Mittelalterliche Bronzen sind ein Spezialgebiet des Kunsthandwerks, das im Germanischen Nationalmuseum mit zahlreichen Objekten und dabei vielfältig anzutreffen ist. Dadurch sind hier die wesentlichen Bereiche vertreten, in denen das Material Bronze eine Rolle gespielt hat. Der Begriff Bronze bezeichnet in diesem Zusammenhang entsprechend der traditionellen Terminologie Gusswerke aus Kupferlegierungen, und zwar sowohl Kupfer-Zinn- wie auch Kupfer-Zink-Legierungen. Neben wenigen Gusswerken großen Formats – Figuren und Glocken – sind im Museum überwiegend Kleinbronzen versammelt, vom Altarkreuz über Leuchter, Rauchfässer und Aquamanilien bis zu Mörsern und Schmuck. Mit zahlreichen prominenten Objekten des Germanischen Nationalmuseums, aber auch mit vielen, die bisher nicht oder kaum bekannt waren, gibt dieser Katalog Gelegenheit, die mittelalterliche Bronzekunst in vielen Facetten anzusprechen und dieses Spezialgebiet in großem Umfang auszuleuchten. Der gegenwärtige Wissensstand macht dabei die noch bestehenden Lücken deutlich, die weiterer Forschung bedürfen. Vielfältig ist auch der Funktionszusammenhang, für den alle diese Werke geschaffen wurden, der Gebrauchszweck der Sakral- und Profangeräte wie auch der heute isoliert erscheinenden Figuren. Die Vielfalt der Formgebung reicht von freiplastischen Figuren bis zu schmucklosem Gerät, die Spannbreite der handwerklichen Ausführung von goldschmiedehafter Feinheit bis hin zu formaler Reduzierung, die besonders typisch ist für Arbeiten mittelalterlicher Bronzegusswerkstätten und gerade deren besonderen Reiz ausmacht. Der zeitliche Rahmen des untersuchten Nürnberger Bestandes beginnt in der Karolingerzeit und endet um 1500; die Grenze zur Neuzeit wurde gelegentlich überschritten, wenn bestimmte Zusammenhänge dies angemessen erscheinen ließen. Der geographische Rahmen beschränkt sich weitgehend auf Deutschland, was seinen Grund zum einen im nationalen Sammlungsprogramm des Museums hat, zum anderen auch der Überlieferungssituation mittelalterlicher Bronzen entspricht, die sich in größerer Dichte vor allem hier erhalten haben. Die Texte der 212 Katalognummern begleiten rund 650 Duplex-Abbildungen nach neuen Gesamt- und Detailaufnahmen der Bronzen des Germanischen Nationalmuseums sowie von zahlreichen Vergleichsstücken aus anderen Sammlungen.