Die angloamerikanische Philosophin Philippa Foot ist die grande dame der zeitgenössischen Moralphilosophie.
Mit Die Natur des Guten liegt nun ihre langerwartete erste Monographie vor, in der sie eine umfassende Theorie der Bedeutung von »gut« entwickelt. Der Begriff des Guten ist für Foot untrennbar verbunden mit dem Begriff des Lebens bzw. der Lebensform. Etwas als »gut« zu bewerten - sei es den Duft einer Blume oder die Handlung eines Menschen -, folgt dabei einem allgemeinen 'Muster natürlicher Normativität': »Gut« ist, was für die Mitglieder einer Spezies - ob Pflanze, Tier oder Mensch - lebensnotwendig ist. Der Besonderheit der menschlichen Lebensform, ihrer Befähigung zu moralischen Bewertungen, trägt Foots Diskussion praktischer Rationalität Rechnung. Sie zeigt, daß die Moral nicht auf außermoralische Vernunftgründe angewiesen, sondern wesentlicher Bestandteil menschlicher Vernünftigkeit ist. Sie ist Teil unserer Natur als Vernunftwesen.
Mit Die Natur des Guten gelingt Philippa Foot der eindrucksvolle Entwurf einer naturalistischen Ethik und ein souveränes Resümee ihrer lebenslangen Bemühungen um ein angemessenes Verständnis des Zusammenhangs von Tugend und Glück. Sparsam und elegant geschrieben, kann die Studie schon jetzt als Klassiker der modernen Moralphilosophie gelten.
Mit Die Natur des Guten liegt nun ihre langerwartete erste Monographie vor, in der sie eine umfassende Theorie der Bedeutung von »gut« entwickelt. Der Begriff des Guten ist für Foot untrennbar verbunden mit dem Begriff des Lebens bzw. der Lebensform. Etwas als »gut« zu bewerten - sei es den Duft einer Blume oder die Handlung eines Menschen -, folgt dabei einem allgemeinen 'Muster natürlicher Normativität': »Gut« ist, was für die Mitglieder einer Spezies - ob Pflanze, Tier oder Mensch - lebensnotwendig ist. Der Besonderheit der menschlichen Lebensform, ihrer Befähigung zu moralischen Bewertungen, trägt Foots Diskussion praktischer Rationalität Rechnung. Sie zeigt, daß die Moral nicht auf außermoralische Vernunftgründe angewiesen, sondern wesentlicher Bestandteil menschlicher Vernünftigkeit ist. Sie ist Teil unserer Natur als Vernunftwesen.
Mit Die Natur des Guten gelingt Philippa Foot der eindrucksvolle Entwurf einer naturalistischen Ethik und ein souveränes Resümee ihrer lebenslangen Bemühungen um ein angemessenes Verständnis des Zusammenhangs von Tugend und Glück. Sparsam und elegant geschrieben, kann die Studie schon jetzt als Klassiker der modernen Moralphilosophie gelten.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.11.2004Tiefe Wasser
MAN BRÄUCHTE einen Autor, der die Thesen dieser drei Bücher zu einem neuen, zu einem vierten Buch verknüpft. Was, wenn man die in Michel Foucaults Geschichte der Gouvernementalität angestellte Suche nach einem neuen Modell der Macht mit Giorgio Agambens Analyse des Ausnahmezustands sowie mit Philippa Foots Naturauffassung des Guten kombinierte? Dann käme man wohl dahin, wo der poetische Erich Kästner schon früher angelangt war: Es gibt nichts Gutes, es sei denn, man tut es. Mit anderen, mit den Worten des noch zu schreibenden Drei-Autoren-Buches: Politik ist selbstverständlich immer die Politik des guten Lebens, es sei denn in jenen scharf umgrenzten, aber nach Gutdünken anwendbaren Ausnahmefällen, in denen das Gute zugunsten der Macht des Stärkeren nicht zu tun ist. Da wäre man mittendrin in Foucaults Folgeband der Gouvernementalität, in welchem sich nach Art eines umgekehrten Kästners die Geburt der Biopolitik vollzieht. In diesem Politikfeld läßt sich voller Poesie studieren, wie die Grenzen zur Sicherung des Guten nur deshalb errichtet werden, um sie hernach auf dem Wege des regulären Ausnahmezustands unterlaufen zu können. Hat Foucaultagambenfoot schon immer gesagt.
gey
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
MAN BRÄUCHTE einen Autor, der die Thesen dieser drei Bücher zu einem neuen, zu einem vierten Buch verknüpft. Was, wenn man die in Michel Foucaults Geschichte der Gouvernementalität angestellte Suche nach einem neuen Modell der Macht mit Giorgio Agambens Analyse des Ausnahmezustands sowie mit Philippa Foots Naturauffassung des Guten kombinierte? Dann käme man wohl dahin, wo der poetische Erich Kästner schon früher angelangt war: Es gibt nichts Gutes, es sei denn, man tut es. Mit anderen, mit den Worten des noch zu schreibenden Drei-Autoren-Buches: Politik ist selbstverständlich immer die Politik des guten Lebens, es sei denn in jenen scharf umgrenzten, aber nach Gutdünken anwendbaren Ausnahmefällen, in denen das Gute zugunsten der Macht des Stärkeren nicht zu tun ist. Da wäre man mittendrin in Foucaults Folgeband der Gouvernementalität, in welchem sich nach Art eines umgekehrten Kästners die Geburt der Biopolitik vollzieht. In diesem Politikfeld läßt sich voller Poesie studieren, wie die Grenzen zur Sicherung des Guten nur deshalb errichtet werden, um sie hernach auf dem Wege des regulären Ausnahmezustands unterlaufen zu können. Hat Foucaultagambenfoot schon immer gesagt.
gey
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Als "großen Lesegenuss" würdigt Rezensent Ludger Heidbrink dieses Buch von Philippa Foot über die "Natur des Guten". Es besteche durch eine "Genauigkeit der Wirklichkeitsbeobachtung" und eine "hohe Kunst der Differenzierung". Gleichwohl sieht er das Ziel des Buches, moralische Handeln als "Teil praktischer Rationalität" und die "natürliche Normativität" von ethischen Entscheidungen nachzuweisen, als "verfehlt". Foot gelinge es nicht, die Quelle unserer moralischen Auffassungen freizulegen und triftige Kriterien für praktische Entscheidungen zu benennen. Woher die natürlichen Normen, die unser Handeln leiten sollen, stammen, bleibt für Heidbrink "unklar". Er hält der Autorin vor, dass ihre Ausführungen letztlich in eine Art teleologischen Naturalismus samt eudämonistischer Strebensethik münden, der hinter den Stand der Modere zurückfalle. Mit ihrem aristotelischen Hegelianismus, der auf eine Identifikation des Guten mit dem Vernünftigen hinausläuft, will Heidbrink sich nicht beruhigen lassen. Am Ende bleibe Foot nur der Kompromiss einer rationalistischen Tugendmoral, die von der "natürlichen Güte" des Menschen ausgehen müsse, um die Moralität seines Handelns rechtfertigen zu können.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ein schmales Buch, das es aber in sich hat.« Süddeutsche Zeitung 20221209