Karla Böhm, Journalistin und Romanautorin, weiß: Der Tod ihres langjährigen Mitstreiters war Mord. Aber worum ging es dabei, und wie viel will sie darüber wirklich wissen? Doris Gercke, nüchterne Ästhetin und gnadenlose Chronistin deutscher Geschichte im Spannungsgenre, schlägt mit ihrem neuen Roman einen Bogen durch die letzten Jahrzehnte - und landet unausweichlich bei großen Lügen in Vergangenheit und Gegenwart.
Anders geht's nicht Wie schafft es eine Autorin wie Doris Gercke, nach mehr als vierzig Jahren und mindestens drei Dutzend Romanen – Reportagen und Kurzgeschichten nicht mitgezählt – immer noch neue Ideen zu generieren? Antwort 1: Zweifellos bieten die »finsteren Zeiten« gerade der letzten Jahrzehnte Stoff in Hülle und Fülle für jede Art von Politthriller. »Die Nacht ist vorgedrungen« hat in dieser Hinsicht denn auch mehr als genug zu bieten: Geschäfte mit »Wandernutten« und verbotene Drohnendeals; Nazis auf dem Land; Geheimdienste und dementsprechend vorzeitig Verstorbene und Verschwundene. Dazu eine investigative Reporterin, die zusammen mit ihrem Fotografen-Kumpel teuflische Scheußlichkeiten ans Licht bringt. So wie einst Bella Block, die legendäre Ermittlerin in Doris Gerckes Krimiserie? Das Zeug dazu hätte sie schon, diese Wahrheitssucherin der Tochtergeneration – Klara Böhm, die freischaffende Journalistin.