Gerade als die namenlose junge Frau sich in einem Leben allein einrichtet, begegnet ihr Ivan, ein Verehrer, wie er in keinem Buche steht. Beharrlich bringt er ihren Versuch von Ordnung und Einsamkeit ins Wanken. Bis ihre Mutter sich zurückmeldet, die sie längst losgeworden sein wollte, und das sich andeutende Glück gefährdet. Mit einer originellen Struktur und außergewöhnlicher Stilsicherheit erzählt Jagoda Marinic, ein Ausnahmetalent in der deutschen Literatur, eine zarte Geschichte über die Liebe, voller Trauer, feinem Witz und Sehnsucht.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
In Jagoda Marinics Romandebüt verfängt sich die Ich-Erzählerin zunächst im Dickicht ihrer komplexen mit Fußnoten bestückten Geschichte, stellt Rezensent Martin Krumbholz fest. "Die Namenlose" ist eine Bibliothekarin, die in einer Berliner WG lebt und um eine eigene Lebensgeschichte ringt, der sie aber immer wieder mit selbstzensorischen Anmerkungen ins Wort fällt, so der Rezensent. Erst am Ende kann sie sich von ihrer allzu kopflastigen, "skrupulösen" Haltung befreien und sich zu einer humorvollen Position gegenüber dem Leben durchringen, bemerkt Krumbholz. Und ab dem Eintreten eines gewissen Iwan ins Leben der "Namenlosen" entwickelt sich das Ganze zu einer "Screwball-Komödie", so dass sich spätestens ab hier die Lektüre für den Rezensenten vergnüglicher gestaltet. Bei alledem lässt Krumbholz aber keinen Zweifel daran, dass er die Autorin für ein großes sprachliches Talent hält.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH