Zur Jahrhundertwende riefen die aufdem UN-Millennium-Gipfel versammelten Staats- und Regierungschefs aus aller Welt einen »Krieg gegen die Armut« aus. Ihr ehrgeiziges Kernziel: Halbierung der extremen Armut in der Welt bis zum Jahr 2015. Ist die zunehmende Kritik an den Millennium-Entwicklungszielen berechtigt?Dieser Frage gehen in dem Band renommierte Entwicklungsexperten nach. Schon in den 1970er Jahren wollten UN-Organisationen das Armutsproblem mit einer »Grundbedürfnisstrategie« bis Ende des Jahrhunderts lösen. Der Erfolg blieb aus.Wirklich neu an den acht Millennium-Entwicklungszielen ( MDGs ) ist, dass sich alle internationalen Organisationen, nationalen Regierungen und die NGO-Gemeinde darauf eingeschworen haben. Sogar von einem »Mantra der internationalen Entwicklungspolitik« ist die Rede. Doch Kritiker entdecken zunehmend schwerwiegende Strickfehler, die eine Erklärung liefern, warum gerade dort, wo die Armut am größten ist, die Realität weit von den Entwicklungszielen entfernt ist. Grundbedingungen von Entwicklung wie Good Governance, Nachhaltigkeit oder Geschlechtergerechtigkeit drohen aus dem Blick zu geraten. Kurieren die MDGs nur hilflos an Symptomen herum, und kann auch viel mehr Geld die eigentlichen Ursachen von Armut nicht lösen? Eine Auseinandersetzung mit dieser Kritik ist überfällig. Dennoch kommen die Herausgeber zu dem Schluss, dass die Entwicklungspolitik ihren ohnehin geringen Kredit endgültig verspielen würde, wenn die Zielvorgaben weit verfehlt werden sollten.