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Fünfzig Jahre nach dem Holocaust und in einer Zeit, in der das Asylrecht praktisch zur Disposition steht, ist die Erinnerung an die Geschichte der Menschenrechte in Deutschland überfällig. Im vorliegenden Band rekapitulieren namhafte Autoren den Umgang mit diesem Grundrecht - vom Kaiserreich über Nazi-Deutschland, die DDR und die Bundesrepublik bis hin zur aktuellen Situation im vereinigten Deutschland.

Produktbeschreibung
Fünfzig Jahre nach dem Holocaust und in einer Zeit, in der das Asylrecht praktisch zur Disposition steht, ist die Erinnerung an die Geschichte der Menschenrechte in Deutschland überfällig. Im vorliegenden Band rekapitulieren namhafte Autoren den Umgang mit diesem Grundrecht - vom Kaiserreich über Nazi-Deutschland, die DDR und die Bundesrepublik bis hin zur aktuellen Situation im vereinigten Deutschland.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.05.1997

Versprochen

MENSCHENRECHTE. Alle sechs Tage wird in Berlin eine Bank überfallen, alle fünf geschieht ein Mord. Am schlimmsten steht es um die Menschenrechte: Sie würden aufs gröbste verletzt, Minute für Minute und nicht nur an der Spree, im ganzen Land, in den Abschiebezellen der Asylgefängnisse, beim Umgang mit "Kriegsdienstverweigerern", bei den Lauschangriffen der Polizei, aber auch durch "Luftverpestung" auf den Straßen, von der Vergewaltigung der Vergangenheit zu schweigen. Freiheiten existieren in Deutschland nicht, höchstens die, sich und andere zu Tode zu rasen. Es ist eben ein Trugschluß zu glauben, daß Menschenrechte und demokratische Regime zusammengehören, bemerken die Herausgeber des vorliegenden Buches abgeklärt und bemühen sich eifrig, ihre Einsichten zu belegen, ohne zu ahnen, daß auch sie ein Verbrechen begehen: Sie langweilen bis zum Überdruß. Der Theorie vom bundesdeutschen Polizeistaat mit lügenden Politikermäulern erinnert man sich noch heute aus sumpfigen Seminaren der siebziger Jahre. Da braucht es keine weitereAnalyse. Die Beiträge der anderen Autoren aber halten sich nur selten an das eigentliche Thema. Während Hermann Weber in gewohnter Monotonie über den Widerstand in Mannheim zwischen 1933 und 1945 doziert, gibt Birthe Kundrus mit ihrer Frage "nach der Verortung des Nationalsozialismus in der Geschichte von Frauen" Rätsel auf. Allein Wolfgang Benz, Diether Posser, Wolf-Dieter Narr und Joachim Gauck beachten, worum es geht. Von den Verbrechen des Dritten Reiches bis zur politischen Verfolgung im Kalten Krieg entwerfen sie ein bündiges Bild über die Menschenrechtslage in Deutschland bis zum Fall der Mauer. Die Ideologie der Herausgeber vermögen die genannten Autoren allerdings nicht zu erschüttern. Sonst würden sie nicht behaupten, daß sich trotz Untergangs der DDR und Wiedervereinigung beider deutscher Staaten das "politische Klima für die Förderung der Menschenrechte" keineswegs gebessert habe, worüber man endlich einmal nachdenken solle, so die beiden Kämpen. Das ist versprochen. Heute mach' ich mir kein Abendbrot, heute mach' ich mir Gedanken. (Franz-Josef Hutter und Carsten Tessmer [Herausgeber]: Die Menschenrechte in Deutschland. Geschichte und Gegenwart. Beck'sche Reihe 1208. Verlag C. H. Beck, München 1997. 322 Seiten, 24,- Mark.) JACQUES SCHUSTER

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