Was hat die Menschen der jüngeren Steinzeit ab Mitte des 5.Jahrtausends v.Chr. bewogen, tonnenschwere und bis zu 21 Meter hohe Steinmale, die Menhire oder Hinkelsteine zu errichten? Wie schafften sie es, diese Kolosse zu transportieren und aufzustellen? Welchen Zweck hatten die meisten freistehend, einzeln, in Kreisen oder manchmal sogar zu tausenden in Reihen angeordneten Kolosse? Mit solchen Fragen befasste sich der Mainzer Archäologe in diesem Buch. Obwohl Wissenschaftler die Steine sorgfältig untersuchten und manch ein Fantast glaubte, das Rätsel um diese Steine gelöst zu haben, bleiben Menhire bis heute geheimnisumwittert. Unbestritten ist nur, dass sie eine kultisch-religiöse Funktion hatten. Vielleicht dienten diese eindrucksvollen Steinmale einst als Götteridole, Opferpfähle, phallische Kultdenkmäler, Gerichtsstätten oder als Ruhesitze Verstorbener, an denen die Hinterbliebenen Abschied nehmen konnten. Über Jahrtausende hinweg zogen die Menhire immer wieder Menschen in ihren Bann. Einige der mysteriösen Steinmale konnten sich angeblich zu hohen Feiertagen drehen oder sie gaben Weh- und Klagelaute von sich, wenn man sein Ohr an sie legte. Andere erhofften durch ihre Berührung einen segensreichen Einfluss auf die Liebe und den Kindersegen oder die Heilung von Krankheiten. Menhire gibt es auf allen Kontinenten. Besonders eindrucksvoll sind die Menhir-Alleen im französischen Departement Morbihan. In Deutschland können die letzten steinernen Zeugen eines unbekannten prähistorischen Kultes noch heute in Baden-Württemberg, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern bewundert werden.
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