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Die Geschichte der Neckermanns ist eine faszinierende Saga voll bislang unbekannter Details. Sie handelt vom Aufstieg und spektakulären Fall einer Unternehmerfamilie, von ihren brisanten Verstrickungen in die deutsche Geschichte, von ihren Geheimnissen und Tragödien. Josef Carl Neckermann war der Rockefeller von Würzburg, sein Sohn Josef wurde Deutschlands Versandhauskönig. Er legte den Grundstein zum Erfolg, indem er 1938 den Versandhandel der jüdischen Familie Joel an sich riss und Uniformen für Hitlers Feldzüge lieferte. Die dunkle Vergangenheit war kein Hindernis beim rasanten Aufstieg der…mehr

Produktbeschreibung
Die Geschichte der Neckermanns ist eine faszinierende Saga voll bislang unbekannter Details. Sie handelt vom Aufstieg und spektakulären Fall einer Unternehmerfamilie, von ihren brisanten Verstrickungen in die deutsche Geschichte, von ihren Geheimnissen und Tragödien. Josef Carl Neckermann war der Rockefeller von Würzburg, sein Sohn Josef wurde Deutschlands Versandhauskönig. Er legte den Grundstein zum Erfolg, indem er 1938 den Versandhandel der jüdischen Familie Joel an sich riss und Uniformen für Hitlers Feldzüge lieferte. Die dunkle Vergangenheit war kein Hindernis beim rasanten Aufstieg der Familie nach dem Krieg. Doch 1976 wurde Neckermann vom Karstadt-Konzern geschluckt. Begleitet von Familientragödien folgt ein schwieriger geschäftlicher Neubeginn.
Autorenporträt
Thomas Veszelits stammt aus Prag. In München absolvierte er die Filmhochschule, schrieb jahrelang für die Abendzeitung, Bunte, Quick, Welt am Sonntag. Als freier Korrespondent berichtete er aus Brasilien, Ungarn und Russland. 1995 wurde er Chefredakteur der Prager Tageszeitung Dobry veçerník. Seit 2001 ist er als Autor tätig.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.01.2006

Neckermanns Aufstieg
Von der Metzgerei zum Versandhaus-Konzern
Die Geschichte der Neckermanns beginnt in Würzburg wenig glamourös – mit dem Metzger Peter Neckermann. Über ihn ist wenig überliefert, außer dass er sich bei der Reichstagswahl 1890 als Kandidat der Zentrumspartei aufstellen ließ, nachdem er als Gemeinderat im unterfränkischen Hemmersheim Erfahrungen hatte sammeln dürfen. Über den Kandidaten urteilte die Münchner Post, er sei „ziemlich farblos“ geblieben. Immerhin, der Metzger zog in den Reichstag ein und die Wurstfabrikation in Würzburg soll darunter gar nicht groß gelitten haben – Neckermann musste nur alle sechs Monate zum Kaiser nach Berlin. Trotz guter Gewinne aber, Sohn Josef Carl entsagte schon mit 27 Jahren dem großen Geschäft mit der Gelbwurst. Schon im Kindesalter ist sein Wunsch überliefert, im Leben nie wieder so viel Blut sehen zu müssen wie sein Vater. Der junge Neckermann machte lieber groß in Kohle, ein Grundstück für die Briketthandlung fand sich in der Würzburger Sterngasse 3, Nähe Franziskanerkirche. Schon beim fünfjährigen Firmenjubiläum zeigt der Umstieg von Wurst auf Kohle erstaunliche Erfolge: Auf 15 Pferdewagen und gar 16 belgische Kaltblütler soll es sein Fuhrpark im Jahr 1900 gebracht haben und für die Expresslieferungen stand obendrein ein Gespann Oldenburger Rappen bereit, fixe Pferde. In Franken nannten sie ihn bald den „Rockefeller von Würzburg“. Das Geschäft brummte und obgleich man den Titel als „Kohlelieferant der königlich-bayerischen Eisenbahn“ für Neckermanns Fortkommen keineswegs gering schätzen soll, so war das Erwähnenswertere daran wohl doch ein besonders hübscher Fall von Vetternwirtschaft: Im zuständigen Ausschuss des Landtags saß ein gewisser Mathias Neckermann, Vetter des Würzburger Wurstfabrikantensohns.
Wohlgemerkt, wir sind immer noch nicht bei dem Josef Neckermann, den die einen als den Möglichmacher des großen deutschen Katalogbestellungswunders, die anderen als Olympioniken mit Dressurpferd in Erinnerung haben. Dieser Neckermann entsprang 1912 der Ehe des Kohlemanns mit der schönen Jula Lang. In Würzburg sprechen sie heute noch von einer Sektlaune der Natur – Vater Franz Josef Lang war nicht nur Kommerzienrat, sondern einer der ersten Sektkellerer am Ort, in Würzburg ist das viel. Der Kellerer mochte den Kohlemann anfangs nicht recht leiden, als aber der kleine Stammhalter auf der Welt war und die Lastpferde sogleich zum Lebensinhalt erklärte, war alles gut in Würzburg.
Der Rest der Neckermann-Geschichte, die der Journalist Thomas Veszelits mit Sinn fürs Detail aufgeschrieben hat, führt bald heraus aus Franken. Zuvor aber behandelt das Buch noch einmal die dunkle Nürnberger Station des kometenhaften Aufstiegs eines Würzburgers. Es geht um die „Arisierung“ des Versandhandels von Karl Joel, der 1935 vor dem antisemitischen Hetzer Julius Streicher aus Franken fliehen muss. Drei Jahre später übernimmt Neckermann dessen Handel in Berlin – für eine irrwitzig geringe Summe. Joel muss ins Ausland fliehen, Neckermann aber legt den Grundstein für einen Konzern, der schon bald Geschichte schreiben sollte. Karl Joel machte es möglich, allerdings unfreiwillig. Olaf Przybilla
Bayern-Buch
Neues vom Büchermarkt
Thomas Veszelits: Die Neckermanns. Licht und Schatten einer deutschen Unternehmerfamilie, Campus Verlag, Frankfurt, 435 Seiten, ISBN 3-593-37406-4, 24,90 Euro
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.09.2005

Der Versandhaus-König

Bücher über Unternehmerfamilien sind seit längerer Zeit in Mode, und so erstaunt es nicht, nun auch ein Werk über die Familie Neckermann zu lesen. Schließlich war kaum ein deutscher Name in der Zeit des Wirtschaftswunders bekannter als der des berühmten Frankfurter Versandhaus-Königs und erfolgreichen Pferdesportlers.

Genaugenommen handelt es sich bei diesem Buch weniger um eine Familiengeschichte, sondern eher um eine Biographie Josef Neckermanns (1912 bis 1992), eines "genialen Dilettanten", der seinen Erfolg nicht zuletzt der in der Familie verbreiteten Hartnäckigkeit verdankt und einer mit seiner Sportbegeisterung gepaarten Lust am Wettbewerb.

Neckermann war kein Intellektueller, aber ein rastloser, cholerischer Mann, der zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein wußte und der sein Geschäftsgebaren einfachen Maximen unterwarf. "Es kann nur einer Sieger sein. Ich war schneller. Das ist Künstlerpech für die anderen." Oder prägnanter: "Wettbewerb ist Krieg."

Der Autor führt recht kurzweilig durch das Leben des Unternehmers, von den Anfängen im Würzburger Kohlenhandel über seinen Aufstieg im Textilhandel als Folge von Arisierungen, seine fragwürdige Rolle im Dritten Reich, wo er es zum Reichsbeauftragten für Bekleidung brachte, bis zur Verurteilung zu einem Jahr Lagerhaft durch die Amerikaner nach Kriegsende.

Im Nachkriegsdeutschland feierte Neckermann viele Jahre lang als Versand- und Kaufhausbetreiber Erfolge ebenso wie als Dressurreiter bei Olympischen Spielen und als Chef der Sporthilfe. Damals verzettelte sich der auf vielen Hochzeiten tanzende Neckermann, begann geschäftlich über Gebühr zu expandieren. Mitte der siebziger Jahre übernahm Karstadt die Reste eines einstmals blühenden Unternehmens.

gb.

Thomas Veszelits: Die Neckermanns. Frankfurt 2005 Campus, 24,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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11.09.2005, Welt am Sonntag Ein Herrenreiter zweifelt nicht -- "Das Buch schildert, wie rücksichtslos Josef Neckermann mit dem NS-Regime zusammenarbeitete."

16.09.2005, Handelsblatt Neckermann und die Nazis -- "Ein Buch, das schonungslos die Verstrickungen des Versandhauskönigs in das Nazi-Regime offen legt."

18.09.2005, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Der Versandhaus-König -- "Der Autor führt kurzweilig durch das Leben des Unternehmers Josef Neckermann."

09.10.2005, Kulturreport Aufstieg und Fall der Neckermanns -- "Die gut recherchierte Biografie erzählt die Geschichte eines Mannes, der beispielhaft für die Unternehmer der Nachkriegsgeneration steht: energisch, visionär, am Ende überfordert. Und dem man bei allen Widersprüchen eines nicht absprechen kann: Größe."

29.10.2005, Süddeutsche Zeitung Was Neckermann möglich machte -- "Thomas Veszelits' lesbares und substanzielles Buch stimmt nachdenklich: Welchen ethischen Grenzen unterliegt eigentlich unternehmerische Tätigkeit?"

03.11.2005, Der Standard Eine Piefke-Saga -- "Der Autor geizt nicht mit historischem Hintergrundwissen, gut recherchierten Fakten und interessanten Details ... Ein lesenswertes Buch."