Als Kind des 19. Jahrhunderts hat die Geschichtswissenschaft die Aufgabe, aus einer Vergangenheit die Geschichte der Nation zu machen. Die Betonung nationaler Besonderheit ist daher ein Kennzeichen von Historiografie. Die »Sonderwege« in die Moderne waren insofern nicht nur Ausdruck unterschiedlicher Entwicklung, sondern ebenso das Ergebnis ihrer unterschiedlichen Darstellung.Zum ersten Mal werden hier in einem breiten internationalen Rahmen die Methoden, Stile und Produkte der Geschichtsschreibung vergleichend untersucht. Das Spektrum reicht dabei von ganzen Wissenschaftssystemen bis zu einzelnen Werken. Der Schwerpunkt liegt im 19. und 20. Jahrhundert. Die Perspektive ist nicht auf Europa beschränkt und bezieht interkulturelle Vergleiche mit ein. Einzelne Beiträge befassen sich mit der Rolle der Geschichtswissenschaften in Italien, Frankreich, Japan, den Vereinigten Staaten, Russland und auf dem afrikanischen Kontinent. Stets sind die Beiträge komparativ und beziehungsgeschichtlich angelegt und bieten auf diese Weise einen innovativen Zugriff auf Probleme historiografischer Produktion.