Nicolien begrüßt den Zuzug der neuen Nachbarn ins Mehrparteienhaus überschwänglich. Ihr Mann Maarten hingegen beschließt nach nur einer Begegnung, die beiden Männer völlig uninteressant zu finden.Der Kontakt zu Petrus und Peer ist zunächst bemüht freundlich, nimmt dann zusehends groteske Formen an. Die Auseinandersetzungen zwischen Maarten und Nicolien über die Nachbarn im Speziellen und Außenseiter im Allgemeinen werden immer fundamentaler. In fulminanten Streitszenen schafft J.J. Voskuil das bewegende und vor allem urkomische Porträt einer Ehe im Zeichen einer unlösbaren Frage.Dieses Puzzlestück aus Voskuils literarischem Universum, wie immer kongenial übersetzt von Gerd Busse, durfte erst nach dem Tod des Autors veröffentlicht werden. Zu groß war die Sorge, das Porträt der misslingenden Freundschaft könnte die realen Vorbilder verdrießen.
»Jeder hadert schon mal mit den Nachbarn, aber niemand kann darüber ein so treffsicheres, erschütterndes und dennoch humorvolles Buch schreiben wie J.J. Voskuil.« Gerbrand Bakker
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
J. J. Voskuils Buch ist im Universum der immens erfolgreichen "Büro"-Serie angesiedelt, so Rezensent Florian Keisinger, das heißt, es geht auch hier um eine Episode aus dem Leben des Voskuil-Alter-Egos Maarten Koning. Und zwar, so die Inhaltszusammenfassung, zieht in das Haus, in dem Maarten mit seiner Frau Nicolien lebt, ein schwules Paar ein. Während Nicolien den Neuankömmlingen äußerst zugetan ist, bleibt Maarten, heißt es weiter, distanziert, bald spitzen sich die aus dieser Situation entstehenden Konflikte zu. Mit im Spiel sind dabei, führt der Rezensent aus, Themen wie Homophobie und Antisemitismus, vor allem jedoch geht es, wie auch in den "Büro"-Büchern, um Generationenkonflikte. Keisinger freut sich, dass eben diese Konflikte auch in der Sprache sichtbar werden, die vom Verlag nicht um heute ungern gesehene Worte bereinigt wurde, sodass der historische Wandel, den das Buch abbildet, spürbar bleibt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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