Verfolgt man die Berichterstattung über die Ereignisse in Ägypten, lässt sich beobachten, wie der Medienchor einhellig die Muslimbrüder als "die Islamisten" in die Schlagzeilen platziert und damit globale Verängstigung auslöst. Damit einher geht eine allgemein vorherrschende Unklarheit bezüglich des Terminus "Islamismus." Um das Phänomen des politisierten Islams zu entschlüsseln, werden in der vorliegenden Arbeit auf zwei sozialwissenschaftliche Konzeptualisierungen Bezug genommen. So wird zum einen der klassische Islamismus beleuchtet, dessen Ursprung einer anti-westlichen Haltung zugeschrieben wird, und der folglich als Antwort auf eine okzidentale Hegemonie gilt. Zum anderen soll ein Ansatz dargestellt werden, der postuliert, dass sich die dogmatische und zugleich verwerfende Haltung der einstigen Islamisten zunehmend auflöst und anstelle dessen eine flexiblere und interaktionsorientierte Gesinnung tritt, die als "Postislamismus" bezeichnet wird. Wo sich zwischen diesen unterschiedlichen Beschreibungen die Muslimbruderschaft orten lässt, ist die Ausgangsfrage für die vorliegende Untersuchung, die sich mit dem zu Grunde liegenden Werte- und Normensystem der Muslimbrüder beschäftigt.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.