Am 12. Februar 1989 starb der legendenumwobene Schriftsteller Thomas Bernhard in Oberösterreich. Die Öffentlichkeit erfuhr erst drei Tage später von seinem Tod, nachdem er bereits auf dem Grinzinger Friedhof in Wien beerdigt worden war. So zumindest die offizielle Version.
In Wahrheit war sein Tod, wie alles andere in seinem Leben, eine Inszenierung, die er von New York aus verfolgte, wo er sich unter strengster Geheimhaltung einer experimentellen Antikörperbehandlung unterzogen hatte, um sich von seiner lange für unheilbar gehaltenen Autoimmunerkrankung zu befreien. Zur Rehabilitation buchte er sich ins Plaza ein, unter dem Namen "Murau, Franz-Josef". Er terrorisierte den Roomservice und las im Bett seine Nachrufe. Er wusste, er war entkommen. Seinem Ruhm, seiner Heimat, seinen alten Geschichten. Es war Zeit, ein neues Leben zu beginnen.
In Die Murau Identität, einem ebenso leichtfüßigen wie unterhaltsamen Enthüllungsroman, macht sich der abgehalfterte Journalist Alexander Schimmelbusch auf die Suche nach dem weltbekannten Misanthropen. Zuerst in Manhattan, wo er Bernhards Sohn Esteban trifft, und dann in den Küstenorten der mallorquinischen Tramuntana. Ausgestattet mit den versiegelten Protokollen des Verlegers, der Bernhard half, sein Verschwinden zu planen, findet Schimmelbusch schließlich einen eleganten alten Mann, der alles, was ihm jemals bedeutsam war, der Auslöschung preisgegeben hat.
"Thomas Bernhard, der als Jetset-Greis überlebt hat und von einem Markensnob aufgespürt wird. Das ist raffiniert. Das hat was."
Die Zeit
"Ein fiktionaljournalistisches Meisterwerk"
The European
"Ein Buch, das mit umwerfender Überzeugungskraft davon erzählt, dass Thomas Bernhard keineswegs gestorben ist."
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
"Überzeugend bernhardesk und sehr unterhaltsam."
Süddeutsche Zeitung
"Die Ich-Erzählung von Schimmelbuschs Spurensuche ist eine aberwitzige Suada, ein Fear and Loathing auf Mallorca, einer der komischsten, unbarmherzigsten und intelligentesten Romane des Frühjahrs."
Welt am Sonntag
"Ein äußerst unterhaltsames Buch, das in seiner gemeingefährlichen Smartness an den jungen Christian Kracht erinnert."
Spiegel Online
"Was für ein großartiges, schillerndes Buch! Man möchte sich suhlen in Schimmelbuschs Suada, sofort Flüge nach New York oder Mallorca buchen, Bernhard lesen, ein neues Manuskript beginnen oder wenigstens ein Glas Römerquelle trinken- kurz, die Lektüre versetzt in jene Unrast der Inspiration, die einen nach dem Genuss exquisiter Bücher überkommt. Es muss etwas unternommen werden, und zwar sofort."
Sabrina Janesch, Autorin von "Katzenberge"
"Sie hat - was besonders unterhaltsam ist - den Ton Bernhard'scher Übertreibungen. Es wird abgeschweift und ordentlich geschimpft - über Medien und sogar über Tomatensoße. [Dem Autor] ist Irrwitziges und Einmaliges gelungen; und so nebenbei ist das Buch eine Hommage an Bernhard geworden."
Kurier
"Zum 25. Todestag des Schriftstellers Thomas Bernharderscheint der Roman _Die Murau Identität_ von Alexander Schimmelbusch, der den Tod des großen Literaten unterhaltsam infrage stellt."
ZeitMagazin
"Diese Reiseberichte lesen sich echter als die echten Reiseberichte des Suhrkamp-Verlegers und lustiger. Es stimmt alles, Ton, Selbstbewusstsein, Liebe zu Bernhard. Alles minimal kunstvoll übertreiben, so dass alles unglaublich komisch ist."
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
"Ein Buch, das sich was traut, sich weit aus dem Fenster lehnt, aber am Ende doch nicht herausfällt. [...] "Die Murau-Identität" kann schon vorab zum gelungensten, originellsten Beitrag zu Thomas Bernhards 25. Todestag erklärt werden. Thomas Bernhard lebt!"
RBB Kulturradio
In Wahrheit war sein Tod, wie alles andere in seinem Leben, eine Inszenierung, die er von New York aus verfolgte, wo er sich unter strengster Geheimhaltung einer experimentellen Antikörperbehandlung unterzogen hatte, um sich von seiner lange für unheilbar gehaltenen Autoimmunerkrankung zu befreien. Zur Rehabilitation buchte er sich ins Plaza ein, unter dem Namen "Murau, Franz-Josef". Er terrorisierte den Roomservice und las im Bett seine Nachrufe. Er wusste, er war entkommen. Seinem Ruhm, seiner Heimat, seinen alten Geschichten. Es war Zeit, ein neues Leben zu beginnen.
In Die Murau Identität, einem ebenso leichtfüßigen wie unterhaltsamen Enthüllungsroman, macht sich der abgehalfterte Journalist Alexander Schimmelbusch auf die Suche nach dem weltbekannten Misanthropen. Zuerst in Manhattan, wo er Bernhards Sohn Esteban trifft, und dann in den Küstenorten der mallorquinischen Tramuntana. Ausgestattet mit den versiegelten Protokollen des Verlegers, der Bernhard half, sein Verschwinden zu planen, findet Schimmelbusch schließlich einen eleganten alten Mann, der alles, was ihm jemals bedeutsam war, der Auslöschung preisgegeben hat.
"Thomas Bernhard, der als Jetset-Greis überlebt hat und von einem Markensnob aufgespürt wird. Das ist raffiniert. Das hat was."
Die Zeit
"Ein fiktionaljournalistisches Meisterwerk"
The European
"Ein Buch, das mit umwerfender Überzeugungskraft davon erzählt, dass Thomas Bernhard keineswegs gestorben ist."
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
"Überzeugend bernhardesk und sehr unterhaltsam."
Süddeutsche Zeitung
"Die Ich-Erzählung von Schimmelbuschs Spurensuche ist eine aberwitzige Suada, ein Fear and Loathing auf Mallorca, einer der komischsten, unbarmherzigsten und intelligentesten Romane des Frühjahrs."
Welt am Sonntag
"Ein äußerst unterhaltsames Buch, das in seiner gemeingefährlichen Smartness an den jungen Christian Kracht erinnert."
Spiegel Online
"Was für ein großartiges, schillerndes Buch! Man möchte sich suhlen in Schimmelbuschs Suada, sofort Flüge nach New York oder Mallorca buchen, Bernhard lesen, ein neues Manuskript beginnen oder wenigstens ein Glas Römerquelle trinken- kurz, die Lektüre versetzt in jene Unrast der Inspiration, die einen nach dem Genuss exquisiter Bücher überkommt. Es muss etwas unternommen werden, und zwar sofort."
Sabrina Janesch, Autorin von "Katzenberge"
"Sie hat - was besonders unterhaltsam ist - den Ton Bernhard'scher Übertreibungen. Es wird abgeschweift und ordentlich geschimpft - über Medien und sogar über Tomatensoße. [Dem Autor] ist Irrwitziges und Einmaliges gelungen; und so nebenbei ist das Buch eine Hommage an Bernhard geworden."
Kurier
"Zum 25. Todestag des Schriftstellers Thomas Bernharderscheint der Roman _Die Murau Identität_ von Alexander Schimmelbusch, der den Tod des großen Literaten unterhaltsam infrage stellt."
ZeitMagazin
"Diese Reiseberichte lesen sich echter als die echten Reiseberichte des Suhrkamp-Verlegers und lustiger. Es stimmt alles, Ton, Selbstbewusstsein, Liebe zu Bernhard. Alles minimal kunstvoll übertreiben, so dass alles unglaublich komisch ist."
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
"Ein Buch, das sich was traut, sich weit aus dem Fenster lehnt, aber am Ende doch nicht herausfällt. [...] "Die Murau-Identität" kann schon vorab zum gelungensten, originellsten Beitrag zu Thomas Bernhards 25. Todestag erklärt werden. Thomas Bernhard lebt!"
RBB Kulturradio
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.06.2014Thomas Bernhard lebt heute auf Mallorca
Nächte mit Gin und Genie: Aexander Schimmelbuschs Literatursatire "Die Murau Identität" macht Tote lebendig
Alle im Roman beschriebenen realen Personen seien mit den Mitteln der Kunst quasi neu erfunden, teilt die Romananleitung des Metrolit Verlags mit: Siegfried Unseld, Thomas Bernhard, Peter Handke, Andrew Wylie, die Rezensenten der "Süddeutschen", dieser Zeitung oder der "Zeit", dann das Beisl, in dem das, was der durchlauferhitzte Betrieb zu bieten hat, virtuos niedergetrunken wird, kurz: der ganze kulturpessimistische Schmäh zwischen Frankfurt, Wien und New York.
Ein Desperado-Reporter namens Alexander Schimmelbusch, dem realen Autor nachgebildet, ist ebenfalls mit von der Partie. Durch Zufall werden ihm versiegelte Reiseberichte aus der Feder Unselds zugespielt. Aus ihnen geht Folgendes hervor: Thomas Bernhard ist nicht, wie bisher angenommen, 1989 an den Folgen einer Lungeninfektion verstorben. Er hat sich unter dem Namen seiner berühmtesten Romanfigur Franz-Josef Murau zu einer Antikörpertherapie begeben. In New York konnte er auf Kosten seines Verlegers geheilt werden, um sich anschließend nach Mallorca abzusetzen und dort mit seiner Frau Esmeralda und seinem 1990 geborenen Sohn Esteban ein neues Leben zu beginnen - in alter Form, versteht sich: ",Look at the Bluefin', sagte Esmeralda, einen roten Thun, acht Kilo etwa, den der Fischer für sie in die ,El País' einwickelte, ,look at the Lizard Fish, Mr. Publisher Man', der - wer sonst - Handke unter den Fischen, sagte Bernhard, zart von Statur, rabiat von Gemüt, aus der Familie der Geckenfische, der deswegen einfach zu fangen, da sein Verhalten vorhersehbar sei, da er zum Beispiel dazu tendiere, elegisch und in geringer Tiefe durch Halme der Seegraswiesen zu schweben, den Blick nach oben gerichtet, darauf erpicht, sich im Anblick des eigenen Abbildes auf der Unterseite der Oberfläche zu verlieren."
Die Finanzierung seiner Hacienda an der Steilküste nahe Deià, genannt Huevo del Lobo (eine spanische Adaption von Schloss Wolfsegg aus Bernhards Meisterwerk "Auslöschung"), obliegt dem selbst vom postumen Bernhard noch als "knauserig" verunglimpften Verleger. Und in dieser irrwitzigen Reanimierung einer mythisch verklärten Literaturepoche wird so elitär gesoffen, dass unter dem Schleier der Rückblende - die Betonung liegt auf "Blende" - all das von Schimmelbusch Behauptete auf einmal möglich erscheint. Man kennt diese Mischung aus Genius und Gin aus langen "Mad Men"-Nächten: Albariño, Chardonnay von Hazell aus Sonoma, Veuve Clicquot - solche Sachen. Nebenbei wird originell lamentiert und gegen alle zeitgeistigen Widerstände noch einmal gründlich gemeisterwerkt. Bernhard arbeitet an einem letzten großen Wurf. Arbeitstitel (nach einem mallorquinischen Rotwein): "Ànima Negra". Inhalt: die Ehe. Ergebnis: "Er hatte eine Familie, jetzt habe er einen Familienroman."
Alexander Schimmelbusch, ein aus Wien stammender Journalist mit dem kennerhaften Vokabular der höheren Kulturstände, hat eine Satire verfasst. Im Roman wechseln sich memorierende Unseld-Passagen (in Schreibmaschinentype verfasst) mit den dilettantischen Versuchen des Journalisten Schimmelbusch ab, dem totgeglaubten Autor auf die Schliche zu kommen. Diese Mission führt ihn zunächst zu Bernhards fiktivem Sohn Esteban, einem Wall-Street-Broker (Wolfsegg Capital!). Die beiden lassen sich besinnungslos in einem Szenelokal namens "Wolfsegg" volllaufen. Alsbald wird Schimmelbusch ein dreißigminütiges Interview mit Bernhard auf Mallorca in Aussicht gestellt. Es kommt zur apokalyptischen Transatlantikreise, zum Koitus mit einer diebischen Journalistin, die Kopien der Reiseberichte für die "New York Times" anfertigt, schließlich zum großen Bernhard-Interview, in dessen Mittelpunkt nichts weniger als die "Auslöschung" steht - nicht Bernhards Roman, sondern die Auslöschung der Literatur.
Es ist dann am Schluss dieser sehr insiderischen Lektüre Andrew Wylies Talent zur Adaption überlassen, den Begriff des Literarischen selbst neu zu entwerfen. Denn Bernhards Credo, wonach nicht mehr das literarische Schreiben das Leben auslösche, sondern das Leben das Schreiben unterlaufe, bringt den smarten Agenten auf den entscheidenden Einfall: "Eradicate Literature!" Oder auch: iMind. So heißt das neue Wylie-Produkt, und es soll den Menschen ermöglichen, das Bewusstsein anderer zu erfahren: etwa das von Wladimir Putin, den Wylie bereits unter Vertrag habe. "Die Menschen würden sich gegenseitig verstehen können, sagte Bernhard, was naturgemäß die Auslöschung der Literatur bedeuten würde." Inside of Vladimir Putin? Ànima Negra in Echtzeit? Ein Glück, dass Bernhard das alles nicht mehr erleben muss. Ein Glück, dass er die "Auslöschung" bereits geschrieben hat. Lasst die Toten ruhen!
KATHARINA TEUTSCH.
Alexander Schimmelbusch: "Die Murau Identität". Roman.
Metrolit Verlag, Berlin 2014. 206 S., geb., 18,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Nächte mit Gin und Genie: Aexander Schimmelbuschs Literatursatire "Die Murau Identität" macht Tote lebendig
Alle im Roman beschriebenen realen Personen seien mit den Mitteln der Kunst quasi neu erfunden, teilt die Romananleitung des Metrolit Verlags mit: Siegfried Unseld, Thomas Bernhard, Peter Handke, Andrew Wylie, die Rezensenten der "Süddeutschen", dieser Zeitung oder der "Zeit", dann das Beisl, in dem das, was der durchlauferhitzte Betrieb zu bieten hat, virtuos niedergetrunken wird, kurz: der ganze kulturpessimistische Schmäh zwischen Frankfurt, Wien und New York.
Ein Desperado-Reporter namens Alexander Schimmelbusch, dem realen Autor nachgebildet, ist ebenfalls mit von der Partie. Durch Zufall werden ihm versiegelte Reiseberichte aus der Feder Unselds zugespielt. Aus ihnen geht Folgendes hervor: Thomas Bernhard ist nicht, wie bisher angenommen, 1989 an den Folgen einer Lungeninfektion verstorben. Er hat sich unter dem Namen seiner berühmtesten Romanfigur Franz-Josef Murau zu einer Antikörpertherapie begeben. In New York konnte er auf Kosten seines Verlegers geheilt werden, um sich anschließend nach Mallorca abzusetzen und dort mit seiner Frau Esmeralda und seinem 1990 geborenen Sohn Esteban ein neues Leben zu beginnen - in alter Form, versteht sich: ",Look at the Bluefin', sagte Esmeralda, einen roten Thun, acht Kilo etwa, den der Fischer für sie in die ,El País' einwickelte, ,look at the Lizard Fish, Mr. Publisher Man', der - wer sonst - Handke unter den Fischen, sagte Bernhard, zart von Statur, rabiat von Gemüt, aus der Familie der Geckenfische, der deswegen einfach zu fangen, da sein Verhalten vorhersehbar sei, da er zum Beispiel dazu tendiere, elegisch und in geringer Tiefe durch Halme der Seegraswiesen zu schweben, den Blick nach oben gerichtet, darauf erpicht, sich im Anblick des eigenen Abbildes auf der Unterseite der Oberfläche zu verlieren."
Die Finanzierung seiner Hacienda an der Steilküste nahe Deià, genannt Huevo del Lobo (eine spanische Adaption von Schloss Wolfsegg aus Bernhards Meisterwerk "Auslöschung"), obliegt dem selbst vom postumen Bernhard noch als "knauserig" verunglimpften Verleger. Und in dieser irrwitzigen Reanimierung einer mythisch verklärten Literaturepoche wird so elitär gesoffen, dass unter dem Schleier der Rückblende - die Betonung liegt auf "Blende" - all das von Schimmelbusch Behauptete auf einmal möglich erscheint. Man kennt diese Mischung aus Genius und Gin aus langen "Mad Men"-Nächten: Albariño, Chardonnay von Hazell aus Sonoma, Veuve Clicquot - solche Sachen. Nebenbei wird originell lamentiert und gegen alle zeitgeistigen Widerstände noch einmal gründlich gemeisterwerkt. Bernhard arbeitet an einem letzten großen Wurf. Arbeitstitel (nach einem mallorquinischen Rotwein): "Ànima Negra". Inhalt: die Ehe. Ergebnis: "Er hatte eine Familie, jetzt habe er einen Familienroman."
Alexander Schimmelbusch, ein aus Wien stammender Journalist mit dem kennerhaften Vokabular der höheren Kulturstände, hat eine Satire verfasst. Im Roman wechseln sich memorierende Unseld-Passagen (in Schreibmaschinentype verfasst) mit den dilettantischen Versuchen des Journalisten Schimmelbusch ab, dem totgeglaubten Autor auf die Schliche zu kommen. Diese Mission führt ihn zunächst zu Bernhards fiktivem Sohn Esteban, einem Wall-Street-Broker (Wolfsegg Capital!). Die beiden lassen sich besinnungslos in einem Szenelokal namens "Wolfsegg" volllaufen. Alsbald wird Schimmelbusch ein dreißigminütiges Interview mit Bernhard auf Mallorca in Aussicht gestellt. Es kommt zur apokalyptischen Transatlantikreise, zum Koitus mit einer diebischen Journalistin, die Kopien der Reiseberichte für die "New York Times" anfertigt, schließlich zum großen Bernhard-Interview, in dessen Mittelpunkt nichts weniger als die "Auslöschung" steht - nicht Bernhards Roman, sondern die Auslöschung der Literatur.
Es ist dann am Schluss dieser sehr insiderischen Lektüre Andrew Wylies Talent zur Adaption überlassen, den Begriff des Literarischen selbst neu zu entwerfen. Denn Bernhards Credo, wonach nicht mehr das literarische Schreiben das Leben auslösche, sondern das Leben das Schreiben unterlaufe, bringt den smarten Agenten auf den entscheidenden Einfall: "Eradicate Literature!" Oder auch: iMind. So heißt das neue Wylie-Produkt, und es soll den Menschen ermöglichen, das Bewusstsein anderer zu erfahren: etwa das von Wladimir Putin, den Wylie bereits unter Vertrag habe. "Die Menschen würden sich gegenseitig verstehen können, sagte Bernhard, was naturgemäß die Auslöschung der Literatur bedeuten würde." Inside of Vladimir Putin? Ànima Negra in Echtzeit? Ein Glück, dass Bernhard das alles nicht mehr erleben muss. Ein Glück, dass er die "Auslöschung" bereits geschrieben hat. Lasst die Toten ruhen!
KATHARINA TEUTSCH.
Alexander Schimmelbusch: "Die Murau Identität". Roman.
Metrolit Verlag, Berlin 2014. 206 S., geb., 18,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Für Katharina Teutsch ist und bleibt Thomas Bernhard tot, sanft ruhend. Dass Alexander Schimmelbusch den Autor buchstäblich aus der Versenkung holt, wiederbelebt und nach Mallorca zur Antikörperkur schickt, alles bezahlt von Unseld, was sonst, entlockt der Rezensentin zwar mitunter durchaus Ohs und Ahs ob der originellen Irrwitzigkeit, mit der hier der gute alte kulturpessimistische Schmäh einer alten Literaturepoche Urständ feiert. Als Satire, meint Teutsch, geht das durch, als Roman von Bernhardscher Wucht eher nicht.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Thomas Bernhard, der als Jetset-Greis überlebt hat und von einem Markensnob aufgespürt wird. Das ist raffiniert. Das hat was." (Die Zeit)
"Ein Buch, das mit umwerfender Überzeugungskraft davon erzählt, dass Thomas Bernhard keineswegs gestorben ist." (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung)
"Überzeugend bernhardesk und sehr unterhaltsam." (Süddeutsche Zeitung)
"Die Ich-Erzählung von Schimmelbuschs Spurensuche ist eine aberwitzige Suada, ein Fear and Loathing auf Mallorca, einer der komischsten, unbarmherzigsten und intelligentesten Romane des Frühjahrs." (Welt am Sonntag)
"Ein äußerst unterhaltsames Buch, das in seiner gemeingefährlichen Smartness an den jungen Christian Kracht erinnert." (Spiegel Online)
"Was für ein großartiges, schillerndes Buch! Man möchte sich suhlen in Schimmelbuschs Suada, sofort Flüge nach New York oder Mallorca buchen, Bernhard lesen, ein neues Manuskript beginnen oder wenigstens ein Glas Römerquelle trinken- kurz, die Lektüre versetzt in jene Unrast der Inspiration, die einen nach dem Genuss exquisiter Bücher überkommt. Es muss etwas unternommen werden, und zwar sofort." (Sabrina Janesch)
"Sie hat was besonders unterhaltsam ist den Ton Bernhard scher Übertreibungen. Es wird abgeschweift und ordentlich geschimpft über Medien und sogar über Tomatensoße. [Dem Autor] ist Irrwitziges und Einmaliges gelungen; und so nebenbei ist das Buch eine Hommage an Bernhard geworden." (Kurier)
"Zum 25. Todestag des Schriftstellers Thomas Bernhard erscheint der Roman "Die Murau Identität" von Alexander Schimmelbusch, der den Tod des großen Literaten unterhaltsam infrage stellt." (ZeitMagazin)
"Diese Reiseberichte lesen sich echter als die echten Reiseberichte des Suhrkamp-Verlegers und lustiger. Es stimmt alles, Ton, Selbstbewusstsein, Liebe zu Bernhard. Alles minimal kunstvoll übertreiben, so dass alles unglaublich komisch ist." (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung)
"Ein Buch, das sich was traut, sich weit aus dem Fenster lehnt, aber am Ende doch nicht herausfällt. [...] "Die Murau-Identität" kann schon vorab zum gelungensten, originellsten Beitrag zu Thomas Bernhards 25. Todestag erklärt werden. Thomas Bernhard lebt!" (RBB Kulturradio)
"Ein Buch, das mit umwerfender Überzeugungskraft davon erzählt, dass Thomas Bernhard keineswegs gestorben ist." (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung)
"Überzeugend bernhardesk und sehr unterhaltsam." (Süddeutsche Zeitung)
"Die Ich-Erzählung von Schimmelbuschs Spurensuche ist eine aberwitzige Suada, ein Fear and Loathing auf Mallorca, einer der komischsten, unbarmherzigsten und intelligentesten Romane des Frühjahrs." (Welt am Sonntag)
"Ein äußerst unterhaltsames Buch, das in seiner gemeingefährlichen Smartness an den jungen Christian Kracht erinnert." (Spiegel Online)
"Was für ein großartiges, schillerndes Buch! Man möchte sich suhlen in Schimmelbuschs Suada, sofort Flüge nach New York oder Mallorca buchen, Bernhard lesen, ein neues Manuskript beginnen oder wenigstens ein Glas Römerquelle trinken- kurz, die Lektüre versetzt in jene Unrast der Inspiration, die einen nach dem Genuss exquisiter Bücher überkommt. Es muss etwas unternommen werden, und zwar sofort." (Sabrina Janesch)
"Sie hat was besonders unterhaltsam ist den Ton Bernhard scher Übertreibungen. Es wird abgeschweift und ordentlich geschimpft über Medien und sogar über Tomatensoße. [Dem Autor] ist Irrwitziges und Einmaliges gelungen; und so nebenbei ist das Buch eine Hommage an Bernhard geworden." (Kurier)
"Zum 25. Todestag des Schriftstellers Thomas Bernhard erscheint der Roman "Die Murau Identität" von Alexander Schimmelbusch, der den Tod des großen Literaten unterhaltsam infrage stellt." (ZeitMagazin)
"Diese Reiseberichte lesen sich echter als die echten Reiseberichte des Suhrkamp-Verlegers und lustiger. Es stimmt alles, Ton, Selbstbewusstsein, Liebe zu Bernhard. Alles minimal kunstvoll übertreiben, so dass alles unglaublich komisch ist." (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung)
"Ein Buch, das sich was traut, sich weit aus dem Fenster lehnt, aber am Ende doch nicht herausfällt. [...] "Die Murau-Identität" kann schon vorab zum gelungensten, originellsten Beitrag zu Thomas Bernhards 25. Todestag erklärt werden. Thomas Bernhard lebt!" (RBB Kulturradio)