkret faßbar, die auch für viele Künstler als Anregung bedeutsam waren."
In: Forum Musikbibliothek. 24 (2003) Heft 2. S. 225-228.