Die Monate mit „R“ Das Buch erzählt die Geschichte dreier alter Damen, die harmonisch und zufrieden in einer liebevoll renovierten barocken Mühle an einem romantischen Fluss im nördlichen Niederösterreich leben. Doch immer heftiger werden die drei Frauen von einer Immobiliengesellschaft und von der nahen Stadtgemeinde bedrängt, ihr Anwesen zu verkaufen, weil ein global agierender Konzern plant, ein Wasserkraftwerk zu errichten und das stille Tal zu fluten. Die Landwirte und Eigentümer der umliegenden Liegenschaften haben bereits ihre Grundstücke verkauft und viele hoffen, vom Stausee, der entstehen soll profitieren zu können. Gelenkt durch korrupte Netzwerker, erteilen die Behörden dem Projekt alle erforderlichen Bewilligungen und die Drohung der Enteignung lastet über den Frauen. Eindrucksvoll, spannend und amüsant schildert der Autor, wie sie mit diesen Belastungen umgehen und wie das Schicksal der Hauptakteurin Anna, einer Architektin im Ruhestand ihren verloren geglaubten Sohn zurück bringt. Die Friseurmeisterin Erna, die zuletzt in Sopron die Zahnarztpraxis ihres verstorbenen Gatten weiter führte, glaubt fest an ein Wunder, welches ihr und ihren Freundinnen den Verbleib in der Mühle sichern wird. Das führt zu steten Spannungen mit Anna und Ingrid, der Dritten im Bunde, einer pensionierten Gymnasiallehrerin. Die Anfeindungen und Schikanen der Stadtgemeinde gegenüber den drei Frauen reichen von der Einstellung der Müllabfuhr bis hin zur unterschwelligen Bezichtigung der Hexerei. Die Vielfalt der Akteure, Anwälte, Banker, Vorstandsmitglieder, Polizeibeamte, Politiker, Unternehmer, Freundinnen und Freunde Annas und ihres Sohns William bringen enormen Schwung in die Handlung und demonstrieren die Mechanismen der Macht und der Globalisierung. Spannend und amüsant zeichnet der Autor ein Sittenbild des 21. Jahrhunderts, geprägt durch Globalisierung, politische Machenschaften, Interventionen, Lobbyismus und grenzenlose Gier. Wie schnell und vehement diese Umtriebe von der größten Metropole bis ins kleinste Dorf vordringen und damit in unser Leben eindringen können, um Zufriedenheit in Angst zu verwandeln, wird durch dieses Buch eindrucksvoll vermittelt. Die Orte der Handlung erstrecken sich von den Britischen Jungferninseln, über die Vereinigten Staaten, die Cook Islands, Barcelona, London, Brüssel bis nach Wien und schließlich bis in das idyllische Tal fernab des Großstadttreibens. Brillant dargestellte Charaktere, vom Milliardär bis zum einfachen Bauern, aus dem Leben gegriffene Dialoge und bodenständige Szenen aus dem Alltagsleben verleihen dem Werk eine unwiderstehliche Anziehungskraft. Von der Zwiesprache mit einem barocken Deckengemälde, über faszinierende Landschaftsbeschreibungen, grotesken Kleinstadtepisoden bis hin zur köstlichen Darstellung von Vorstands- und Krisensitzungen, bewegt sich der Autor souverän in allen Lebensbereichen und in jedem Umfeld. Aber auch die Sehnsüchte nach Beziehungen, die Liebe und die Leidenschaft kommen keinesfalls zu kurz. Es lohnt sich einfach dieses Buch zu lesen. Über den Autor Helmut Steiner, 1956 in Krems an der Donau in Niederösterreich geboren, wuchs in einer Arbeitersiedlung am Stadtrand von Krems auf. Er studierte Elektrotechnik an der TU Wien und verbrachte danach mehrere Jahre in Deutschland und in der Schweiz. Seit 1990 ist er als Selbstständiger im Bereich Forschung und Softwareentwicklung für das Gesundheitswesen tätig. Er leitet ein Unternehmen mit Sitz in Thürnthal (NÖ), wo er auch wohnt. In jungen Jahren als Musiker und Komponist aktiv, hat er über das Schreiben einen neuen Zugang zu kreativem Schaffen gefunden. Die „Monate mit ,R‘“ ist das Prosadebüt des Autors. Mit „Novemberwind“ und „Zwischen den Zeilen“ liegen bereits zwei Gedichtbände vor.