Aufbau und Machenschaften eines Killerkommandos
Hans Hellmut Kirst beschreibt in diesem Roman den Aufbau und die Machenschaften einer SS-Spezialeinheit, die im Verborgenen tätig und Hitler direkt unterstellt war. Sie wurde 1933 mit dem Ziel gegründet, Gegner des Nationalsozialismus zu eliminieren
und Hitlers Macht zu festigen. Befehle wurden nicht hinterfragt, sondern ausgeführt.
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Hans Hellmut Kirst beschreibt in diesem Roman den Aufbau und die Machenschaften einer SS-Spezialeinheit, die im Verborgenen tätig und Hitler direkt unterstellt war. Sie wurde 1933 mit dem Ziel gegründet, Gegner des Nationalsozialismus zu eliminieren und Hitlers Macht zu festigen. Befehle wurden nicht hinterfragt, sondern ausgeführt.
Der Autor schildert ausführlich die Auswahl der Kandidaten und die Ausbildung der Gruppe. Dabei liegt der Fokus primär auf der Handlungsebene (Ausbildung an Waffen, Erlernen der verbindlichen Regeln der Gruppe, Training der Disziplin), aber auch die Auseinandersetzung mit anders Denkenden wird geschult.
Die Sprache ist derb, letztlich dem Milieu angepasst, und die Charaktere wirken kantig, wie in Holz geschnitzt. Hier wäre eine stärkere Differenzierung ein Gewinn gewesen. Auch vermisse ich die Vorgeschichten der Protagonisten und Antworten auf die Frage, wie man sein Gewissen ausschalten kann. Mit Führertreue kann nicht alles erklärt werden.
Kirst beschreibt zahlreiche Konflikte zwischen den Protagonisten, wenn es um Frauen geht oder darum, wer der Beste ist. Es mangelt jedoch an der Beschreibung innerer Konflikte. Dass diese vorhanden sind, wird daran deutlich, dass für die Zeit nach dem Dritten Reich Vorkehrungen getroffen werden.
Die Versuche, in Protagonist Norden mehr zu sehen, als in den anderen, wirken verharmlosend und werfen ein falsches Licht auf die Zeit. Er war ein gnadenloser Mörder wie die übrigen Mitglieder der Gruppe. Dass geheime Gruppen dieser Art, die es in jedem totalitären Regime geben dürfte, später abtauchen, dürfte der Realität entsprechen.
Der Roman besteht aus historischen Elementen (Röhm-Putsch) und Fiktionen. Kirst kann erzählen; der Roman ist spannend. Jedoch wirken die Protagonisten kraftstrotzend und ungewollt heldenhaft. Eine Reflexion erfolgt durch die Gespräche mit Professor Breslauer und durch die integrierten Aufzeichnungen und Vernehmungen. Auf diese Weise werden Perspektiven erweitert und Situationen hinterfragt.