Immer wieder werden vor allem Väter beschuldigt, ihre Kinder sexuell mißbraucht zu haben. In vielen Fällen ist die Tat eindeutig nachweisbar. Was aber hat es zu bedeuten, wenn sich Erwachsene plötzlich wieder daran erinnern, als Kinder Opfer sexueller Übergriffe gewesen zu sein, und nach Jahrzehnten ihre Eltern eines Verbrechens beschuldigen, von dem sie bisher nichts wußten? 'Recovered Memory Therapy', zu deutsch 'Therapie zur Aufdeckung von Erinnerungen', nennt sich eine psychotherapeutische Behandlungsform, um die mittlerweile ein erbitterter Streit entbrannt ist. Eine Therapie, die vorgibt, verdrängte Erinnerungen an den Mißbrauch in der Kindheit wieder an die Oberfläche zu holen, um damit die Ursache diverser Krankheitssymptome zu erklären. Eine Therapie, die sich den Vorwurf gefallen lassen muß, ein nicht vorhandenes Trauma überhaupt erst zu suggerieren. Mißbrauch mit dem Mißbrauch und ein gefährliches Spiel mit 'falschen Erinnerungen'? Die Autoren zeigen anhand vieler erschreckender Fallbeispiele, welche fatalen Auswirkungen vorschnelle und nicht nachprüfbare Mißbrauchsdiagnosen sowohl auf die betroffenen Familien als auch auf das gesamte soziale Zusammenleben haben.