Die Geschichte der Neckermanns ist eine faszinierende Saga voll bislang unbekannter Details. Sie handelt vom Aufstieg und spektakulären Fall einer Unternehmerfamilie, von ihren brisanten Verstrickungen in die deutsche Geschichte, von ihren Geheimnissen und Tragödien. Josef Carl Neckermann war der Rockefeller von Würzburg, sein Sohn Josef wurde Deutschlands Versandhauskönig. Er legte den Grundstein zum Erfolg, indem er 1938 den Versandhandel der jüdischen Familie Joel an sich riss und Uniformen für Hitlers Feldzüge lieferte. Die dunkle Vergangenheit war kein Hindernis beim rasanten Aufstieg der Familie nach dem Krieg. Doch 1976 wurde Neckermann vom Karstadt-Konzern geschluckt. Begleitet von Familientragödien folgt ein schwieriger geschäftlicher Neubeginn.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.09.2005Der Versandhaus-König
Bücher über Unternehmerfamilien sind seit längerer Zeit in Mode, und so erstaunt es nicht, nun auch ein Werk über die Familie Neckermann zu lesen. Schließlich war kaum ein deutscher Name in der Zeit des Wirtschaftswunders bekannter als der des berühmten Frankfurter Versandhaus-Königs und erfolgreichen Pferdesportlers.
Genaugenommen handelt es sich bei diesem Buch weniger um eine Familiengeschichte, sondern eher um eine Biographie Josef Neckermanns (1912 bis 1992), eines "genialen Dilettanten", der seinen Erfolg nicht zuletzt der in der Familie verbreiteten Hartnäckigkeit verdankt und einer mit seiner Sportbegeisterung gepaarten Lust am Wettbewerb.
Neckermann war kein Intellektueller, aber ein rastloser, cholerischer Mann, der zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein wußte und der sein Geschäftsgebaren einfachen Maximen unterwarf. "Es kann nur einer Sieger sein. Ich war schneller. Das ist Künstlerpech für die anderen." Oder prägnanter: "Wettbewerb ist Krieg."
Der Autor führt recht kurzweilig durch das Leben des Unternehmers, von den Anfängen im Würzburger Kohlenhandel über seinen Aufstieg im Textilhandel als Folge von Arisierungen, seine fragwürdige Rolle im Dritten Reich, wo er es zum Reichsbeauftragten für Bekleidung brachte, bis zur Verurteilung zu einem Jahr Lagerhaft durch die Amerikaner nach Kriegsende.
Im Nachkriegsdeutschland feierte Neckermann viele Jahre lang als Versand- und Kaufhausbetreiber Erfolge ebenso wie als Dressurreiter bei Olympischen Spielen und als Chef der Sporthilfe. Damals verzettelte sich der auf vielen Hochzeiten tanzende Neckermann, begann geschäftlich über Gebühr zu expandieren. Mitte der siebziger Jahre übernahm Karstadt die Reste eines einstmals blühenden Unternehmens.
gb.
Thomas Veszelits: Die Neckermanns. Frankfurt 2005 Campus, 24,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Bücher über Unternehmerfamilien sind seit längerer Zeit in Mode, und so erstaunt es nicht, nun auch ein Werk über die Familie Neckermann zu lesen. Schließlich war kaum ein deutscher Name in der Zeit des Wirtschaftswunders bekannter als der des berühmten Frankfurter Versandhaus-Königs und erfolgreichen Pferdesportlers.
Genaugenommen handelt es sich bei diesem Buch weniger um eine Familiengeschichte, sondern eher um eine Biographie Josef Neckermanns (1912 bis 1992), eines "genialen Dilettanten", der seinen Erfolg nicht zuletzt der in der Familie verbreiteten Hartnäckigkeit verdankt und einer mit seiner Sportbegeisterung gepaarten Lust am Wettbewerb.
Neckermann war kein Intellektueller, aber ein rastloser, cholerischer Mann, der zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein wußte und der sein Geschäftsgebaren einfachen Maximen unterwarf. "Es kann nur einer Sieger sein. Ich war schneller. Das ist Künstlerpech für die anderen." Oder prägnanter: "Wettbewerb ist Krieg."
Der Autor führt recht kurzweilig durch das Leben des Unternehmers, von den Anfängen im Würzburger Kohlenhandel über seinen Aufstieg im Textilhandel als Folge von Arisierungen, seine fragwürdige Rolle im Dritten Reich, wo er es zum Reichsbeauftragten für Bekleidung brachte, bis zur Verurteilung zu einem Jahr Lagerhaft durch die Amerikaner nach Kriegsende.
Im Nachkriegsdeutschland feierte Neckermann viele Jahre lang als Versand- und Kaufhausbetreiber Erfolge ebenso wie als Dressurreiter bei Olympischen Spielen und als Chef der Sporthilfe. Damals verzettelte sich der auf vielen Hochzeiten tanzende Neckermann, begann geschäftlich über Gebühr zu expandieren. Mitte der siebziger Jahre übernahm Karstadt die Reste eines einstmals blühenden Unternehmens.
gb.
Thomas Veszelits: Die Neckermanns. Frankfurt 2005 Campus, 24,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
11.09.2005, Welt am Sonntag Ein Herrenreiter zweifelt nicht -- "Das Buch schildert, wie rücksichtslos Josef Neckermann mit dem NS-Regime zusammenarbeitete."
16.09.2005, Handelsblatt Neckermann und die Nazis -- "Ein Buch, das schonungslos die Verstrickungen des Versandhauskönigs in das Nazi-Regime offen legt."
18.09.2005, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Der Versandhaus-König -- "Der Autor führt kurzweilig durch das Leben des Unternehmers Josef Neckermann."
09.10.2005, Kulturreport Aufstieg und Fall der Neckermanns -- "Die gut recherchierte Biografie erzählt die Geschichte eines Mannes, der beispielhaft für die Unternehmer der Nachkriegsgeneration steht: energisch, visionär, am Ende überfordert. Und dem man bei allen Widersprüchen eines nicht absprechen kann: Größe."
29.10.2005, Süddeutsche Zeitung Was Neckermann möglich machte -- "Thomas Veszelits' lesbares und substanzielles Buch stimmt nachdenklich: Welchen ethischen Grenzen unterliegt eigentlich unternehmerische Tätigkeit?"
03.11.2005, Der Standard Eine Piefke-Saga -- "Der Autor geizt nicht mit historischem Hintergrundwissen, gut recherchierten Fakten und interessanten Details ... Ein lesenswertes Buch."
16.09.2005, Handelsblatt Neckermann und die Nazis -- "Ein Buch, das schonungslos die Verstrickungen des Versandhauskönigs in das Nazi-Regime offen legt."
18.09.2005, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Der Versandhaus-König -- "Der Autor führt kurzweilig durch das Leben des Unternehmers Josef Neckermann."
09.10.2005, Kulturreport Aufstieg und Fall der Neckermanns -- "Die gut recherchierte Biografie erzählt die Geschichte eines Mannes, der beispielhaft für die Unternehmer der Nachkriegsgeneration steht: energisch, visionär, am Ende überfordert. Und dem man bei allen Widersprüchen eines nicht absprechen kann: Größe."
29.10.2005, Süddeutsche Zeitung Was Neckermann möglich machte -- "Thomas Veszelits' lesbares und substanzielles Buch stimmt nachdenklich: Welchen ethischen Grenzen unterliegt eigentlich unternehmerische Tätigkeit?"
03.11.2005, Der Standard Eine Piefke-Saga -- "Der Autor geizt nicht mit historischem Hintergrundwissen, gut recherchierten Fakten und interessanten Details ... Ein lesenswertes Buch."