Trotz aller Seltsamkeiten, die ich seit dem Umzug in die Großstadt beobachten konnte, bin ich nicht darauf gefasst gewesen, mit einer leibhaftigen Putte in Kontakt zu treten, einer von vielen, und ihre Gesänge zu notieren, ein Erfahrungsbericht über den Sturz auf unseren Planeten, die Jagd nach Wohnraum, Menschenfleisch und -form. - Georg Leß
Mit einem Bein steht dieser Dichter im "Kinderlied", mit dem anderen in der Ästhetik des Schocks. Was Georg Leß, der mit Albtraumbildern und "Wirbeln" arbeitende Dichter aus Berlin, in seinen Gedichten anbietet, das hat die Homogenität konventioneller poetischer Bildprogramme hinter sich gelassen. - Michael Braun, Volltext Diese Gedichte schlagen Haken. Die Anatomie der Sprache und der Kampf mit dem Korpus wechseln in Georg Leß' Gedichtband mitunter die Seiten. Die Bildwelten sind so klar wie überraschend, und man staunt, wie fein durchkomponiert der Klang ist, was aus minimalen Bedeutungsverschiebungen entsteht. Geschöpft wird aus Traditionen von Georg Trakl bis zu Horrorfilmen wie Les Diaboliques. Es liegt oft ein feiner Humor in den Zeilen, und einige bleiben hängen wie ein Evergreen. Aber wieder ein Haken, denn "gerade Strecken sind uns nicht gegeben". - Nora Bossong, Lyrik-Empfehlungen 2020