Die enge Verknüpfung von militärischer und politischer Strategie wird unterschätzt. In der unruhigen Zeit der 1920er Jahre war die militärstrategische Dimension jedoch eine der maßgeblichen Faktoren. Der oberste Soldat der Weimarer Republik Hans von Seeckt hat nicht nur den Aufbau der Reichswehr geprägt, sondern auch innenpolitisch Einfluss ausgeübt. Karen Schäfer stellt diesen Einfluss seiner Militärstrategie auf die politischen Entscheidungsträger - allen voran Reichspräsident Friedrich Ebert und führende Politiker der Regierungsparteien - vor. Sie berücksichtigt dabei Seeckts militärstrategische Ziele und die von ihm genutzten militärpolitischen Mittel wie Ausrüstung, Aufrüstung und Bündnispolitik. Zugleich legt sie dar, inwiefern er als Vertreter des Primats der Politik zu verstehen ist, auch wenn das in der deutschen Militärhistorie umstritten ist.