"Fröhliche Weihnachten ", sprach sie in gespielter Gelassenheit, während ihr Inneres vibrierte.
Die Stimme der Frau und ihr Friedenswunsch durchfuhren die Männer wie ein Blitzschlag. (Zitat, S. 63)
Heiligabend, 1944. Eine kleine Hütte mitten im Wald, im Niemandsland zwischen den Fronten,
zwischen amerikanischen und deutschen Soldaten, in den Ardennen.
Hier wohnt Elisabeth Vincken und ihr…mehr"Fröhliche Weihnachten ", sprach sie in gespielter Gelassenheit, während ihr Inneres vibrierte.
Die Stimme der Frau und ihr Friedenswunsch durchfuhren die Männer wie ein Blitzschlag. (Zitat, S. 63)
Heiligabend, 1944. Eine kleine Hütte mitten im Wald, im Niemandsland zwischen den Fronten, zwischen amerikanischen und deutschen Soldaten, in den Ardennen.
Hier wohnt Elisabeth Vincken und ihr zwölfjähriger Sohn Fritz, nachdem sie in Aachen ausgebombt worden sind. Es ist eine eisige Nacht, sie erwarten eigentlich den Ehemann und Vater, der als Bäcker für die deutsche Wehrmacht arbeitet, aber es sind drei Amerikaner, einer von ihnen ist schwer verletzt, die an diesem Abend vor ihrer Türe stehen. Elisabeth Vincken ist es mulmig zumute, aber dennoch obsiegt ihre Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft, als sie den Feinden die Türe öffnet.
Etwas später spitzt sich die Lage dramatisch zu, als vier deutsche Soldaten vor der Türe stehen......
Diese Begegnung in der Weihnachtsnacht 1944 hat es wirklich gegeben. Fritz Vincken hat sie überliefert und diese Geschichte wurde in Amerika berühmt.
Iris Muhl hat den Personen Gesichter gegeben, hat dieses Ereignis lebendig erzählt.
Ein Stück Frieden im Krieg, Eine Nacht, die zeigt, dass hinter jedem Soldat auch ein Mensch steckt.
Iris Muhl hat in diese kleine Geschichte viel verpackt. Sie hat die Courage der Elisabeth Vincken beschrieben, sie hat die Menschen beschrieben, die sich hier für eine Nacht angenähert haben, sie hat gezeigt, wie sie über ihre Schatten gesprungen sind. Keine einfache Nacht, keine alltägliche Situation. Und dennoch, es gab in dieser Nacht nicht nur besinnliche Stunden, die unterschwellingen Spannungen mussten überwunden werden, es gab auch einige sehr brennzlige Situationen.
Das schöne an dieser Geschichte ist auch, dass hier nicht nur Elisabeth Vincken und ihr Sohn "zu Wort " kommen, sondern dass die Perspektive häufig wechselt und so lässt uns die Autorin auch hinter die Fassaden der Soldaten schauen, sie bleiben nicht nur Soldaten, sondern auch sie haben Familie, Mütter, haben Wünsche und vor allem Ängste.
Der Kern dieser Nacht ist wahr und das gibt dieser Geschichte eine sehr bedeutsame Tiefe. Es regt zum Nachdenken und Innehalten ein.
Der Autorin ist es gelungen, diese besondere Nacht wieder zum Leben zu erwecken.
Eine sehr beeindruckende Geschichte, spannend erzählt.