Habt ihr schon einmal von den Minimes gehört? Das sind kleine menschenähnliche Wesen, die in Tunnelgängen unterhalb des schottischen Städtchens Dundoodle unerkannt unter den "Großen Leuten", wie sie uns Menschen nennen, leben. Sie sind nur etwa 8 cm groß – würden also wie der "Kleine Mann" in Erich
Kästners gleichnamigem Kinderbuch ganz leicht in eine Streichholzschachtel passen – und sie sind "zu…mehrHabt ihr schon einmal von den Minimes gehört? Das sind kleine menschenähnliche Wesen, die in Tunnelgängen unterhalb des schottischen Städtchens Dundoodle unerkannt unter den "Großen Leuten", wie sie uns Menschen nennen, leben. Sie sind nur etwa 8 cm groß – würden also wie der "Kleine Mann" in Erich Kästners gleichnamigem Kinderbuch ganz leicht in eine Streichholzschachtel passen – und sie sind "zu klein, um Ärger zu machen, aber groß genug, um etwas zu bewirken", wie Gaffertys Vater immer sagt.
Gafferty Sprout ist ein Minime-Mädchen, die zusammen mit ihren Eltern und ihren jüngeren Brüdern Gobkin und Grub als vermeintlich letzte Minimes unter der Erde lebt. Einst besiedelte eine ganze magische Zivilisation der Kleinen Leute die unterirdischen Tunnelgänge, doch aus Gafferty unerfindlichen Gründen verschwand die Gemeinschaft und lediglich ihre Familie blieb übrig.
Eines Tages jedoch stößt sie auf ein rätselhaftes Buch, in dem unter anderem die Rede von drei Minime Clans ist. Sind die Sprouts vielleicht gar nicht die letzten lebenden Minimes? Gafferty begibt sich auf eine spannende Suche nach anderen Artgenossen und trifft bei ihrem Abenteuer auch auf Claudia Slymark, eine Menschenfrau, die es auf die Minimes abgesehen hat...
Dieser Kinderroman des britischen Autors David O'Connell liest sich von der ersten Seite an spannend, witzig und kurzweilig. Der Leser kann sich sehr gut in Gafferty Sprouts Perspektive, aus der die Geschichte größtenteils erzählt wird, hineinversetzen. Sie ist das älteste Kind der Familie und ihr obliegt eine große Verantwortung ihren kleineren Brüdern gegenüber, vor allem dem drei Jahre jüngeren Gobkin, auf den sie aufpassen soll. Es tauchen immer wieder Themen wie Zusammenhalt, Familie und Freundschaft auf und die gesamte Geschichte wirkt sehr glaubhaft und in sich stimmig.
Ulrike Köbeles Übersetzung kommt flüssig und natürlich daher. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und ich denke, das Buch eignet sich auch gut für begabte Leseanfänger.
Der Verlag empfiehlt den Roman bereits ab 5 Jahren. Dies ist jedoch, meiner Meinung nach, eine Fehlempfehlung, da in der Handlung etliche reifere und komplexere Themen, auch gruselige Stellen, vorkommen. Ich empfehle die Geschichte frühestens ab 8 oder 9 Jahren.
Wirklich erheitert haben mich die comicähnlichen schwarz-weiß Illustrationen von Seb Burnett, von denen sich etliche im Buch finden. Vor allem seine Darstellung der Mimik der Charaktere bringt mich beim Betrachten immer wieder zum Lachen. :) Es ist schade, dass der Illustrator nicht auch auf dem Titelbild erwähnt wird.
Ein humorvoller Kinderroman mit einer erfrischenden und fesselnden Handlung und genau der richtigen Prise an Abenteuer und etwas Magie, den ich sehr gern gelesen habe, und auf dessen Fortsetzung ich mich freue!