Zwischen 1650 und 1780 verstärkten sich zwei Grundsignaturen der europäischen Frühen Neuzeit: die Etablierung moderner Armeen sowie die intensivere Erfassung, Nutzung und Formung der Umwelt. Jan Philipp Bothe zeigt in seiner innovativen Studie am Beispiel der sich herausbildenden »Kriegswissenschaft«, wie diese beiden Prozesse miteinander zusammenhingen und fragt nach dem Ort der Natur im taktischen und strategischen Denken der Zeit. Damit eröffnet er nicht nur eine Perspektive auf eine Schnittstelle zwischen militär- und umwelthistorischer Forschung, sondern rekonstruiert darüber hinaus die langsame Ausformung eines speziellen militärischen Blicks auf die Natur, der naturale Gegebenheiten und Abhängigkeiten taktisch analysierte und auszunutzen suchte, zugleich aber auch zwischen Schutz und Zerstörung der kultivierten Natur schwankte.
»Jan Philipp Bothes Studie basiert nicht nur auf einer überaus soliden Kenntnis der Sekundärliteratur, sie besticht vor allem durch die versierte Analyse der zeitgenössischen Militärautoren. [...] Insgesamt ist die Studie [...] höchst lesenswert, stellt sie doch einen gelungenen Forschungsbeitrag und zweifelsohne eine Bereicherung der Militärgeschichtsschreibung dar.« Michael Mann, H-Soz-Kult, 6.3.2023