Einsetzend mit Nietzsches folgenreicher Revision des Antikenbildes fragt die Untersuchung nach dem literarischen Ertrag dieser "Arbeit am Mythos und an der Tragödie" bei einer Vielzahl europäischer und amerikanischer Dramatiker der klassischen Moderne (Hofmannsthal, Jahnn, Hauptmann, Brecht; Cocteau, Gide, Giraudoux, Anouilh, Sartre; Jeffers, O'Neill, Eliot u.v.a.). Eingehende Werkanalysen und -interpretationen (in der Gegenüberstellung moderner Mythendramen mit ihren griechischen Bezugstexten und bedeutenden Antikenvariationen des europäischen Klassizismus) stehen neben weitergehenden Überlegungen aus intertextualitätstheoretischem, gattungspoetologischem und kulturwissenschaftlichem Horizont. Erkenntnisleitend ist die Frage nach der Möglichkeit (und der möglichen Bedeutung) der Tragödie in der säkularen, nachklassischen Moderne.
Departing from Nietzsche's revolutionary reinterpretation of Greek civilization, the study analyzes the creative transformation of Greek tragedy, as the canonic model of Western theatre, by a wide range of European and American dramatists (Hofmannsthal, Jahnn, Hauptmann and Brecht; Cocteau, Gide, Giraudoux, Anouilh and Sartre; Jeffers, O'Neill, Eliot, among others). Detailed interpretations (juxtaposing modern versions, their Greek 'pre-texts' and 17/18th century variants) are intertwined with theoretical evaluations from an intertextual and cultural-historical perspective, to assess the possibility and meaning of tragedy within the realm of secular modernism.
"Jeder hat noch in den Alten gefunden, was er brauchte oder wünschte; vorzüglich sich selbst." Friedrich Schlegels Diktum bestätigt sich in der produktiven Auseinandersetzung der dramatischen Moderne mit dem bedeutendsten kanonbildenden Modell des abendländischen Dramas und Theaters: der griechischen Tragödie des Aischylos, Sophokles und Euripides. Unter dem aus T.S. Eliots "Ulysses"-Rezension entlehnten Titel einer 'mythischen Methode' und ausgehend von Nietzsches folgenreicher Revision des Antikenbildes analysiert die Arbeit jenes umfangreiche Repertoire moderner Dramen (von Pannwitz, Hofmannsthal und Jahnn bis zu Hauptmann und Brecht; von Cocteau und Gide bis Giraudoux, Anouilh, Sartre; von Jeffers und O'Neill bis zu Eliot und Berkoff), die ihren kreativen Impuls aus der Variation griechischer Tragödien beziehen, so daß die 'Arbeit am Mythos' eo ipso zur 'Arbeit an der Differenz' wird. Komparatistische Werkinterpretationen (immer in der Gegenüberstellung antiker und moderner Versionen und unter Berücksichtigung auch der klassisch-klassizistischen Rezeptionslinien der europäischen Tradition) alternieren mit übergreifenden theoretischen Konzeptualisierungen aus intertextualitätstheoretischer, gattungspoetischer und kulturgeschichtlich-funktionsanalytischer Perspektive. Ein leitendes Erkenntnisinteresse gilt der Möglichkeit und den kulturellen Funktionen der Tragödie im Epochenhorizont einer säkularen, nachklassischen Moderne.
Departing from Nietzsche's revolutionary reinterpretation of Greek civilization, the study analyzes the creative transformation of Greek tragedy, as the canonic model of Western theatre, by a wide range of European and American dramatists (Hofmannsthal, Jahnn, Hauptmann and Brecht; Cocteau, Gide, Giraudoux, Anouilh and Sartre; Jeffers, O'Neill, Eliot, among others). Detailed interpretations (juxtaposing modern versions, their Greek 'pre-texts' and 17/18th century variants) are intertwined with theoretical evaluations from an intertextual and cultural-historical perspective, to assess the possibility and meaning of tragedy within the realm of secular modernism.
"Jeder hat noch in den Alten gefunden, was er brauchte oder wünschte; vorzüglich sich selbst." Friedrich Schlegels Diktum bestätigt sich in der produktiven Auseinandersetzung der dramatischen Moderne mit dem bedeutendsten kanonbildenden Modell des abendländischen Dramas und Theaters: der griechischen Tragödie des Aischylos, Sophokles und Euripides. Unter dem aus T.S. Eliots "Ulysses"-Rezension entlehnten Titel einer 'mythischen Methode' und ausgehend von Nietzsches folgenreicher Revision des Antikenbildes analysiert die Arbeit jenes umfangreiche Repertoire moderner Dramen (von Pannwitz, Hofmannsthal und Jahnn bis zu Hauptmann und Brecht; von Cocteau und Gide bis Giraudoux, Anouilh, Sartre; von Jeffers und O'Neill bis zu Eliot und Berkoff), die ihren kreativen Impuls aus der Variation griechischer Tragödien beziehen, so daß die 'Arbeit am Mythos' eo ipso zur 'Arbeit an der Differenz' wird. Komparatistische Werkinterpretationen (immer in der Gegenüberstellung antiker und moderner Versionen und unter Berücksichtigung auch der klassisch-klassizistischen Rezeptionslinien der europäischen Tradition) alternieren mit übergreifenden theoretischen Konzeptualisierungen aus intertextualitätstheoretischer, gattungspoetischer und kulturgeschichtlich-funktionsanalytischer Perspektive. Ein leitendes Erkenntnisinteresse gilt der Möglichkeit und den kulturellen Funktionen der Tragödie im Epochenhorizont einer säkularen, nachklassischen Moderne.