Nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges diente die Moritzburg in Halle vorrangig verschiedenen Erbpächtern als Lagerraum, Gartenanlage, gar als Steinbruch. Am Anfang des 19. Jahrhunderts war sie unter derartigen Verhältnissen zur Ruine verkommen, als sich die Chance bot, das geschichtsträchtige Gemäuer umfassend instand zu setzen und einer neuen Nutzung zuzuführen.Einerseits bemühte sich die hallische Alma Mater, seit der Zusammenlegung mit Wittenberg 1817 als Vereinte Friedrichs-Universität firmierend, ihren akuten Platzmangel zu beheben, insbesondere da das als Auditorium maximum dienende Waagegebäude am Markt auf Grund von Baufälligkeit jederzeit einzustürzen drohte. Auf der anderen Seite gab es das anwachsende Interesse des preußischen Staates, hervorragende bauliche Zeugnisse der deutschen Geschichte zu erhalten. Diese Bemühungen sind in hervorragender Weise mit dem Namen des preußischen Oberbaudirektors Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) verbunden.Nach verschiedenen Vorleistungen anderer Architekten legte Schinkel 1829 einen grandiosen Entwurf zur Nutzung der Moritzburg für die Universität Halle vor. Am Ende wurden jedoch die diesbezüglichen Pläne ad acta gelegt und stattdessen ein Neubau umgesetzt, der heute als Löwengebäude bekannt ist. Das Schicksal der Moritzburg änderte sich derweil erst grundlegend, nachdem der preußische Staat sich Mitte des 19. Jahrhunderts wieder ganz in deren Besitz gesetzt hatte.Der Kunsthistoriker Prof. Dr. Dieter Dolgner schildert in seiner Studie die verschiedenen Pläne zum Umbau der Moritzburg, er geht dabei sowohl auf architekturhistorische Belange ein wie auf die unterschiedlichen Entscheidungsprozesse, die im steten Diskurs zwischen preußischer Krone, Verwaltung, Oberbaudirektion, hallischer Universität und nicht zuletzt den Pächtern schließlich das ambitionierte Projekt Schinkels scheitern ließen.
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