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Zu Nietzsches allgemeiner Carmen-Begeisterung gehört die immer wieder geäusserte Behauptung, die Überwindung Wagners habe einen Antagonismus erfordert, dessen Personalisierung sich in der Gegenüberstellung von Wagner und Bizet manifestiert. Nietzsches Carmen-Erlebnis war aber viel zu emphatisch als dass es in der blossen Funktion einer Gegenposition aufginge. Die Arbeit beanraumt Carmen in der für Nietzsche autonomen Bedeutung, als ein Begriffsfeld philosophischer Relationen an dem sich das ästhetisch Denken des späten Nietzsche verdeutlicht. Als Quellenbasis dient der mit zahlreichen…mehr

Produktbeschreibung
Zu Nietzsches allgemeiner Carmen-Begeisterung gehört die immer wieder geäusserte Behauptung, die Überwindung Wagners habe einen Antagonismus erfordert, dessen Personalisierung sich in der Gegenüberstellung von Wagner und Bizet manifestiert. Nietzsches Carmen-Erlebnis war aber viel zu emphatisch als dass es in der blossen Funktion einer Gegenposition aufginge. Die Arbeit beanraumt Carmen in der für Nietzsche autonomen Bedeutung, als ein Begriffsfeld philosophischer Relationen an dem sich das ästhetisch Denken des späten Nietzsche verdeutlicht. Als Quellenbasis dient der mit zahlreichen Randbemerkungen versehene Klavierauszug, der als Kontrolle seiner ästhetischen Wahrnehmung Aspekte betont, die die Carmen-Hermeneutik in der für ihn wichtigen Thematik begründen.
Nietzsches Metaphysikkritik ist neben seiner Leiblehre eng mit der Frage nach der Erkennbarkeit von Wahrheit verbunden. Die paradigmatische Person "Carmen" kündet die Unmöglichkeit der Wahrheit und deren Wahrheitsbegründungan. Das von Nietzsche propagierte Selbst-Experiment der Gottlosigkeit gepaart mit der Verazität einer Selbstinszenierung scheint dem handlungstheoretischen Feld Carmens zu entsprechen. Damit begründet die Oper u.a. das Bild einer Frau, das sich, wie zu zeigen versucht wird, im "vita-femina"-Konstrukt des Zarathustra niedergeschlagen hat.
Autorenporträt
Martin Lorenz (geb. 1966) absolvierte eine künstlerische Ausbildung an der Musikhochschule Frankfurt/M. zum Diplom-Musiker. Anschließend Studium der Philosophie, Musikwissenschaft und Psychoanalyse in Ffm. Zur Zeit Promotion. Seit 1991 Schlagzeuger am Hessischen Staatstheater Wiesbaden.