Allen andersartigen Bemühungen zum Trotz hält sich in der Geschichte der deutschen Kunst und des Designs hartnäckig der populäre Mythos, daß mit dem Jahre 1933 alle Bemühungen um die Moderne abgerissen seien. Bereits die Frage, ob und inwiefern der Nationalsozialismus modern gewesen sei, darüber hinaus modernistische Elemente in sich trug und zu tragen bereit war, stößt auf vehemente, aber kaum begründete Vorbehalte. Es sind in der nationalsozialistischen Herrschaftszeit Architekten, Maler, Designer, Musiker, Photographen, Filmemacher und Literaten ausgewandert, manche auch verfolgt, in Konzentrationslager eingesperrt und ermordet worden – doch grundsätzlich muß davon ausgegangen werden, daß moderne Gestaltungsmittel im nationalsozialistischen Staat nicht von vornherein als ausgeschlossen oder unerwünscht galten, gar verboten waren.