Münzen, insbesondere antike Münzen, sind kein Mittel für Spekulation oder die Geldanlage. Der Markt ist klein und wählerisch (und er wird immer kleiner und wählerischer), was zusammen mit den Auf- und Abgeldern bei Auktionen die Chancen auf einen Gewinn vernichtet. Aber antike Münzen umweht wie kaum
ein anderes Sammelgebiet die Aura der Geschichte. Viele Namen und Motive sind mit den Personen oder…mehrMünzen, insbesondere antike Münzen, sind kein Mittel für Spekulation oder die Geldanlage. Der Markt ist klein und wählerisch (und er wird immer kleiner und wählerischer), was zusammen mit den Auf- und Abgeldern bei Auktionen die Chancen auf einen Gewinn vernichtet. Aber antike Münzen umweht wie kaum ein anderes Sammelgebiet die Aura der Geschichte. Viele Namen und Motive sind mit den Personen oder Orten verbunden, die wir aus dem Geschichtsunterricht kennen, sie zeigen Alltag, Kult und Architektur längst vergangener Zeiten und sind nicht selten von herausragender Stempelschneiderqualität. Wenn man nicht gerade die höchsten Anforderungen an Erhaltungszustand, Material und Stil stellt, sind Belegexemplare oft schon für weniger als 100 € zu bekommen. Wohlgemerkt für 2000 Jahre alte Münzen! Selbst bei eBay sind die meisten angebotenen antiken Münzen keine Fälschungen, nur eben in der Regel von nicht auktionsfähiger Erhaltungsqualität.
Die Übersicht über Tausende Varianten zu behalten, ist nicht ganz einfach. Ursula Kampmanns „Die Münzen der römischen Kaiserzeit“ gibt einen zwar nicht vollständigen, aber sehr umfangreichen Überblick über die häufigsten und attraktivsten Typen, mit gut durchdachter Struktur und aktuellen Bewertungen in den drei Erhaltungszuständen s (schön), ss (sehr schön) und vz (vorzüglich). Die Einleitung sollte man auf jeden Fall sehr gründlich lesen, denn hier erfährt man viel über die weiteren wertbestimmenden Parameter, wie Patina, Fehler, Provenienz etc.. Außerdem wird der Aufbau des Buches erklärt und wie man eine individuelle Münze findet. Die wesentlichen Sortierkriterien sind der jeweilige Kaiser, die Nominale bzw. Materialien, die Münzvorderseite (meist das Kaiserportrait) und die Legenden. Anfänger können zwar vereinzelt in die Irre gehen, aber in der Regel merkt man seinen Irrtum dadurch, dass man die Münze nicht findet. Dann muss man eben von vorne anfangen, aber das ist nicht allzu kompliziert. Für einige Kaiser gibt es auch Angaben zum politischen Werdegang („tribunicia potestas“), die bei der genauen Datierung nützlich sind. Sie lassen sich über die Legenden zuordnen.
Das Buch ist ausdrücklich kein wissenschaftlicher Standardkatalog, aber mit seinen zahlreichen, originalgroßen Abbildungen und dem praxisorientierten Sortierschema hilft es in den meisten Fällen, schnell eine Antwort zu finden. Die Nummerierung wurde in einigen Fällen gegenüber den Vorauflagen geändert, dafür gibt es eine entsprechende Konkordanzliste im Anhang. Ebenfalls im Anhang finden sich Kaiserlisten und eine Übersicht der Kaiserportraits, die oft individuelle Züge tragen und daher bei der Einordnung hilfreich sind.
Ein übersichtliches, praxiserprobtes und jetzt wieder aktuelles Nachschlagewerk.
(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)