Nach Jorge Luis Borges und Julio Cortázar ist mit César Aira endlich wieder ein bedeutender argentinischer Autor zu entdecken. Sein Roman ist eine Abenteuer- und Grenzergeschichte: die phantastische Odyssee einer mutigen Frau zwischen Siedlern und Indianern in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Ein Transport zieht von Buenos Aires Richtung Süden. Unter den Gefangenen, die von den spanischen Siedlern in die Provinz gekarrt werden, befindet sich auch Ema, eine junge Mestizin. Nach wochenlanger Fahrt durch Staub und Morast der endlosen Pampa erreicht der Treck das Fort Pringles, den letzten Außenposten der Kolonie. Bei einem der Überfälle, die regelmäßig auf das Fort verübt und bei denen Vorräte geraubt und Frauen verschleppt werden, gerät auch Ema in die Fänge der Indianer.
Ein Transport zieht von Buenos Aires Richtung Süden. Unter den Gefangenen, die von den spanischen Siedlern in die Provinz gekarrt werden, befindet sich auch Ema, eine junge Mestizin. Nach wochenlanger Fahrt durch Staub und Morast der endlosen Pampa erreicht der Treck das Fort Pringles, den letzten Außenposten der Kolonie. Bei einem der Überfälle, die regelmäßig auf das Fort verübt und bei denen Vorräte geraubt und Frauen verschleppt werden, gerät auch Ema in die Fänge der Indianer.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.03.2005Palimpseste der Pampa
Der Argentinier César Aira treibt die Literatur in den Wahnsinn
César Aira ist das bestgehütete Geheimnis Argentiniens. Das zumindest behaupten die Werbetexte seiner spanischsprachigen Verlage. Sein deutschsprachiger enthüllt uns auf dem Buchdeckel ein weiteres Geheimnis, nämlich daß Carlos Fuentes prophezeit habe: "César Aira wird als erster Argentinier den Literaturnobelpreis erhalten."
Selbst wenn der Verleih des Nobelpreises an bestgehütete Geheimnisse, ob nun aus Österreich oder Argentinien, inzwischen niemanden mehr überrascht, erweckt diese Auszeichnung, die selbst einem Jorge Luis Borges versagt blieb, gewissen Verdacht. Der Schwindel fliegt auf, wenn man die Herkunft des Zitates aufdeckt, Fuentes' "La silla del águila" (2003). Denn es handelt sich um einen Science-fiction-Roman. Sein Szenario: die Welt im Jahre 2020. Condoleezza Rice ist die erste schwarze Präsidentin der Vereinigten Staaten. Fidel Castro geht auf die Hundert zu, regiert noch immer in Kuba, und noch immer prophezeit die CIA, mit seinem Ableben sei jeden Tag zu rechnen. Juan Goytisolo ist in der marokkanischen Wüste untergetaucht. Ja, und César Aira hat als erster Argentinier den Literaturnobelpreis erhalten.
Fast erschiene die erlogene Werbekampagne als typisches Produkt von Airas eigenem borgesianischen Humor, wäre es nicht seine erklärte Strategie, Werbung für seine Bücher zu unterwandern. Getreu seinem Motto "Lieber ein neues Buch als ein gutes Buch" besteht Airas Vorliebe darin, mitten in der Pampa (der ganz unmetaphorischen südargentinischen, aus der er selbst stammt) bei Klein- und Kleinstverlagen, aus der Anarchistenszene ebenso wie aus dem Umfeld des Opus Dei, eine unüberschaubare Zahl von Klein- und Kleinstromanen zu publizieren (inzwischen um die achtzig, mit manchmal nicht mehr als zwanzig Seiten), um seine Verleger, Agenten und Bibliographen kollektiv in den Wahnsinn zu treiben. Kurz: César Aira ist einer der letzten unter jenen seltenen Vögeln des Literaturbetriebs, deren Aussterben man so oft befürchtet.
Daß seine Literatur nicht weniger subversiv ist als sein Publikationsverhalten, stellte der Autor bereits vor fast einem Vierteljahrhundert mit einem Frühwerk unter Beweis, das nun unter dem Titel "Die Mestizin" erstmals in deutscher Sprache vorliegt. Ein französischer Ingenieur namens Duval reist mit einem Gefangenentransport in die argentinische Festung der Zivilisation, die, wie übrigens auch Airas Geburtsort, den seltsam britisch klingenden Namen Pringles trägt. Dort soll er dem Kommandanten eine Maschine zum Druck von Papiergeld bauen. In dem Moment, da dem Franzosen eine verwahrloste junge Gefangene zur Belustigung zugeführt wird, wirft der Autor ihn um die Seite siebzig mit einemmal aus der Romanhandlung, um ihn nie mehr zu erwähnen. In deren Zentrum tritt die Gefangene, eine Mestizin namens Ema, die rasch einen Siedler in Pringles heiratet und sich nebenher indianische Liebhaber hält. Bei einem Blitzüberfall auf Pringles wird Ema von den Indianern verschleppt, wider Erwarten aber voll Ehrfurcht behandelt. Der Häuptling erwählt sie zu seiner Gattin und gibt ihr die Freiheit wieder. Am Ende kann Ema sich ihren Lebenstraum erfüllen: mit der Erlaubnis des Kommandanten von Pringles eine eigene Rebhuhnzucht zu eröffnen.
Auf diese Rahmenhandlung reduziert, bietet "Die Mestizin" nicht mehr als einen Historienschinken, der in fast pedantischer Weise die Abenteuerromane des 19. Jahrhunderts in ihrer Mischung aus Realismus und Exotismus kopiert, mit allen lauen Karl-May-Klischees von edlen Apatschen und korrupten Zivilisationsmenschen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn sobald Ema in die Indianersphäre eintritt, spielt der Roman plötzlich verrückt. Die Welt der vermeintlichen guten Wilden im Reich des Kaziken Caful entpuppt sich als eine hochartifizielle fernöstliche Feudalgesellschaft, gleicht einem Kaiserhof der japanischen Literatur im elften Jahrhundert, mit Konkubinen, komplizierten Beamtenhierarchien und Pagodenpalästen. Auf der anderen Seite aber rauchen die Indianer eine Zigarette nach der anderen, dröhnen sich mit Opium zu, haben schopenhauerianische Pessimismus- und Fatalismuskrisen und bauen zusammen mit Ema die Fasanenfarm als ein hochmodernes Genlaboratorium aus, wo degenerierte Krüppeltiere herangezüchtet werden, die nur noch durch künstliche Befruchtung vermehrungsfähig sind.
Die Ursache für all diese Eigenheiten der indianischen Zivilisation findet sich darin, daß diese vollständig auf einem inflationären Papiergeld aufbaut, das zur Willkürlichkeit und Relativität aller Werte führt. So erkennt Espina, der Kommandant von Pringles: "In der europäischen Zivilisation war es der Sadismus, der den Verwandlungen Einhalt gebot. Die Indianer erfanden das Theater des Geldes. Bei den Indianern war der sadistische Komplex stets ein soziales Prinzip. Sadismus ist Macht und Lust; und vor allem Wiederholung. Meiner Meinung nach sind die Indianer einen Schritt weiter, nämlich bei der anderen Wiederholung. Sie sind beim Geld angelangt, das sich gleichzeitig anhäuft und vernichtet."
Je mehr Aira Seite für Seite die Grundlagen des von ihm selbst gesteckten Erzählrahmens unterläuft, desto mehr verwandelt sich der Text vor den Augen seiner Leser in ein unentzifferbares Palimpsest aus Versatzstücken aller Zeiten, Utopien ebenso wie Schreckensszenarien, die nicht zueinander passen möchten. Doch wie Shakespeare schon über Hamlet zu sagen wußte: "Ist es auch Wahnsinn, hat es doch Methode." Denn der Autor treibt ein ingeniöses ironisches Spiel mit den Wunsch- und Angstprojektionen, die Europa mit Amerika seit der Auffindung des Kontinents verbunden hat: angefangen mit den asiatischen Reichen des "Großkhans" und des "güldenen Zipangu", die Kolumbus auf seinen ersten Fahrten in der Neuen Welt sah, über die Guten Wilden, die Europa in einer langen Tradition von Vespucci bis Rousseau in Amerika zu finden glaubte, bis hin zu den Reichen des ungezügelten Kapitalismus ebenso wie der inflationären Volkswirtschaften, die angeblich nur durch drastische Maßnahmen des Internationalen Währungsfonds im Zaum gehalten werden können. In der Gesellschaft der Pampa-Indianer um Fort Pringles überlagern sich simultan all diese Klischees und formen ein grotesk-hybrides Monstrum.
Dergleichen zugleich subtile, amüsante und hochintellektuelle Spiele als genialisch zu bezeichnen bedeutete aus Airas Sicht, ihm auf den Leim zu gehen. Denn wie er zu betonen pflegt: "Ich bin nicht genial, ich tue nur so, als ob." Doch mit Sicherheit weist Cafuls fiktiver Pampa-Hofstaat César Aira als den einzigen wahren Schüler von Jorge Luis Borges aus - und zugleich als den talentiertesten. Allein schon aus diesem Grund müßte er im Namen des Meisters den Nobelpreis entgegennehmen. Allerdings sei die Frage an Carlos Fuentes gestattet: Warum eigentlich erst im Jahre 2020?
FLORIAN BORCHMEYER
César Aira: "Die Mestizin". Roman. Aus dem Spanischen übersetzt von Michaela Meßner und Matthias Strobel. Verlag Nagel & Kimche, Zürich 2004. 256 S., geb., 19,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Argentinier César Aira treibt die Literatur in den Wahnsinn
César Aira ist das bestgehütete Geheimnis Argentiniens. Das zumindest behaupten die Werbetexte seiner spanischsprachigen Verlage. Sein deutschsprachiger enthüllt uns auf dem Buchdeckel ein weiteres Geheimnis, nämlich daß Carlos Fuentes prophezeit habe: "César Aira wird als erster Argentinier den Literaturnobelpreis erhalten."
Selbst wenn der Verleih des Nobelpreises an bestgehütete Geheimnisse, ob nun aus Österreich oder Argentinien, inzwischen niemanden mehr überrascht, erweckt diese Auszeichnung, die selbst einem Jorge Luis Borges versagt blieb, gewissen Verdacht. Der Schwindel fliegt auf, wenn man die Herkunft des Zitates aufdeckt, Fuentes' "La silla del águila" (2003). Denn es handelt sich um einen Science-fiction-Roman. Sein Szenario: die Welt im Jahre 2020. Condoleezza Rice ist die erste schwarze Präsidentin der Vereinigten Staaten. Fidel Castro geht auf die Hundert zu, regiert noch immer in Kuba, und noch immer prophezeit die CIA, mit seinem Ableben sei jeden Tag zu rechnen. Juan Goytisolo ist in der marokkanischen Wüste untergetaucht. Ja, und César Aira hat als erster Argentinier den Literaturnobelpreis erhalten.
Fast erschiene die erlogene Werbekampagne als typisches Produkt von Airas eigenem borgesianischen Humor, wäre es nicht seine erklärte Strategie, Werbung für seine Bücher zu unterwandern. Getreu seinem Motto "Lieber ein neues Buch als ein gutes Buch" besteht Airas Vorliebe darin, mitten in der Pampa (der ganz unmetaphorischen südargentinischen, aus der er selbst stammt) bei Klein- und Kleinstverlagen, aus der Anarchistenszene ebenso wie aus dem Umfeld des Opus Dei, eine unüberschaubare Zahl von Klein- und Kleinstromanen zu publizieren (inzwischen um die achtzig, mit manchmal nicht mehr als zwanzig Seiten), um seine Verleger, Agenten und Bibliographen kollektiv in den Wahnsinn zu treiben. Kurz: César Aira ist einer der letzten unter jenen seltenen Vögeln des Literaturbetriebs, deren Aussterben man so oft befürchtet.
Daß seine Literatur nicht weniger subversiv ist als sein Publikationsverhalten, stellte der Autor bereits vor fast einem Vierteljahrhundert mit einem Frühwerk unter Beweis, das nun unter dem Titel "Die Mestizin" erstmals in deutscher Sprache vorliegt. Ein französischer Ingenieur namens Duval reist mit einem Gefangenentransport in die argentinische Festung der Zivilisation, die, wie übrigens auch Airas Geburtsort, den seltsam britisch klingenden Namen Pringles trägt. Dort soll er dem Kommandanten eine Maschine zum Druck von Papiergeld bauen. In dem Moment, da dem Franzosen eine verwahrloste junge Gefangene zur Belustigung zugeführt wird, wirft der Autor ihn um die Seite siebzig mit einemmal aus der Romanhandlung, um ihn nie mehr zu erwähnen. In deren Zentrum tritt die Gefangene, eine Mestizin namens Ema, die rasch einen Siedler in Pringles heiratet und sich nebenher indianische Liebhaber hält. Bei einem Blitzüberfall auf Pringles wird Ema von den Indianern verschleppt, wider Erwarten aber voll Ehrfurcht behandelt. Der Häuptling erwählt sie zu seiner Gattin und gibt ihr die Freiheit wieder. Am Ende kann Ema sich ihren Lebenstraum erfüllen: mit der Erlaubnis des Kommandanten von Pringles eine eigene Rebhuhnzucht zu eröffnen.
Auf diese Rahmenhandlung reduziert, bietet "Die Mestizin" nicht mehr als einen Historienschinken, der in fast pedantischer Weise die Abenteuerromane des 19. Jahrhunderts in ihrer Mischung aus Realismus und Exotismus kopiert, mit allen lauen Karl-May-Klischees von edlen Apatschen und korrupten Zivilisationsmenschen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn sobald Ema in die Indianersphäre eintritt, spielt der Roman plötzlich verrückt. Die Welt der vermeintlichen guten Wilden im Reich des Kaziken Caful entpuppt sich als eine hochartifizielle fernöstliche Feudalgesellschaft, gleicht einem Kaiserhof der japanischen Literatur im elften Jahrhundert, mit Konkubinen, komplizierten Beamtenhierarchien und Pagodenpalästen. Auf der anderen Seite aber rauchen die Indianer eine Zigarette nach der anderen, dröhnen sich mit Opium zu, haben schopenhauerianische Pessimismus- und Fatalismuskrisen und bauen zusammen mit Ema die Fasanenfarm als ein hochmodernes Genlaboratorium aus, wo degenerierte Krüppeltiere herangezüchtet werden, die nur noch durch künstliche Befruchtung vermehrungsfähig sind.
Die Ursache für all diese Eigenheiten der indianischen Zivilisation findet sich darin, daß diese vollständig auf einem inflationären Papiergeld aufbaut, das zur Willkürlichkeit und Relativität aller Werte führt. So erkennt Espina, der Kommandant von Pringles: "In der europäischen Zivilisation war es der Sadismus, der den Verwandlungen Einhalt gebot. Die Indianer erfanden das Theater des Geldes. Bei den Indianern war der sadistische Komplex stets ein soziales Prinzip. Sadismus ist Macht und Lust; und vor allem Wiederholung. Meiner Meinung nach sind die Indianer einen Schritt weiter, nämlich bei der anderen Wiederholung. Sie sind beim Geld angelangt, das sich gleichzeitig anhäuft und vernichtet."
Je mehr Aira Seite für Seite die Grundlagen des von ihm selbst gesteckten Erzählrahmens unterläuft, desto mehr verwandelt sich der Text vor den Augen seiner Leser in ein unentzifferbares Palimpsest aus Versatzstücken aller Zeiten, Utopien ebenso wie Schreckensszenarien, die nicht zueinander passen möchten. Doch wie Shakespeare schon über Hamlet zu sagen wußte: "Ist es auch Wahnsinn, hat es doch Methode." Denn der Autor treibt ein ingeniöses ironisches Spiel mit den Wunsch- und Angstprojektionen, die Europa mit Amerika seit der Auffindung des Kontinents verbunden hat: angefangen mit den asiatischen Reichen des "Großkhans" und des "güldenen Zipangu", die Kolumbus auf seinen ersten Fahrten in der Neuen Welt sah, über die Guten Wilden, die Europa in einer langen Tradition von Vespucci bis Rousseau in Amerika zu finden glaubte, bis hin zu den Reichen des ungezügelten Kapitalismus ebenso wie der inflationären Volkswirtschaften, die angeblich nur durch drastische Maßnahmen des Internationalen Währungsfonds im Zaum gehalten werden können. In der Gesellschaft der Pampa-Indianer um Fort Pringles überlagern sich simultan all diese Klischees und formen ein grotesk-hybrides Monstrum.
Dergleichen zugleich subtile, amüsante und hochintellektuelle Spiele als genialisch zu bezeichnen bedeutete aus Airas Sicht, ihm auf den Leim zu gehen. Denn wie er zu betonen pflegt: "Ich bin nicht genial, ich tue nur so, als ob." Doch mit Sicherheit weist Cafuls fiktiver Pampa-Hofstaat César Aira als den einzigen wahren Schüler von Jorge Luis Borges aus - und zugleich als den talentiertesten. Allein schon aus diesem Grund müßte er im Namen des Meisters den Nobelpreis entgegennehmen. Allerdings sei die Frage an Carlos Fuentes gestattet: Warum eigentlich erst im Jahre 2020?
FLORIAN BORCHMEYER
César Aira: "Die Mestizin". Roman. Aus dem Spanischen übersetzt von Michaela Meßner und Matthias Strobel. Verlag Nagel & Kimche, Zürich 2004. 256 S., geb., 19,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Ich stelle mir vor, dass César Aira als erster Argentinier den Literatur-Nobelpreis erhalten wird." Carlos Fuentes
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Ein Abenteuerroman "kann und will" das Buch von Cesar Aira nicht sein, schreibt Kersten Knipp. Als der Autor in den siebziger Jahren seine Geschichte der Eroberung des argentinischen Hinterlandes durch die Militärs schrieb, beherrschten diese das Land und "allzu romantische Werke" verboten sich von selbst. Bereits 1981 in Argentinien erschienen, schildert das Buch das Schicksal einer jungen Frau, die ins Exil verbannt wird, sich in der Wildnis aber nach und nach einrichtet. Der Autor begeht dabei nicht den Fehler, elegisch oder dramatisch zu werden, lobt Knipp; er zeichne die zu Tausenden hingerichteten Indios weder als "edle Wilde" noch als Barbaren. Auch wenn das Buch gelegentlich "fremd und phantastisch" daherkommt - es bleibt eine realistische und "nüchterne Auseinandersetzung" mit der "brutalen Willkür" des Regimes, lobt der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Doch mit Sicherheit weist Cafuls fiktiver Pampa-Hofstaat César Aira als den einzigen wahren Schüler von Jorge Luis Borges aus - und zugleich als den talentiertesten. Allein schon aus diesem Grund müßte er im Namen des Meisters den Nobelpreis entgegennehmen." Florian Borchmeyer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.03.05
"Dieser verspielte und träumerische Roman des Argentiniers César Aira ist das Gegenteil von dem, was man von einem Buch über Weiße und Indianer in Lateinamerika erwarten würde. Die üblichen Rollenzuschreibungen, historischen Sichtweisen und ideologischen Gewissheiten stellt es konsequent auf den Kopf." Katharina Döbler, Die Zeit, 03/05
"Und wieder sind es die wunderbaren Schilderungen der Naturphänomene, die den Roman tragen und mit denen der Autor das Verhältnis von Natur und Zivilisation hinterfragt - vor dem Hintergrund einer Wildnis, in der sich die Ureinwohner soviel besser zurechtfinden als die Kolonisten." Süddeutsche Zeitung, 03.11.04
"Airas märchenhaft durchwirkter Abenteuerroman spielt mit gesellschaftlichen Utopien und stellt erfundene Indianer, die bekanntlich in Argentinien gründlicher als im übrigen Lateinamerika dezimiert und vernichtet wurden, in den Mittelpunkt, ohne sich ethnischer oder sozialer oder politischer Klischees zu bedienen. Gedankenscharfe Fantastik ist eine literarische Spezialität Argentiniens, nicht erst seit Borges. Aira bereichert sie mit diesem Roman um ein schönes Stück." Christoph Kuhn, Tages-Anzeiger, 18.12.04
"Der Indianer ist eine zentrale Gestalt der argentinischen Literatur, und nicht umsonst steckt Airas Text voller Anspielungen auf die Texte seiner Vorgänger, die er ins geradezu Märchenhafte überzeichnet - und darüber deutlich werden lässt, dass die angebliche Exotik der Indianer vor allem ein Produkt des enthemmten Exotismus der europäischen Invasoren ist." Kersten Knipp, Neue Zürcher Zeitung, 30.12.04
"Dieser verspielte und träumerische Roman des Argentiniers César Aira ist das Gegenteil von dem, was man von einem Buch über Weiße und Indianer in Lateinamerika erwarten würde. Die üblichen Rollenzuschreibungen, historischen Sichtweisen und ideologischen Gewissheiten stellt es konsequent auf den Kopf." Katharina Döbler, Die Zeit, 03/05
"Und wieder sind es die wunderbaren Schilderungen der Naturphänomene, die den Roman tragen und mit denen der Autor das Verhältnis von Natur und Zivilisation hinterfragt - vor dem Hintergrund einer Wildnis, in der sich die Ureinwohner soviel besser zurechtfinden als die Kolonisten." Süddeutsche Zeitung, 03.11.04
"Airas märchenhaft durchwirkter Abenteuerroman spielt mit gesellschaftlichen Utopien und stellt erfundene Indianer, die bekanntlich in Argentinien gründlicher als im übrigen Lateinamerika dezimiert und vernichtet wurden, in den Mittelpunkt, ohne sich ethnischer oder sozialer oder politischer Klischees zu bedienen. Gedankenscharfe Fantastik ist eine literarische Spezialität Argentiniens, nicht erst seit Borges. Aira bereichert sie mit diesem Roman um ein schönes Stück." Christoph Kuhn, Tages-Anzeiger, 18.12.04
"Der Indianer ist eine zentrale Gestalt der argentinischen Literatur, und nicht umsonst steckt Airas Text voller Anspielungen auf die Texte seiner Vorgänger, die er ins geradezu Märchenhafte überzeichnet - und darüber deutlich werden lässt, dass die angebliche Exotik der Indianer vor allem ein Produkt des enthemmten Exotismus der europäischen Invasoren ist." Kersten Knipp, Neue Zürcher Zeitung, 30.12.04