Rasanter mittelalterlicher 'Roadtrip'
Dieser historische Roman ist ein wahrer Roadtrip (oder zeitlich eher passend gesagt: Ridetrip), der uns Lesende mitnimmt auf eine atemberaubende Flucht durch das mittelalterliche Palästina. Geprägt von einem wahrlich starken Frauenbild, Melisende, die
Thronerbin Jerusalems, lernen wir nebenbei so einiges über historische Personen der Zeit, über Traditionen…mehrRasanter mittelalterlicher 'Roadtrip'
Dieser historische Roman ist ein wahrer Roadtrip (oder zeitlich eher passend gesagt: Ridetrip), der uns Lesende mitnimmt auf eine atemberaubende Flucht durch das mittelalterliche Palästina. Geprägt von einem wahrlich starken Frauenbild, Melisende, die Thronerbin Jerusalems, lernen wir nebenbei so einiges über historische Personen der Zeit, über Traditionen und zu dieser Zeit agierende Gruppen von Christen und Moslems mit unterschiedlichen Zielen und doch dem gemeinsamen Ziel der Macht. Doch von vorne: Melisende, als älteste Tochter des Königs soll den Grafen von Anjou heiraten, um die Macht des Königreichs weiter zu führen. Leider ist der vom Vater ausgewählte Bräutigam alles andere als nach Melisendes Geschmack und nimmt eine wahrlich unsympathische Rolle ein. So heckt die junge Frau, zusammen mit ihrer Schwester einen Plan aus, um der Heirat zu entgehen und begibt sich auf die Reise zu einer weiteren Schwester. Doch dann läuft alles aus dem Ruder. Die Reisegruppe wird überfallen und Melisende entführt. Und plötzlich befindet sie sich in der Hand eines arabischen Emirs. Doch damit nicht genug – die Ereignisse spitzen sich zu und die Aussicht auf ein hohes Lösegeld bringt weitere Profiteure ins Spiel. Kann Raol de Montalban, der kampferprobte Tempelritter, Melisende retten?
Die Figuren sind keineswegs klar zu durchschauen. Jede/r hat einen besonderen Charakter mit verschiedensten Facetten, die sich entsprechend der Ereignisse, erst heraus kristallisieren. Sehr interessant finde ich, dass zahlreiche handelnde Personen historisch tatsächlich belegt sind und spannungsgeladen in die Geschichte um Melisende (auch sie eine wahre Figur) eingebunden sind. Obwohl mir als Lesende das eine oder andere bekannt war, z.B. die Rolle der Tempelritter, die Konflikte zwischen Christen und Moslems, habe ich doch wieder, ganz nebenbei, etliches mehr an Geschichte dazu gelernt und weitere in ihrer Zeit handelnde Personen neu kennen gelernt – wunderbar!
Der Schreibstil Ulf Schiewes ist gut lesbar. Manchmal schienen mir einzelne Dialoge etwas 'modern', allerdings tut das dem historischen Gesamtbild keinen Abbruch. Vielleicht ist es dadurch sogar noch flüssiger zu lesen. Dem Autor ist eine rasante, spannende Geschichte gelungen, die einen kaum Zeit lässt durchzuatmen und doch ein keineswegs vorhersehbares Ende beinhaltet.
Mein Fazit: Der Roman ist bestens geeignet für alle Liebhaber historischer Geschichten, die Fakten und Fiktion vereinen. Daher von mir eine Empfehlung für diejenigen, die einen weihnachtlichen Buchgutschein einlösen oder sich einfach mal ein gutes Buch gönnen möchten: 'Die Mission des Kreuzritters' verspricht viele spannende Lesestunden.