Musik, Anthropologie und Pädagogik werden in dieser Studie neu aufeinander bezogen, um Grundlagen einer anthropologischen Didaktik der Musik in Theorie und Praxis herauszuarbeiten. Wie lässt sich Musik im Menschen verankern und an seine psychophysische wie mentale Konstitution binden: an Körper, Muskulatur, Sinnestätigkeit, an Periodizitäten und Körperrhythmen, die potentiell musikfähig sind? Oder an allgemeine Wahrnehmungs- und Denkschemata, die Musik rational fasslich und strukturiert in ihrer zeitlich-räumlichen Realisierung erscheinen lassen? Ein anthropologisch ausgeweitetes Musikverständnis bezieht sich nicht allein auf Kunstmusik, sondern auf die Vielfalt möglicher Musiken in nicht hierarchischer Perspektive. Anthropologische Musikdidaktik aktiviert die musikfähigen Potentiale, um sie zu fördern und auszubilden. Dabei bezieht sie sich auch auf die Tradition ästhetischer Erziehung und eine in Kunst und Kunstausübung erfahrbare Sinnesvernunft. Neben der problemgeschichtlichen Darstellung der Musikanthropologie werden in diesem Buch die Grundlagen anthropologischer Musikdidaktik im handlungsleitenden Dreieck von Rezeptions-, Produktions- und leibbezogener Didaktik der Musik an Beispielen musikalischer Bildung konkretisiert sowie an Unterrichtsinhalten erprobt.