Die Natur kehrt zurück in der Ethik. Wieder einmal. Wie kein anderer Begriff durchzieht "Natur" die abendländische Geistesgeschichte. Von Anfang an ist der Begriff "Natur" widersprüchlich und von mannigfaltiger Bedeutung. In ihm drückt sich aus, wie wir zur Welt und zur Umwelt Stellung beziehen: in Entfremdung und Verbindung, mit Grausen und Ehrfurcht, als formender Beherrscher und als Glied der Natur. Die Auseinandersetzung mit "Natur" bündelt starke moralische Intuitionen, die in der ethischen Reflexion nicht leicht zu festigen oder auch nur zu deuten sind, und verschafft ihnen Gehör. Indem sie in diesem Buch mit dem Begriff der "Würde" verbunden werden, wird deutlich, wie diese nur scheinbar einander fremden Denkfiguren sich wechselseitig erhellen, etwa in der Gentechnik oder in unseren praktischen Verhältnissen zu Tieren. Denn auch der Gedanke der Würde lebt im sittlichen Eigenrecht des Anderen.