"Die Möwe" wurde 1895 geschrieben und 1896 uraufgeführt. Das Werk gilt allgemein als das erste von Tschechows vier großen Stücken. Es handelt von den romantischen und künstlerischen Konflikten zwischen vier Personen: dem berühmten Erzähler Boris Trigorin, der naiven Nina, der gealterten Schauspielerin Irina Arkadina und ihrem Sohn, dem symbolistischen Dramatiker Konstantin Treplev. Wie die anderen abendfüllenden Stücke Tschechows beruht auch "Die Möwe" auf einem Ensemble verschiedener, voll entwickelter Charaktere. Im Gegensatz zum Melodrama des Mainstream-Theaters des 19. Jahrhunderts werden reißerische Handlungen (wie Konstantins Selbstmordversuche) nicht auf der Bühne gezeigt. Die Charaktere neigen dazu, in ihrer Sprechweise eher Themen zu umgehen, anstatt diese direkt anzusprechen; mit anderen Worten, ihre Zeilen sind voll von dem, was in der Dramatik als Subtext bekannt ist. Die Figur des Trigorin gilt als eine von Tschechows größten männlichen Rollen.